Rezension zu "Klingenherz (Die Ritter von Danmor, Band 1)" von Dane Rahlmeyer
Die junge Breoni möchte unbedingt Ritterin werden und als sie losgeht trifft sie zufällig die legendäre Ritterin Keswyn. Diese nimmt Breoni unwillig auf und zusammen gehen sie in den dunklen Wald, um den entführten Prinz zu retten. Doch mehr Monster denn je treten ins Licht und die Gefahr für die Frauen wird immer größer.
Wir werden direkt in eine interessante mittelalterähnliche Welt hineingeworfen, aber durch die detaillierten Beschreibungen und den lockeren Schreibstil findet man sich gut zurecht. Auch die Karte hat sehr geholfen, da die Protagonisten die meiste Zeit am wandern sind und viele verschiedene Orte und dementsprechend verschiedene Kreaturen treffen. Das Worldbuilding ist fabelhaft, da vor allem die Monster super beschrieben wurden und wir deswegen nicht nur an fremde faszinierende Orte gehen, sondern uns auch mit gefährlichen, aber interessanten Wesen treffen. Ich hatte am Anfang nicht gedacht, dass der Autor gut darin ist, Kämpfe zu schildern, da mehr Fokus auf Informationen, Gespräche und die Vergangenheit lag, aber die nicht seltenen Kämpfe waren die Highlights des gesamten Romans, da ich hier mitfiebern konnte und jeder Schwerthieb, jedes Ausweichmanöver und jeder Schritt kurz vor dem Abgrund mitreißend war. Es wurde sogar so spannend, dass ich mir vorstellen konnte, dass Keswyn oder irgendjemand anderes sterben könnte und das hat die Spannung auf die Spitze getrieben.
Insgesamt werden drei Personen in den Vordergrund gestellt. Breoni ist ein junges Mädchen, was sich unbedingt beweisen will und zur Ritterin auserkoren werden möchte. Zu Beginn ist sie daher ein naives Mädchen mit einem Hang zur Heldin, aber das ändert sich während des Abenteuers zusammen mit ihrem Vorbild Keswyn. Die Charakterentwicklung ist hier mehr als nur gelungen, denn Stück für Stück erfährt Breoni, wie es sich mit der realen Welt verhält. Ins besondere die Wahrheit über die Heldin Keswyn hat uns alle schockiert und vor allem Breoni brutal aus ihren Träumen gerissen. Aber das war notwendig und Breoni hat Mut bewiesen, wo die ältere Ritterin fortgelaufen wäre. Die Message dahinter ist auch toll, denn kleine Kinder in unserer Welt denken auch, dass die Erwachsenen die Helden des Lebens sind, aber wenn sie selbst aufwachsen, sehen sie ein, dass leider nicht immer alles heldenhaft ist, im Gegenteil. Aber Breoni wird nicht so bitter und lebensmüde wie Keswyn und das ist beeindruckend. Während der ganzen unfairen Kämpfe mit überstarken Monstern, verliert sie nicht ihre ganzen Träume und genau das hat mir in diesem Buch so gut gefallen. Die kleine gute Schwertkämpferin wird mal ein großes Vorbild.
Keswyn ist die Frau, die ihres Lebens überdrüssig geworden ist. Sie trinkt Alkohol und wird von ihrer schlimmen Vergangenheit immer weiter hinunter gezogen. Aber sie ist mega gut im Schwertkampf und ihre Kämpfe mitanzusehen ist wunderschön. Hier hat Breoni einen guten Einfluss, da sie der alten Ritterin wieder ein wenig Hoffnung gibt und auch wenn sie sich oft in die Haare kriegen, sind genau diese Momente die auflockernden Szenen in der düsteren Geschichte. Es ist lustig, wie Breoni um Keswyns Leben kämpft, obwohl diese ihr die ganze Zeit zuschreit, dass sie fliehen soll. Aus diesem Grund erlebt auch sie eine Entwicklung, weshalb ich mich besonders auf den zweiten Band freue, da sie als Ritterin Breoni als Knappe ausbildet.
Auch der Prinz bekommt eine eigene Sichtweise und durch seine weise Art vergesse ich immer wieder, wie jung er eigentlich ist. Er wird gefangen und gefoltert und das auszuhalten schaffen die wenigsten, weshalb er hier meinen größten Respekt bekommt. Ich fiebere mit ihm auf seine Rettung hin, denn im Gegensatz zu ihm wissen wir, dass Keswyn noch lebt. Am Ende wird es auch extrem knapp und der Höhepunkt ist genial. Ich hoffe wirklich, dass er im zweiten Band ein wenig mehr Aufmerksamkeit bekommt und wir ihn als Prinzen erleben dürfen.
Zu guter Letzt kann auch die Handlung mit den Charakteren und der Weltschöpfung mithalten. Es ist eine rasante Befreiungsaktion, bei dieser die Protagonisten immer gefährlichere Herausforderungen bewältigen müssen. Dazu kommt das Wechselspiel der Hoffnung und bis zum Schluss wurde meine gesamte Aufmerksamkeit gehalten. Für einen Fantasy-Roman ist das Buch recht kurz, aber das schadet dem Inhalt nicht. Stattdessen ist es super für Leseeinsteiger geeignet, die es erst einmal langsam angehen wollen. Des weiteren sind auch die Hintergründe der Entführung wunderbar durchdacht und auch hier hoffe ich, dass nicht die letzte Gefahr gebannt wurde. Der vermehrte Aufstand der Monster ist schließlich immer noch nicht geklärt.
Insgesamt ein würdiges Fantasy-Buch mit einer spannenden Story und charakterstarken Personen.