Adaptionen von Lewis Carrolls "Alice in Wunderland" gibt es massenhaft, aber die gezeichnete Variante war für mich ein Novum. Dabei blieb die von David Chauvel "übersetzte" Version überraschend stark am Original, verkürzte dieses jedoch stark.
Die Szenen sind gut ausgewählt und bringen das Kernstück des Originals gut rüber. Neben vermeintlich wahllos verrückten Begebenheiten mischen sich immer Mal wieder philosophisch angehauchte Dialoge oder Gedankengänge hinein. Dazu braucht es keine hundert Seiten.
Überraschend anders erschien Alice selbst. Sie ist weder blond, wie so häufig in Filmen dargestellt, noch ist sie in dieser Version eine fröhlich-mutige Abenteurerin. Sie erinnert eher an eine melancholisch-ruhige Blaupause, die aber den selben Mut der gewöhnlicheren Alice mit sich bringt. Hätte sie schwarze Kleidung getragen, wäre sie mit ihrer zumeist ernsten Mimik glatt als Gothic Variante durchgegangen.
Was mich am meisten beeindruckte, waren die Illustrationen von Xavier Colette. Ich liebe jede Seite dieses Comics. Die dezent düstere Märchenstimmung wird perfekt transportiert und bringt damit eine ganz eigene Note rein.
Nach wie vor ist und bleibt Carrolls Original etwas ganz Besonderes. Aber zur Ergänzung eignet sich dieses Buch auf alle Fälle.