"Klima" von David Klaas ist mein erster Umweltthriller in diesem Jahr.
Schon nach den ersten paar Seiten wusste ich, dass das dieses Mal kein üblicher Thriller werden würde. Die brisante Thematik, welche hier behandelt wird, ist äußerst zeitgemäß und berichtet über die voranschreitende Zerstörung der Erde.
Hierzu aber nochmals die genauere Inhaltsangabe: Seit Monaten fahndet das FBI erfolglos nach einem Terroristen. Die Zahl der Todesopfer steigt, doch der Mörder, der nur als "Green Man" bekannt ist, entkommt ein ums andere Mal. Jeder Angriff ist strategisch geplant, um ein Ziel zu zerstören, das die Umwelt bedroht. Und mit jedem Anschlag wächst die Schar seiner Anhänger. Tom Smith, ein junger, unerfahrener Datenanalyst beim FBI, glaubt etwas entdeckt zu haben, das alle anderen übersehen haben. Doch als er sich Amerikas gefährlichstem Mann nähert, muss er sich die Frage stellen: Was, wenn der Mann, den er um jeden Preis aufhalten will, in Wahrheit versucht, die Welt zu retten?
Diese letzte Frage war letztendlich der Auslöser, dass ich mich ins Geschehen dieses Buches gestürzt habe!
Die Geschichte wird aus zwei verschiedenen Sichtweisen erzählt und ich habe tatsächlich abwechselnd mit den beiden Gegenspielern "Green Man" und "Tom Smith" mitgefiebert. Normalerweise entscheide ich mich recht schnell für eine Seite, hier war das allerdings wirklich schwierig. Mir hat es demnach wirklich sehr gut gefallen, dass die Charaktere nicht direkt in schwarz und weiß bzw. gut und böse unterteilt wurden.
Der Schreibstil ist ziemlich flüssig und auch die Kapitel warten mit einer angenehmen Länge auf. Mit den jeweiligen ermittlerischen Methoden und wissenschaftlichen Details habe ich bei manchen Thrillern ja so meine Probleme, hier waren diese aber recht gut und verständlich dargestellt.
Ich muss außerdem anmerken, dass das gesamte Setting ziemlich gut gewählt ist. Nur das typisch "amerikanische" hat mir an manchen Stellen nicht ganz so zugesagt, hier wird sich dem einen oder anderen Klischee bedient, was aber nicht weiter schlimm ist. Die fast schon satirischen Querschläger, welche auf die höheren Persönlichkeiten Amerikas abzielen, fand ich hingegen recht amüsant und zutreffend.
Die verschiedenen Szenarien, welche sich im Kopf des Lesers bilden, sind absolut interessant und zugleich auch spannend, doch immer wieder kommt man (zumindest war es bei mir so) auf die ursprüngliche Frage zurück: Was ist richtig und was ist falsch? Insgeheim habe ich mich innerlich immer wieder mit den Geschehnissen auseinandergesetzt und mich gefragt, inwieweit ich mich hiermit identifizieren kann... Dies ergab letztlich den einen oder anderen ethischen Konflikt, mit dem aber sicherlich nicht nur ich zu kämpfen hatte.
Somit ein ansprechender Thriller, dem zwar ein wenig der typische Thrill fehlt, der aber dennoch mit einem aufregenden Katz- und Maus-Spiel punkten kann. Dem Leser wird ziemlich gut vermittelt, dass das menschliche Verhalten in Bezug auf Natur und Umwelt dringend geändert werden muss.
Und zum Abschluss noch der für mich am meisten nachdenklich stimmende Satz: "Sie versuchen, jemanden zu fassen, der nicht gefasst werden kann, und etwas zu stoppen, das nicht gestoppt werden kann, weil sonst keiner von uns eine Chance hat."