Rezension zu "Liebe in der Warteschleife" von Deeanne Gist
Nach Jahren im Bücherregal habe ich dieses Buch mal wieder ausgegraben. Irgendwie hatte ich Lust auf das Genre und das Cover hat mich einfach angesprochen. Ich konnte mich auch wirklich nicht mehr erinnern, worum es ging, also auf in die zweite Runde!
Die ersten Kapitel fand ich anstrengend. Die ganze plakative Frauen-Männer-Diskussion und Georigies Tränenausbruch waren für mich nur schwer auszuhalten, weil ich es einerseits überzogen und andererseits schwer nachzuvollziehen fand. Aber statt das Buch wegzulegen, habe ich weitergelesen. Und es hat sich gelohnt.
Viele Details zur Telefonvermittlung und zu Vöglen werden liebevoll aufgearbeitet. Je weiter man in die Geschichte reinkommt, desto tiefer werden die Charaktere. Man lernt ihre inneren Kämpfe besser kennen und bekommt ihre Veränderungen mit. Das hat mir sehr gut gefallen. Außerdem knistert es ganz gewaltig zwischen Georgie und "Luke". Dass sie sich immer etwas sticheln, bleibt meist unterhaltsam.
Das Ende fand ich recht spannend und gelungen, auch wenn ich den anschließenden Epilog wieder überzogen fand. Lucious lässt alles hinter sich, während Georgie nichts aufgibt, sie bekommen vier Töchter und schließen mit der Aussage: "Frauen können nicht genauso viel wie Männer, sondern mehr". Da wollte die Autorin meiner Meinung nach einfach zu viel. Statt unterschwellig eine gute Botschaft mitschwingen zu lassen, ist hier ein unrealistisches Bild entstanden - vor allem für die 1900er und nicht zuletzt für Beziehungen, die auf Kompromisse und Aufgabe von beiden Seiten bestehen.
Also 3 Sterne für schöne Details, spannende Handlung und viel Knistern, aber eben auch anstrengende, schlecht nachvollziehbare Passagen.