Daniela Raimondi

 4,5 Sterne bei 58 Bewertungen
Autor*in von An den Ufern von Stellata, An den Ufern von Stellata und weiteren Büchern.

Lebenslauf von Daniela Raimondi

Daniela Raimondi wurde in der Lombardei geboren und verbrachte den größten Teil ihres Lebens in England. Sie hat zehn Gedichtbände veröffentlicht, die mit wichtigen nationalen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden. Ihr Romandebüt An den Ufern von Stellata hat es auf Anhieb auf die italienische Bestsellerliste geschafft und wird in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches An den Ufern von Stellata (ISBN: 9783869093253)

An den Ufern von Stellata

 (8)
Erscheint am 29.06.2023 als Hörbuch bei Hörbuch Hamburg.
Cover des Buches An den Ufern von Stellata (ISBN: 9783548068336)

An den Ufern von Stellata

Erscheint am 29.06.2023 als Taschenbuch bei Ullstein Taschenbuch Verlag.

Neue Rezensionen zu Daniela Raimondi

Man begleitet die Familie Casadio, entstanden aus der Verbindung Giacomos mit Viollca - (s)einer Frau des fahrenden Volkes - von Beginn des 19. Jahrhunderts bishin zur Jetztzeit.

Den Einstieg habe ich als schwierig empfunden. Viele Namen und weit verzweigte Familienkonstellationen, gerade am Anfang eines Buches verwirren mich; ein Stammbaum zu Beginn wäre hier sicher das ein oder andere Mal hilfreich gewesen. 

Hatte ich mich einmal eingefuchst, in die Familienverhältnisse, ließ es sich durchweg gut lesen. Der Schreibstil ist flüssig und einfach. Historische Ereignisse werden mit den jeweiligen Kindern und Kindeskindern der Familie Casadio verknüpft. Am Ende führen alle Handlungsstränge immer wieder zu den Vorfahren in die Vergangenheit. Das ist in meinen Augen gut gelungen. 

Ich mochte nicht alle (Episoden der) Familienmitglieder gleichermaßen und lieber habe ich über die Frauen der Familie gelesen, die ich alle als starke Persönlichkeiten empfand
(Adele, Edvige und Neve mochte ich besonders).

Was ich gerade zu Beginn als extrem störend empfunden habe, war das wirklich sehr oft genutzte Wort "zingari", auf dessen Übersetzung einfach verzichtet wurde.
Entschuldigt, aber die Bedeutung bleibt ja gleich und ist jedem (Leser) bekannt , macht es dann einen Unterschied ob dort "zingari" oder #sorry "Zigeuner" steht. Das hätte man sicher auch irgendwie anders lösen können. 

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten und ich habe es trotz seines Umfangs innerhalb drei Tagen beendet, da ich fortwährend wissen wollte, wie die Geschichte weitergeht.
Es ist ein spannendes Familienepos und eine Liebeserklärung an Italien. 

Mochte ich.

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Cover des Buches An den Ufern von Stellata (ISBN: 9783550201769)
hundertwassers avatar

Rezension zu "An den Ufern von Stellata" von Daniela Raimondi

Packende Familiengeschichte aus Italien
hundertwasservor 7 Monaten

Alles kehrt irgendwann wieder. So tauchen vererbte Merkmale in verschiedenen Generationen immer wieder auf – und auch literarische Themen und Trends folgen den Gesetzen der Vererbungslehre, gerade wenn es um das Erzählmuster von Familiensagas geht. So sollte Leser*innen folgende Grundkonstellation bekannt vorkommen:

Ein abgeschiedenes Dorf in der Weite der Natur, verschiedene Generationen von Dorfeinwohner*innen, magische und übersinnliche Ereignisse, die in verschiedenen Generationen immer wieder auftauchen. Das sind nicht nur die Zutaten, die Gabriel García Márquez‚ für seinen Welterfolg Hundert Jahre Einsamkeit dienten. Auch in der italienischen Po-Ebene funktioniert das Erzählen mit diesen Ingredienzen, wie Daniela Raimondi in ihrem gute fünfzig Jahre nach Marquez‘ Welterfolg erschienenem Familien- und Generationenroman An den Ufern von Stellata zeigt.

Obschon wir uns bei Raimondi nicht im fiktiven Dörchen Macondo im unwegsamen Dschungel Lateinamerikas befinden – auch in der Region der Po-Ebene gibt es Dörfer, die der blühenden Fantasie von Gabriel García Márquez entsprungen sein könnten.

Es war ein Dorf mit wenigen Hundert Einwohnern, das zwischen der Straße und dem Fluss lag; ein armes Dorf, das allerdings einen so schönen Namen hatte, dass man glaubte, er sei erfunden. Denn abgesehen von seinem sternenfunkelnden Namen war an Stellata nur wenig Poetisches: eine Piazza mit Bogegengängen, ein bescheidenes Kirchlein aus dem vierzehnten Jahrhundert, zwei Trinkbrunnen sowie die Ruinen einer alten Festung gleich am Fluss.
Daniela Raimondi – An den Ufern von Stellata, S. 19

Dort, in der Po-Ebene, wo das Veneto, die Lombardei und die Emilia-Romagna aufeinandertreffen, liegt jenes Stellata, dessen Geschichte eng mit der der Familie Casadio verknüpft ist. Außerhalb des Ortes an einem kleinen Kanal befindet sich das Haus dieser Familie, die durch die Ankunft von fahrendem Volk zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörig durcheinandergewirbelt wird, wie der Prolog des Buchs erzählt.

Generationen von Casadios

Der Sohn Giacomo, ein träumerischer und zugleich schwermütiger Mann, nimmt sich eine zingara namens Viocalla zur Ehefrau. Sie ist so ganz anders als die Frauen, die bislang das Geschick der Familie bestimmten, und bringt das eingefahrene und tradierte Weltbild der Familie Casadio gehörig ins Wanken. Neben ihrer ganz eigenen Weltsicht und ihren Gebräuchen ist auch das Tarot eine von den Casadios kritisch beäugte Methode, mit der Viocalla das Familienleben bereichert. Es dient ihr zur Vorhersage des Schicksals und um den Verlauf des eigenen und fremder Lebens zu deuten.

Dabei sieht Viocalla für die kommenden Generationen Unglück, ebenso wie Freuden und gedeihliches Auskommen voraus. Propehzeiungen, die sich tatsächlich bewahrheiten werden – und stets wird auch das Übersinnliche Begleiter von Generationen der Casadios sein. Mal ist es ein Schwein, das eine überlebenswichtige Rolle spielen wird. Mal können Abkommen der von Giacomo und Viocalla begründeten Dynastie mit den Toten reden. Mal folgen ihnen nach Heilungswundern Bienen.

Das erinnert an den magischen Realismus von Gabriel Garcia Marquez‘, drängt sich aber nicht in den Vordergrund von Daniela Raimondis Erzählung. Das Esoterische ist hier allenfalls schmückendes Beiwerk und sollte niemanden von der Lektüre abschrecken, allzu stimmig binden sich diese Elemente in das Gesamtwerk ein und passen ganz wunderbar zu Milieu und Ton dieses Romans.

Generationen wie Wellen

Mit den Ufern von Stellata hat die Autorin ein schönes titelgebendes Bild gefunden, denn hier sind die verschiedenen Generationen Casadios die Wellen, die ans Ufer von Stellata schlagen. Mögen sie sich auch von der Heimat entfernen, in Kriege ziehen oder auf brasilianischen Plantagen ihr Glück suchen, irgendwann kommen sie alle wieder nach Stellata zurück und finden dort ihr Glück – oder auch nicht.

Fünf Generationen sind es, die den erzählerischen Bogen vom Jahr 1800 bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts spannen. Generationen voller unterschiedlicher Menschen, die mal von ihrem Charakter und Wesen nach der Patriarchin Viocalla kommen, mal sind es die Gene des schwermütigen Giacomo, die sich in einem Familienzweig durchsetzen. Raimondi gelingt es, das alles abwechslungsreich und mitreißend zu schildern. Und auch wenn man bei einer Länge von über 500 Seiten befürchten könnte, dass der Spannungsbogen irgendwann bricht oder sich mit einer weiteren Generation Casadios so etwas wie Langeweile oder Ermattung einstellen könnte – allein: es passiert nicht.

Geschickt variiert Raimondi ihre Generationenporträts, die sich immer wieder überlappen und in den jede Menge Zeitgeschichte steckt. Die einschneidenden Erlebnisse des Ersten und Zweiten Weltkriegs, der Freiheitskampf Garibaldis oder die Auswanderungsbewegungen, etwa wenn Teile der Familie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in die Schweiz abwandern, weil auf dem flachen Land kaum mehr ein Auskommen ist. All das vermittelt fügt sich organisch in den erzählerischen Bogen ein und ergibt ein – wenngleich ich das Wort eigentlich nicht mag – absolut süffiges Leseerlebnis.

Fazit

Daniela Raimondi erschafft hier einen ganz großen Bilderbogen, der in der Tradition des Magischen Realismus von Gabriel Garcia Marquez‚ Hundert Jahre Einsamkeit steht. Sie erzählt über fünf Generationen hinweg von 170 Jahren Krieg und Frieden, Not und Leid, Glück und Erfüllung. Ihr gelingt eine abwechslungsreiche Familiensaga, die über die gesamte Länge von 500 Seiten trägt und die ebenso stimmig von Zeitgeschichte, wie von Übersinnlichem, von Liebe und familiären Zusammenhalt erzählt. Ein großer Schmöker aus Italien, der hier zu entdecken ist.

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Cover des Buches An den Ufern von Stellata (ISBN: 9783957132802)
Goldie-hafis avatar

Rezension zu "An den Ufern von Stellata" von Daniela Raimondi

Interessante italienische Familiengeschichte
Goldie-hafivor 7 Monaten

Die Autorin Daniela Raimondi erzählt in ihrem Roman eine italienische Familiengeschichte über 200 Jahre hinweg.  Die Geschichte der Familie Casadio beginnt am Anfang des 19 Jahrhunderts und reicht bis in heutige Zeit. Es ist ein sehr opulentes, farbenprächtiges Buch, in welchem die Autorin uns in die Po- Ebene nach Stellata mitnimmt. Dir Figuren sind sehr detailliert beschrieben und die Sprecherin Simone Kabst schafft es, die Charaktere gut unterscheidbar darzustellen. So dass es mir richtig Spaß gemacht hat, die Hörbuch zu hören. Allein wegen der Sprecherin gebe ich dem Buch einen Stern mehr. Gut verknüpft die Autorin die allgemeine italienische Geschichte mit der ganz persönlichen der Familie Casadio, so dass man sich als Leser die jeweiligen Verhältnisse und Zeiten gut vorstellen kann. Ein bisschen war ich erschlagen von den sehr vielen Personen, die in dem Buch vorkommen. DA hätte ich mir gewünscht, lieber weniger Personen zu beschreiben und dafür mehr in die Tiefe zu gehen. Nichts desto trotz hat mir dieses Buch viel Spaß gemacht. 


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