Rezension zu "According to Yes" von Dawn French
Dawn French ist eine begnadete Komikerin. Diese Story ist leider eher seicht, und die "Wir Briten sind so lustig und alle anderen sind verklemmt" Attitude nervt ein wenig.
Quelle: Verlag / vlb
Dawn French ist eine begnadete Komikerin. Diese Story ist leider eher seicht, und die "Wir Briten sind so lustig und alle anderen sind verklemmt" Attitude nervt ein wenig.
Das Buch selbst ist schön anzusehen. Das Cover ist zwar recht einfach, aber doch farblich passend und mit Liebe zum Detail, so z. B. durch den gut ausgestalteten Hund. Er soll wohl den Familienhund Poo darstellen. Auch niedlich gemacht sind die Verzierungen und neuerlichen Bilder des Hundes auf den Seitenschnitten des Buches. Allerdings habe ich mich beim Anschauen schon gefragt, warum man diese Verzierungen ausgerechnet auf dem unteren Seitenschnitt und am seitlichen abgedruckt hat: Wenn ich meine Bücher ins Regal stelle, sehe ich genau diese zwei Seiten nicht, also habe ich auch nichts mehr von solchen Spielereien. Warum also nicht auf dem oberen Seitenschnitt? Aber gut, dem Lesevergnügen tut diese Merkwürdigkeit ja keinen Abbruch.
Im Stil von Tagebucheinträgen & gedanklichen Monologen lässt die Autorin nacheinander die einzelnen Familienmitglieder zu Wort kommen. Sie schafft es, durch unterschiedliche Erzählweisen die Charaktere und ihre Eigenarten gut darzustellen. Da wäre z. B. die Tochter Dora mit ihrer saloppen & von Flüchen durchzogenen Redeweise sowie Sohn Peter, der Oscar Wilde liebt und dementsprechend auch seine "erhabenen" Redensarten übernommen hat. Auch wenn Peters Tagebucheinträge durch seinen persönlichen Stil mitunter sehr langatmig und leicht anstrengend zu lesen waren, ist Dawn French's Schreibstil im Großen und Ganzen flüssig und sehr gut zu lesen. Man fliegt förmlich von Seite zu Seite, wenn man sich erst einmal in die Geschichte gefunden hat.
Auch einen gewissen Humor kann man der Autorin zusprechen. "Urkomisch", wie auf dem Buchcover verheißen wird, fand ich persönlich das Buch nun nicht, aber ein paar Lacher hat es mir stellenweise doch entlockt.
Gewundert hat mich anfangs ein bisschen, warum (fast) nie der Ehemann zu Wort gekommen ist - ja, warum noch nicht einmal sein Name gefallen ist. Er wurde immer nur als "mein reizender Ehemann", Vater oder Dad bezeichnet. Durch Erzählungen der anderen Familienmitglieder erfährt man als Leser zwar auch ein wenig über ihn, aber leider nicht, was in ihm vorgeht. Erst ziemlich zum Schluss lässt die Autorin ihn auch einmal zu Wort kommen - und dann gleich mit Pauken und Trompeten. Vorallem durch diesen Schachzug von Dawn French wurde der Vater für mich zum sprichwörtlichen Kleber, der die Familie zusammengehalten hat. Vor seinem Auftritt reagierte er immer nur im Hintergrund, als stiller Beobachter. Zu Letzt aber agierte er und rettete damit wohlmöglich seine Familie vor dem Zerbrechen.
Beim Lesen des Buches habe ich immer wieder gehofft, der in der Buchbeschreibung angekündigte "fiese Betrüger" möge nun endlich auftauchen und ein bisschen Leben in die Familie bringen. Die kleinen Tragödien der Familie, die Streits zwischen Mutter und Tochter sowie Peters Schwärmerei waren zwar ganz nett zu lesen, aber auf Dauer langweilig. Ständig las man von den selben Anschuldigungen Doras oder von Mos Gejammer, wie sehr ihre Familie sie doch nervt - mit der Zeit wurde dies für mich als Leser auch leicht nervig. Als es dann endlich anfing, etwas rasanter und spannender zu werden, war das Buch leider schon fast vorbei. Der fiese Betrüger wurde nicht sehr überraschend und ohne große Schäden auf Seiten der Familie entlarvt und wie durch Zauberei erkannte Mo, was sie eigentlich an ihrer Familie hat. Ende gut, alles gut.
Für mich als Leser war dies etwas enttäuschend. Ich hatte mir mehr erhofft, ein größeres Drama. Wenigstens noch die Reaktion des Ehemanns, wenn er von Mos Fremdgehabsichten erfährt. Aber nichts da, das Buch endet schnell nach Entlarvung des Betrügers - für mich definitiv zu abrupt.
Dawn Frenchs Buch hat zwar Potential, aber leider wurde dies nicht durchgehend genutzt. Es war interessant zu lesen, stellenweise witzig und sogar recht erkenntnisreich, wenn man sich in diesem oder jenem Moment in einer ihrer Figuren wiedergefunden hat. Mehr aber auch nicht. Ich habe mir mehr versprochen von dem Buch und bin etwas enttäuscht. Ehrlich gesagt, am meisten habe ich mich über den Rezepteteil des Buches gefreut - ein schönes Extra. Aber es kann ja nicht Sinn eines Buches sein, dass der Leser den Anhang am besten findet, oder? Von mir daher nur 2 Sterne...
Zum Inhalt:
Die liebe Familie! Auch wenn man nach außen hin versucht, als ein großes Ganzes zu wirken, so hat doch jedes Familienmitglied seine eigenen Probleme. So auch die Familie Battles. Mutter Mo, Tochter Dora und Sohn Peter alias Oscar versuchen ihren Alltag mehr schlecht als recht zu meistern und lassen uns an ihrem Familienleben teilhaben.
Meine Meinung:
Bisher bin ich in den meisten Fällen mit britischen Autoren und ihren Büchern nicht so wirklich warm geworden. So war es leider auch hier. Es lag noch nicht einmal am Schreibstil, der ziemlich flüssig war und man dadurch gut durchs Buch kam. Eher war es - mal wieder - der Witz. Anscheinend kann ich mit dem britischen Humor nicht wirklich etwas anfangen. Wenn ich die Rezensionen der anderen Leser dieses Buches durchstöbere, frage ich mich teilweise, ob die ein anderes Buch gelesen haben. Aussagen wie "Das Buch sprüht vor Witz" kann ich für mich leider gar nicht unterschreiben. Bei mir war es eher so, dass die Story mehr so vor sich hindümpelte, am Schluss ein wenig an Fahrt aufnahm, aber mich nie wirklich gut unterhalten konnte.
Man erlebt das Familienleben aus drei Perspektiven in einer Art Tagebucheinträge, und zwar aus der Sicht von Mo, Dora und Peter alias Oscar. In den kleinen Kapitel erfährt man immer abwechselnd etwas über die Probleme und Gedanken des jeweiligen Protagonisten. An sich vielleicht eine gute Idee, aber irgendwie ergibt alles zusammen für mich kein großes Ganzes. Gerne hätte ich z.B. gelesen, wie jeder von den Charakteren die selbe Situation sieht, um vielleicht auch besser die ganze Familie zu verstehen. Aber leider findet keine wirkliche Verstrickung zwischen den Kapiteln statt, sondern jeder Erzählstrang wird für sich weiter erzählt, was ich ein wenig schade finde, denn es geht in diesem Roman ja um die Familie. Auch finde ich die Charaktere teilweise ein wenig überzogen. Natürlich hat man als Teenager so seine Probleme mit der Liebe, mit seinem eigenen Ich und vielen anderen Dingen. Aber das Verhalten, was Dora und Peter alias Oscar an den Tag legen, finde ich schon ziemlich übertrieben. Mo, die Mutter, die ein wenig in eine Selbstkrise schlittert, kann ich da schon eher verstehen. Trotzdem wurde meiner Meinung nach auch bei ihr der Bogen ein wenig überspannt. Manchmal ist weniger bekanntlich mehr.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Kurzbeschreibung für dieses Buch. Für mich werden schon zu viele Geschehnisse verraten, die wirklich erst sehr spät im Buch vorkommen. Meiner Meinung nach hat der Verlag hier schon zu viel verraten. Wenn man aber ehrlich ist, was hätte man auch schreiben sollen? Denn wirklich viel passiert in diesem Buch nicht. Man kann sogar sagen, dass die Geschichte ein wenig vor sich in dümpelt. Keine Spannung, keine wirklichen Hochs und Tiefs - einfach nichts.
Mein Fazit:
Mich konnte dieses Buch nicht überzeugen. Der Schreibstil war ganz okay, aber der Humor und die Story selbst haben sehr zu wünschen übrig gelassen.
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