Dietmar Bittrich

Der Schriftsteller Dietmar ist begeistert: Nach den Pandemiejahren wird er Trauerredner. Bei einem Friedhofsrundgang trifft er auf zwei alte Kollegen, die er zunächst für Grabräuber hält. Doch sie betreiben ein Bestattungsunternehmen mit kurioses Geschäftsmodell. Zum Discounterpreis werden die Verstorbenen still und heimlich beerdigt - in bereits belegten Gräbern. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes drunter und drüber.. .

Von "Grab tiefer!" hatte ich mir deutlich mehr versprochen. Da mir Dietmar Bittrich bereits bekannt war, hatte ich mit einem sehr humorvollen Krimi gerechnet. Beides traf hier nicht zu. Der Humor war so gut wie gar nicht vorhanden, wirkte wie gewollt und nicht gekonnt. Lachen konnte ich an keiner Stelle. Ebenso habe ich die Krimihandlung und somit die Spannung bis zum Schluß verzweifelt gesucht. Die Charaktere blieben während des ganzen Romanes blaß, es kam keinerlei Bezug zu ihnen auf. Sie waren mir letztendlich komplett egal. Der Schreibstil wirkt wie eine Aneinanderreihung von Erlebnissen, die einfach irgendwie erzählt werden müssen. Dies alles ist sehr schade, denn die Idee hinter der Handlung war klasse - sie hätte nur besser umgesetzt werden müssen.

Heute schon über das marode System des Fernverkehrs in Deutschland aufgeregt? Warum nicht lieber dem Ganzen etwas positives abgewinnen und einfach mal Dankbar sein? So schwer ist das doch nicht, selbst wenn man gerade zwei Stunden auf den verspäteten ICE gewartet hat und nun auch noch das Boardrestaurant geschlossen hat.

Viele Kapitel über alle möglichen und unmöglichen Unglücke, die einem mit der Bahn so passieren können. Ich musste doch das ein oder andere Mal mitleiden und-lachen, da man als regelmäßiger Zugnutzer doch so einiges wieder erkennt. Sehr witzig, einzelne (oder auch alle) Kapitel eignen sich super für die nächste Warterei bei Zugverspätung.

Wie jedes Jahr zu Weihnachten beglückt Dietmar Bittrich den Leser mit einer Sammlung von Kurzgeschichten rund um die bucklige Verwandtschaft. Auch diesmal hat er verschiedene Autoren versammelt, die jeder eine Kurzgeschichte zu dem Band "Lallende Tanten überall" beigesteuert haben. Die Kurzgeschichten weisen unterschiedliche Längen auf, sind aber allesamt so gehalten, daß man immer wieder eine "zwischendurch" lesen kann. Thematisch dreht sich natürlich alles um Weihnachten, jedoch sind die Geschichten sehr abwechslungsreich. Mal geht es um das Jubiläum einer Rockband, die seit Jahren nicht mehr zusammen gespielt hat, dann um einen Ehemann, der sich von seiner Frau verlassen wähnt, um schlesische Tanten und Zitronencreme, um uneingeladen erschienene und eingeladen nicht - erschienene Verwandtschaft, um einen alten Vater, der nichts wegwerfen kann und vieles mehr. Alle haben eines gemein - die Geschichten sind zauberhaft. Die Autoren haben alle durchweg einen wunderbaren Schreibstil und vermitteln mal humorvolle, mal ernste Geschichten sehr eindrucksvoll. Hier steht der Spaß ganz hoch! Natürlich wird nicht jede Geschichte jedem gleich gut gefallen, auch ich habe hier meine Lieblinge, aber es ist wirklich für jeden etwas dabei. Diese Serie von Dietmar Bittrich gehört für mich so eng zu Weihnachten wie Tannenbaum und Geschenke!