Rezension zu "Abgründig" von David L. Lindsey
446 Seiten, voll handelnder Personen, mehrere Handlungsstränge, viele ausführliche Hintergründe (Kindheit, Familie, Erlebnisse) von mehreren Personen. Teilweise habe ich den Faden verloren, besonders wenn es um diese viele Frauen aus der Oberschicht geht, die sich alle heimlich treffen, weil sie entweder lesbisch oder bisexuell sind.Okay, es gibt mit jedem Opfer wieder neue Möglichkeiten und Spuren, denen man in der Ermittlungsarbeit nachgehen muss, aber hier schmälerte es enorm die Spannung. Nur drei Sterne auch deswegen, weil im letzten Drittel Carmen Palma vom Morddezernat sich in (für mic)h nicht nachvollziehbaren Schlussfolgerungen erging. Hier kamen Urinstinkte, Bauchgefühl, intuitives Denken dazu, was mir als Leser nur lose Fäden brachte.Zuviel war es auch mit dem Profiler Grant aus Quantico (auch den mit vollem Hintergrund seines Privatlebens) und seinen psychologischen Ausführungen, die sich im Nachhinein für die Erfassung des Killers als nicht hilfreich erwiesen.Je weiter die Geschichte ihren Lauf nahm, desto weniger Verdächtige gab es, wo man ansetzen konnte.Hier noch einen Absatz, um zu verdeutlichen, dass dieses Buch auch mit viel weniger Seiten ausgekommen wäre..:
Nach einer halben Stunde hatte sie (Carmen) kalt geduscht, sich ein baumwollenes Sommerkleid ohne Unterwäsche angezogen, und in der Küche ein Glas Folinari eingeschenkt; ihr feuchtes Haar streifte kühl ihre nackten Schultern. Sie hatte vorgehabt, die Hühnerbrüste zu grillen, aber jetzt fand sie es dafür zu spät, und war zu müde, um sich die Mühe zu machen. Barfuß am Küchentresen stehend, bereitete sie sich nur einen Salat. Sie schnitt eine Scheibe frisches Brot ab, bestrich sie mit Butter, legte sie auf ihren Salatteller und nahm alles mit ins Wohnzimmer. Sie stellte den Teller vor dem Fernseher auf den Fußboden, griff nach der Fernbedienung und schaltete den Apparat an. Situationskomödien mochte sie nicht, aber Filme sah sie sich immer an, fast jeden Film, und war wenigstens solange zufrieden, wie sie brauchte, um ihren Salat zu essen.
Man, wie öde ist denn das..? Ich vermute, der Autor musste sein Silbenlimit für diesen Tag vollkriegen...^^