Demelza Carlton

Ungeplant habe ich momentan etwas überdurchschnittlich viele Märchen der Schneekönigin gelesen (auch wenn das Buch von C.E. Bernhard schon wieder eine Weile zurückliegt) oder, in diesem Falle auch wieder, gehört. Wobei dieses auf eine ganz andere Art herausstechen konnte.

Denn obwohl klar ist, auf welcher Adaption das Märchen beruht, wurde es hier mit einem, wohl ziemlich unerwarteten Märchen kombiniert, welches man alleine schon vom Setting her nicht erwarten würde. Aladdin und die Schneekönigin sind nämlich nicht gerade zwei Märchen, bei denen man im ersten Moment schnell etwas verknüpfen könnte. Allein deshalb konnte das Buch schon überzeugen, denn es machte neugierig, wohin das alles noch führen wird, besonders weil die meisten ihrer Märchenadaptionen bisher nur auf das eine Märchen fokussiert waren und selten mit anderen verknüpft wurden.

Das Potential davon wurde aber eindeutig gut ausgenutzt. Wie so oft bei den Hörbüchern, habe ich nebenbei zugehört und wohl so auch einiges verpasst, aber ich konnte der Geschichte dennoch sehr gut folgen und habe auch ohne Probleme immer gut mitbekommen, um was es geht, womit ich auch die eingebauten Elemente erkennen konnte.

Auch die Figuren bekamen einen guten Aufbau, obwohl Briska natürlich klar im Zentrum stand, aber ihre Ansichtsweise, die oftmals nur von aussen her war, wurde wirklich sehr schön gestaltet, sodass man auch genug über die anderen Figuren lernt.

Dementsprechend ist es eine wirklich empfehlenswerte Adaption für jeden, der Adaptionen mag und auch gerne nach ungewöhnlicheren Adaptionen sucht. Mir hat es jedenfalls sehr gut gefallen, womit das Buch auch fünf Schneeflocken von mir bekommt.

Das Buch konnte mich von der Thematik her direkt ansprechen. Bücher über Dämonen und Engel, Himmel und Hölle sind immer wieder interessant und die Frage, was wäre, wenn der Chef auch wortwörtlich der Teufel höchstpersönlich ist, ist natürlich eindeutig interessant und unterhaltsam.

Auch die Umsetzung wurde sehr gut gemacht. Mir hat es gefallen, dass der Teufel, Luce, eine ganze Truppe typischer böser Figuren um sich hat (auch wenn manche ja eigentlich mehr Übernamen des Teufels sind, hier sind sie ihre eigene Figur): Mephisto, Lillith, etc. Es formt so eine interessante Truppe und ich mochte die Dynamik davon. Gleiches gilt auch für den Himmel und die verschiedenen Engel oder Heilige.

Auch Luce selbst wurde als Figur interessant aufgebaut. Er ist zwar immer noch der Teufel, aber auch der Teufel kümmert sich um sein Business, nebst dem, in welchem er gerade als Chef arbeitet. Er weiss, dass die Hölle weiterlaufen muss und dafür braucht er auch seine Sündiger und er kümmert sich auch um die anderen “Mitarbeiter“ der Hölle. Nur weil er böse ist, muss ihm ja nicht alles scheissegal sein, ein Image, welches gerne noch gleichgestellt wird. Und ich mag das. Es verleiht der Geschichte auch ein wenig Komplexität.

Im Gesamten ist es also eine empfehlenswerte Geschichte und ein gelungener Auftakt, der neugierig auf mehr macht. Ich mochte besonders die Darstellung und Umsetzung der Figuren hier sehr. Von mir gibt es deshalb fünf Sterne.