Rezension zu "Geheimcode Makaze" von Clive Cussler
Eigentlich nicht so weit von der Hand zu weisendes Szenario, was mich Koreas Raketentests mit einem ganz anderen Auge sehen lässt.
Inhalt: Dirk Pitt junior rettet drei Biologen gerade eben noch vor einer rätselhaften Vergiftung. Einer dieser drei erkrankt später an den Pocken. Eine Krankheit, die längst ausgerottet sein sollte. – Nun gilt es eine Epidemie zu verhindern.
Dirk Pitt und sein Freund Jack Dahlgren machen sich in dem Gebiet auf die Suche nach einer Auffälligkeit, können aber nur zwei verstorbene Meteorologen finden. – Stattdessen wird ihr Hubschrauber von einem harmlos erscheinenden Fischerboot vom Himmel geholt. – so harmlos kann die Sache nicht sein.
Bodenuntersuchungen des Meeres in diesem Gebiet bringen ein japanisches Uboot auf den Plan, welches im 2. Weltkrieg auf geheimer Mission war. Der Anschlag auf Amerika mit Krankheitserregern konnte damals verhindert werden. Doch Korea will sich diese Technologie aneignen, um Amerika zu attackieren und es Japan in die Schuhe zu schieben. Allen voran ist hier ein skrupelloser koreanischer Geschäftsmann dabei. Er will Korea vereinigen und inszeniert Amerika als den bösen Aggressor. Doch eigentlich scheinen ihm alle Menschenleben irgendwie egal zu sein.
Fazit: Einmal mehr ein Abenteuer mit Familie Pitt. Man muss ja inzwischen von einer Familie sprechen, da der ursprüngliche Held im Alleingang ja nun Frau und Kinder hat. Zwar eine Patchworkfamilie, aber eine Familie.
Das Cover zeigt einen Taucher, er vor einem riesig wirkenden Schiff taucht. – Wo in dieser Situation die Gefahr liegen soll, ist in dem Moment nicht ersichtlich, aber ich hoffte mal, dass der Inhalt das zeigen würde.
Zu dem Begriff „Makaze“ konnte ich leider keine Erklärung finden. Was es damit auf sich hatte, musst dann wohl auch die Handlung selber bringen. Ich war gespannt.
Die Handlung steigt mit dem Tod von zwei Menschen und einem Hund ein. Mir war gleich klar, dass hier irgendwas in der Luft gelegen haben muss, denn die Menschen sind ohne Gewalteinwirkung gestorben. An den Qualen einer Frau, die an anderer Stelle überlebt hat, wird dann die Geschichte aufgehangen. Ganz der Tradition dieser Reihe folgend, rettet Dir Pitt die Frau und ihre Kollegen. Einziger Unterschied hier, ist die Tatsache, dass es Dirk junior ist.
Die Rolle des zweiten Dirk Pitt finde ich fast schon ein wenig fade. Der Autor hat den ursprünglichen Helden durch eine jüngere Version ersetzt, dem aber dieselben draufgängerischen und chauvinistischen Eigenschaften verpasst. Der flirtet mit allem, was nicht bei drei auf den Bäumen ist und seine Schwester bleibt brav beschützt im Labor und soll die Idiotenarbeit machen.
Jedenfalls sind, in diesem Fall, die Koreaner die bösen Buben. Beidem Vorhaben mit den Krankheitserregern kommt eine Machtfantasie und Gewaltpotential ans Tageslicht, wie ich glaube, dass es auch im wirklichen Leben ist. Schon bei der Beschaffung des Ausgangsmaterials geht man über Leichen. Fremdes Eigentum hat absolut keine Bedeutung und am Ende soll die eigenen Leute halbseitig geopfert werden. – Wenn man es genau betrachtet, sind die Koreaner überhaupt Menschen? (Im übertragenen Sinne gegrübelt)
Die Handlung selber ist hochinteressant und lässt den Leser wirklich sehr tief in menschliche Abgründe blicken. Allerdings ist die Einstellung des (neuen) Helden nicht mehr zeitgemäß. Die Rolle wirkt, aufgrund ihres Verhaltens, leider sehr unglaubwürdig und aus der Zeit gefallen.
Das am Ende der Plan von Korea nicht aufgeht, ist fast schon logisch. Allerdings dauert es wirklich sehr lang, bis sich das Blatt mal wendet und es so in der Art kommt, wie ich es mir gewünscht habe. – Den ganzen Salat am Ende hätte es nicht mehr wirklich gebraucht. Das hätte man genau so gut auch weglassen können. Den Teil habe ich jedenfalls nur noch überflogen.
Die komplette Handlung ist, von der Story her, auf jeden Fall hochgradig interessant. Diese ganze Sache mit den uralten Viren, mit ausgestorbenen Krankheiten, mit Mutanten und diesem ganzen fiesen Ding mit der Rakete. – Irgendwie hat das wirklich sehr krasse Parallelen zu dem, was man über Korea und seine Raketentests momentan immer wieder hört. Ich war geschockt.
Stellenweise hatte ich mit den vielen Namen zu kämpfen. Doch im Großen und Ganzen hat sich das auf die Asiatischen beschränkt und die waren jetzt für das Verständnis der Handlung nicht so ausschlaggebend.
Die Technik war stellenweise wieder sehr ausführlich beschrieben. Das war dann auch immer weniger geschickt in die Handlung eingebaut. Immer wenn Herr Cussler sein enormes Wissen über Seefahrt und Technik voll ausgespielt hat, stoppte halt leider auch die Handlung. – Die Technik selber war hochinteressant, aber für den Leien eben doch etwas zu stark beschrieben.
Was die ganze Kriegsführung von Korea angeht, habe ich da total die Parallelen zum heutigen Korea und seinen Raketentests gesehen. Wer sagt mir denn, dass einer von diesen diktatorischen Hohlköpfen nicht wirklich auf die Idee kommt und mit alten Krankheitserregern auf Europa oder Amerika feuert.
In jedem Fall war die komplette Handlung spannend, von Anfang bis Ende. Die technischen Beschreibungen haben die Handlung zwar gestoppt, aber in diesem Fall konnte ich das noch einigermaßen akzeptieren und werte es deswegen nicht als Minuspunkt.
Ich hatte ein wirklich großartiges Kopfkino. Ich habe da Bilder von Raketen, Tauchszenen und allgemeinem Kampfgetümmel vor mir gesehen, wie ich es lang noch nicht hatte. – Man kann sagen, dass die Lektüre auf jeden Fall eine der Besseren für diese Reihe war.
Das ist das Schöne, bei Clive Cussler. Alle Bücher, so auch dieses, lassen sich sehr gut ohne die chronologische Reihenfolge lesen. Dieses Buch hier, kann ich aufgrund des Szenarios einfach nur empfehlen!