"Der Tod durch Verhungern ist grausam, Goodsir. Glauben Sie mir. Ich habe ihn in London gesehen, und ich habe ihn bei Schiffbrüchigen gesehen. Doch der Tod durch Scorbut ist noch schlimmer. Es wäre besser, wenn uns dieses Wesen alle noch heute holen würde."
In seinem historischen Roman "Terror" erzählt Dan Simmons uns die Geschichte der geheimnisumwobenen und letzten Expedition des britischen Polarforschers Sir John Franklin. Im Mai 1845 machte er sich mit der "HMS Terror" und ihrem Schwesterschiff "HMS Erebus", beides Schiffe der Royal Navy, auf den Weg, um erstmals die Nordwestpassage, durch das arktische Eis in den Pazifik vollständig zu durchsegeln, diesen Weg kartografisch zu erfassen und damit den kürzesten Seeweg von Europa nach Asien zu finden. Diese Expedition endete jedoch in einer Katastrophe. Und erst 2014 - also mehr als 160 Jahre später! - wurde das Wrack der "HMS Erebus" und erst 2016 die Überreste der "HMS Terror" gefunden. Es ranken sich viele Theorien um diese Expedition und es war für mich sehr spannend dieses Buch, das eine Mischung aus Wahrheit und Fiktion ist, zu lesen.
(Aus dem Amerikanischen von Friedrich Mader.)
"Aber Crozier empfand keine Verzweiflung dieser Art. Noch nicht. Viel wichtiger für ihn in diesem Augenblick war die blaue Flamme der Entschlossenheit, die immer noch in seiner Brust brannte: Ich will leben."
Was für eine Geschichte! Sehr atmosphärisch erzählt uns Simmons über das Los der Schiffe und ihrer Männer und kreirt einen Roman, der uns erbarmungslos mit sich ins kalte Eis reißt. Der uns spürbar frieren und uns bibbernd vor dem eisigen Wind und der Bestie aus dem Eis Schutz suchen lässt. Eine Geschichte die viele Schrecken und die tiefsten Abgründe der Menschheit offenbart, uns Hunger leiden lässt und uns die unerbittliche Grausamkeit dieser entbehrungsreichen Region aufzeigt.
Eine Frage, die mich sehr beschäftigt hat, die ich aber definitiv nicht beantworten kann, ist: Würde ich in dieser Situation Menschenfleich essen?
"Wenn es eine Hölle gibt - woran ich nicht mehr zu glauben vermag, da das Leben auf dieser Erde Hölle genug für ein ganzes Universum ist -, dann muss ich in den tiefsten Kreis des Infernos geworfen werden."
Dan Simmons
Lebenslauf
Alle Bücher von Dan Simmons
Terror
Die Hyperion-Gesänge
Drood
Ilium
Endymion
Kinder der Nacht
Der Berg
Sommer der Nacht
Neue Rezensionen zu Dan Simmons
Der Titel meiner Rezension bezieht sich auf den häufig gebrauchten rumänischen Fluch: Geh zum Teufel! Denn Dracu bedeutet in jener romanischen Sprache nicht nur Teufel, sondern auch Drache.
Das Buch setzt noch 1989 ein, kurz nach der Hinrichtung der Ceaușescus und den immer noch anhaltenden Wehen der rumänischen Revolution. Diese sind dabei, ein brandneues Land gebären zu wollen. Wirklich?
Pater Mike O'Rourke aus der Diözese Chicago ist Mitglied einer Gruppe eines Milliardärs (ebenfalls Yankee), die die Waisenhäuser dieses südosteuropäischen Landes besuchen.
Weil während Ceaușescus Regime jegliche Verhütung streng untersagt war und jede Familie mindestens fünf Kinder haben sollte, wurden viele unerwünschte Babys zur Welt gebracht.
Diese landeten dann, sich selbst überlassen, unterernährt, oft krank und unter Hospitalismus leidend, in jenen Löchern der Hölle. Um sie zu "stärken", wurden vielen von ihnen Blut gespritzt. Daher die vielen Babys mit AIDS und Hepatitis.
Mike ist geschockt und beschließt, als helfende Hand in jenem Land vorerst zu bleiben.
Kleiner Zeitsprung: Neues Jahrzehnt und die 38jährige Ärztin und Hämatologin Kate Neumann aus Colorado ist in București, um sich im Ersten Bezirk in einem Krankenhaus für die Kinder zu.engagieren, die sonst keinen haben. Um Leben zu retten.
Sie ist ebenso fassungslos über die unsagbaren Zustände. Illegal werden Kinder, vorwiegend von Amerikanern, gekauft und auch welche offiziell adoptiert. Bis die Regierung 1991 das endgültig verbietet.
Sie hat einen ungewöhnlichen Patienten, den Säugling, den sie Joshua taufen wird. Er hat eine seltene und seltsame Krankheit und eine außergewöhnliche Selbstheilung zugleich, sobald er eine Transfusion erhält.
Sie schafft es, den Jungen legal zu adoptieren und nach Amerika zu bringen. Allerdings hat dies bittere Folgen für sie, als Joshua unter dramatischen Umständen gekidnappt und nach Rumänien verbracht wird.
Mit Pater Mike, den sie bereits aus România kennt und ihrem dakischen Freund Lucian Forsea begibt sie sich auf gefährliches Terrain, als sie nach illegaler Einreise Joshua finden will.
Die Securitate existiert natürlich noch, aber unter neuem Namen und es gibt mehr als nur einen Todfeind auf ihrem Weg. Vlad höchstpersönlich gehört dazu. Und die Strigoi, wie die Vampire eigentlich heißen.
Ich bin vornehmlich skeptisch, wenn ein Amerikaner über das alte Europa schreibt und vor allem, wenn es um Südost- und Osteuropa geht.
Ich bin aber angenehm überrascht. Er hat im Land recheriert, sich von Rumänen beraten lassen (im Nachwort erwähnt) und so sehr viel Authentizität ins Buch einfließen lassen.
Er benutzt auch rumänische Sätze und Wörter, die größtenteils korrekt geschrieben, aber mit einigen, kleinen Fehlern, was jedoch dem Übersetzer geschuldet sein kann.
Obwohl die harten Fakten richtig sind, ist doch ein Schnitzer enthalten. Timișoara (Temesvár/Temeschburg) ist nicht in Transsilvanien (Ardeal, Erdélyi, Siebenbürgen), sondern im Banat. Zudem fehlt diese sehr wichtige Stadt auf der Landkarte, die der Geschichte vorangestellt ist.
Auf jeden Fall ist die Handlung ungewöhnlich, fußt auf der Realität und bietet eine faszinierende Erklärung für den Vampirmythos.
Es gibt unvorhersehbare Wendungen und die Art, wie sich die Protagonisten entwickeln, überzeugt durchaus.
Einige Klischees werden nicht vermieden, aber geschenkt. Die sind so spärlich, dass diese der Spannung keinen Abbruch tun.
Origineller und frischer Plot, der 31 Jahre nach Erstveröffentlichung immer noch wie neu wirkt. Das gibt dem blutleeren, ausgesaugten Subgenre superbe Impulse.
Rezension zu "Kinder der Nacht" von Dan Simmons
Ich liebe Vampirbücher und lese eigentlich alles, was zu Vampiren erschienen ist. Ich hatte sehr hohe Erwartungen an dieses Buch, vor allem weil ich "Die Hyperiongesänge" von Simmons gelesen und geliebt habe! Aber hier ist der Funke leider nicht ganz rübergesprungen. Die Erzählung ist nicht schlecht, Vampire in Rumänien, Politik spielt auch eine Rolle so wie Ceausescus Erbe. Irgendwie hat was gefehlt. Die Verweise auf rumänische Politik kamen etwas angestrengt rüber. Es war nicht wirklich spannend, und die Sprache war nicht so flüssig wie bei seinen anderen Büchern. Vielleicht lag das an der Übersetzung? Ich gebe dennoch 3 Punkte, weil das Thema toll ist. Jeder Vampirliebhaber sollte dieses Buch gelesen haben, so als Allgemeinbildung. :-)
Gespräche aus der Community
Wir haben beschlossen in der Insider Top-3-Voting-Challenge zusammen "Terror" von Dan Simmons zu lesen.
Wir beginnen jetzt und lassen uns bis zum Ende des Monats Zeit, um es zu beenden. Rezensieren ist keine Pflicht, aber bei der Challenge erhält man 2 Lose dafür.
Jeder liest mit seinem eigenen Leseexemplar, es gibt kein Buch zu gewinnen!
Es kann natürlich jeder mitmachen, der Lust dazu hat, auch wenn er nicht bei der Challenge angemeldet ist.
Vielleicht könnt ihr ne kurze Info geben, wann ihr mit Lesen anfangen wollt. Danke.
Viel Spaß uns allen :)
Wir haben beschlossen in der INSIDER-Voting-Challenge zusammen "Der Berg" von Dan Simmons zu lesen.
Wir beginnen am 01.09.2017 und lassen uns bis zum Ende des Monats Zeit, um es zu beenden. Rezensieren ist keine Pflicht, aber bei der Challenge erhält man ein Los dafür.
Jeder liest mit seinem eigenen Leseexemplar, es gibt kein Buch zu gewinnen!
Es kann natürlich jeder mitmachen, der Lust dazu hat, auch wenn er nicht bei der Challenge angemeldet ist.
Viel Spaß an alle, die mitmachen möchten :)Autor: Dan Simmons
Hier gibt es leider keine Bücher zu gewinnen ;)
Ab dem 01.11.15 wollen wir uns gemeinsam an dem Walzer Drood von Dan Simmons herranwagen, jeder der mitmachen will, ist herzlich willkommen!
Viel Spass !
Zusätzliche Informationen
Dan Simmons wurde am 04. April 1948 in Peoria (Vereinigte Staaten von Amerika) geboren.
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