Rezension zu "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" von Daniela Krien
Es ist die Zeit kurz nach der Wende in der DDR.
Die 17-jährige Maria wohnt auf dem Hof ihres Freundes Johannes, hilft bei der Ernte und im Haushalt. Die Familie hofft auf die Rückgabe der enteigneten Ackerflächen. Jeder einzelne ist mit den Veränderungen beschäftigt, die die neue Zeit bringt. Aber es werden auch Erinnerungen wach
Maria liest am liebsten den ganzen Tag. Und schwänzt dafür die Schule. Sie zweifelt an ihren Zukunftsplänen.
Sie erlebt eine verstörende sexuelle Begegnung mit dem deutlich älteren alleinstehenden Nachbarn. Trotz einer großen Grobheit, die von dem Mann ausgeht, ist sie fasziniert von seiner Männlichkeit. Und er zeigt auch seine weichen Seiten, die Liebe zur Literatur, die Fürsorge um sie, wenn er die Spuren der heftigen Leidenschaft an ihrem Körper versorgt.
Maria ist hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen, der Leidenschaft, der Freude daran, begehrt zu werden, aber auch der Angst, dass diese geheime Beziehung entdeckt wird.
In einer einfachen, aber eindringlichen Sprache lässt uns die Autorin das Geschehen aus der Perspektive einer jungen Frau erleben. Manches ist detailgenau beobachtet und beschrieben. Anderes bleibt ungesagt.
Es ist ein eindringliches Buch, über das Erwachsenwerden und eine junge Frau, die ihre Lust entdeckt. Zum Glück nötigt die Autorin uns keine Erklärungen auf.
Ich kann es unbedingt empfehlen.