Doan Bui

 4,5 Sterne bei 4 Bewertungen
Autor*in von Glauben Sie an die Wahrheit?, Das Schweigen meines Vaters und weiteren Büchern.

Lebenslauf von Doan Bui

Doan Bui wurde 1974 in Le Mans (Frankreich) geboren und lebt heute in Paris. Sie hat vietnamesische Wurzeln und arbeitet als Autorin und Journalistin. Ihre Reportagen und ihr Roman »Le Silence de mon père« wurden vielfach ausgezeichnet. Gemeinsam mit Leslie Plée veröffentlichte sie bisher zwei Graphic Novels im Verlag Delcourt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Doan Bui

Cover des Buches Glauben Sie an die Wahrheit? (ISBN: 9783551723291)

Glauben Sie an die Wahrheit?

 (3)
Erschienen am 02.08.2022
Cover des Buches Das Schweigen meines Vaters (ISBN: 9783962020064)

Das Schweigen meines Vaters

 (1)
Erschienen am 01.11.2017
Cover des Buches Das Schweigen meines Vaters (ISBN: 9783962020804)

Das Schweigen meines Vaters

 (0)
Erschienen am 01.06.2021
Cover des Buches Das Schweigen meines Vaters (ISBN: 9783962024055)

Das Schweigen meines Vaters

 (0)
Erschienen am 01.09.2021

Neue Rezensionen zu Doan Bui

Cover des Buches Glauben Sie an die Wahrheit? (ISBN: 9783551723291)
Flaventuss avatar

Rezension zu "Glauben Sie an die Wahrheit?" von Doan Bui

Akzeptiere nicht alles ungeprüft als Wahrheit
Flaventusvor 3 Monaten

Wie schrecklich muss es sein, wenn Eltern ihr Kind bei einem Amoklauf verlieren und anschließend beschuldigt werden, dass sie ihre Trauer nur schauspielern und alles erstunken und erlogen ist. So erging und ergeht es den Eltern, die ihre Kinder bei der Schießerei an der Grundschule von Sandy Hook verloren haben.


Die französische Journalistin Doan Bui hat bei ihren Recherchen sehr oft das Gefühl, wie Alice im Wunderland durch ein schwarzes Loch zu stürzen, um sich in einem sonderbaren Paralleluniversum wiederzufinden. Wie sonst ließe sich erklären, dass 34% der 18- bis 24-jährigen US-Amerikaner glauben, dass die Erde eine Scheibe ist? Dies ist nur eine der vielen Verschwörungstheorien, denen die Autorin nachgeht und in dieser Comic-Reportage humorvoll dem jungen Leser näherbringt.


Sie stellt aber nicht nur die Verschwörungstheorien vor, sondern zeigt auch, wie diese entstehen und wie schnell sie sich im Netz verbreiten, weil die Algorithmen von Google und Facebook darauf ausgelegt sind, für solche Falschmeldungen Verstärker zu sein und damit dafür sorgen, dass diese Meldungen schneller verbreitet werden als gut recherchierte Beiträge. Es ist leider so, dass der Mensch dazu neigt, Gerüchten mehr Glauben zu schenken als wissenschaftlichen Fakten. Auch hier zeigt die Autorin, weshalb dem so ist. 


Zeichnerisch hat Leslie Plée die Recherchearbeit der Autorin zu Papier gebracht. Diese sind relativ simpel, dafür sehr eingängig umgesetzt. Es liegt aber in der Natur der Sache, dass diese Reportage relativ textlastig ausgefallen ist.


Fazit

Wie heißt es auf dem Cover so schön? Es heißt, dass Doan Bui dieses Buch geschrieben hat, und es gilt zu beweisen, dass Leslie Plée für die Zeichnungen verantwortlich war. Es ist heutzutage so einfach, alles in Frage zu stellen, ohne dass die Adressaten gewillt sind, dies zu überprüfen. Doan Bui gibt einen teils humorvollen Einblick in die verbreitetsten Verschwörungstheorien und schärft den Blick dafür, nicht einfach alles ungeprüft als Wahrheit zu akzeptieren.


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Cover des Buches Das Schweigen meines Vaters (ISBN: 9783962020064)
MyriamErichs avatar

Rezension zu "Das Schweigen meines Vaters" von Doan Bui

Das Schweigen der Vergangenheit
MyriamErichvor 5 Jahren


Erst wenn das Gegenüber schweigt, will man die Wahrheit wissen. So ergeht es der Protagonistin Doan, die sich nach dem Schlaganfall ihres Vaters selbst auf die Suche nach der eigenen Vergangenheit machen muss. Denn ihr Vater ist verstummt.

Doan hat ihr gesamtes Leben Fragen gestellt. Vorzüglich beschäftigte sie sich mit Migranten, die nach ihrer Flucht in Frankreich in ein neues Leben starten. Wie spannend und wichtig es ist, seinen eigenen Hintergrund zu kennen, erkennt die vietnamesische Journalistin erst, als ihr Vater einen Schlaganfall erleidet und es ihm die Sprache verschlägt. Für Doan beginnt eine neue Recherche, doch dreht sich nun alles um ihr eigenes Leben, ihre Vergangenheit und die Frage der eigenen Zugehörigkeit. Denn richtig französisch fühlt sich die Journalistin nicht, ebenso wenig sieht sie sich als Vietnamesin…

Autorin Doan Bui trifft mit ihrem ersten Roman den Nerv unserer Zeit, beschreibt sie doch das Leben von Migranten in einem fremden Land und den Versuch, sich ein neues Leben aufzubauen. Erschwert werden diese verzweifelten Versuche durch das Anderssein, durch die Unterschiede zwischen Migranten und Einheimischen, aus denen Stereotype und Misstrauen erwachsen. Jedoch stammen die Protagonisten des Romans nicht aus dem Nahen Osten, sondern aus Vietnam. Die Eltern der Protagonistin gehören der ersten vietnamesischen Flüchtlingswelle nach dem Fall von Saigon im Jahre 1975 an. Die Motive bleiben jedoch dieselben: Wie sehe ich über Vorurteile hinweg und schaffe es, mich der neuen Gesellschaft anzunähern?

Der Roman ähnelt vom Schreibstil her einem Tagebuch, in dem die Autorin ihre Recherchen reflektiert. Jedoch kann die Geschichte auch als Reportage der Autorin betrachtet werden, begibt sie sich doch auf die Spuren in ihre eigene Vergangenheit und ihre Familiengeschichte. Auffallend erscheinen vor allem die parallelen zur Biographie Doan Buis, weshalb der Roman auch als Autobiographie gelesen werden kann. Dabei begibt sich die Autorin auch ein Stück weit auf eine Reise in die vietnamesische und französische Kolonialgeschichte.
Aus der Sicht einer Vietnamesin geschrieben, eröffnet der Roman einem europäischen Leser Einblicke in die Gedankenwelt und Blickwinkel der vietnamesischen Diaspora. Darunter ihre Wünsche, Hoffnungen und Träume, ihre Werte und ihre Kultur, die uns so fremd erscheint, obwohl die Menschen im Viertel direkt nebenan leben. Und dennoch lässt man sie nur über Klischees und Stereotype in das eigene Leben.

Schreibstil und Atmosphäre des Romans sind genau so melancholisch, wie die Protagonistin selbst. Besonders gelingt es der Autorin, die Leser über die Recherche und der Suche nach den Wurzeln ihrer selbst das Gefühl der Entwurzelung und des Alleinseins zu vermitteln. Denn obschon die Doan mit einem Franzosen verheiratet ist und französische Reportagen schreibt, ist sie keine vollwertige Französin. Ebenso wenig ist sie Vietnamesin, denn die Vergangenheit ihrer Eltern liegt für sie im Dunkeln, deren Werte hat sie bereits in der Jugend zurückgelassen, um sich der französischen Gesellschaft anzupassen.

Doan Bui zeigt anhand der eigenen Lebensgeschichte auf, wie schwierig es ist, sich in einer fremden Gesellschaft mit einer fremden Kultur zu integrieren, selbst wenn man in dem Land geboren wurde.

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