Rezension zu "Clemens Meyer über Christa Wolf" von Clemens Meyer
Über den Autor:
Clemens Meyer, geboren 1977 in Halle/Saale, lebt in Leipzig. 2006 erschien sein fulminanter Debütroman »Als wir träumten«, es folgten u. a. »Die Nacht, die Lichter. Stories« (2008), der Roman »Im Stein« (2013) sowie 2017 die Erzählungen »Die stillen Trabanten«. Für sein Werk wurde Clemens Meyer vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und dem Bremer Literaturpreis. (Quelle: Verlag)
Inhalt:
Eine fulminante Reise in ein versunkenes Land: Clemens Meyer betrachtet eine Büste Christa Wolfs, die vor ihm steht, und beginnt ein großes Gespräch mit der Verstorbenen über die Literatur der DDR, über die ungeheure Bedeutung, die das Lesen damals hatte, über die Visionen und Träume der Schriftsteller und wie sie Wirklichkeit werden sollten.
Ist nicht schon der Titel seines ersten Romans »Als wir träumten« dem Werk Christa Wolfs entnommen? Wie viel in seinem Leben, seinem Schreiben verdankt Clemens Meyer der Literatur der DDR. Was für Größen gab es da, was für Leben, was für Bücher!
Meyer erzählt in einem inneren Dialog mit Christa Wolf die Geschichte der Utopien in der Literatur. Und damit auch eine eigenwillige, subjektive, emphatische Geschichte der DDR-Literatur. Wie wurde er selbst zu dem, der er ist? Und wie wurde in den Jahren nach dem Mauerfall eine ganze Epoche der deutschen Literatur von Kritikern abgeräumt und dann von Publikum und Lesern beinahe vergessen? Eine Suche nach Antworten. Und ein eindringliches Bekenntnis zu einer großen Schriftstellerin. (Quelle: Verlag)
Mein Eindruck:
In der Reihe „Bücher meines Lebens“ von Volker Weidermann habe ich nun zu Clemens Meyer gegriffen, der über Christa Wolf und seine Verbindung zu ihr schreibt.
Vorweg muss ich ein Eingeständnis machen, ich habe noch nie ein Buch von Christa Wolf gelesen. Auch Clemens Meyer war mir bis dato kein Begriff. Während meiner Lektüre habe ich oft recherchiert, von was Meyer alles schreibt. Das Buch ist mindestens so vielschichtig, wie wohl eine Lektüre von Christa Wolf sein muss. Clemens Meyer hat darüber hinaus diverse Erzählstränge verknüpft.
Ich habe einiges über Autor*innen der ehemaligen DDR gelernt. Über ihre Probleme, ihre Auseinandersetzungen, ihr literarisches Schaffen. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich über das „11. Plenum des ZK der SED“ gehört. Und ja, an der Stelle musste ich erst mal innehalten und entsprechend weiter recherchieren.
Meyer hat eine jahrelange tiefe Verbundenheit zu Christa Wolf. „Nachdem ich 1996 mein Abitur gemacht hatte, mit der zweitschlechtesten Note des Jahrgangs, ging ich auf den Bau, für fast drei Jahre, vielleicht, weil ich glaubte, dort etwas zu finden, Poesie und Geschichten zwischen Staub und Beton?" In dieser Zeit begleitete ihn „Kindheitsmuster“ von Christa Wolf. Sein Exemplar war zerknittert und vom Baustellenschmutz angegriffen.
Christa Wolf beeinflusste ihn als Autor. Man erfährt einiges über seine eigene literarische Biografie. Alles in allem keine einfache Lektüre, aber eine lohnende, wenn ich auch nicht immer alles verstanden habe.
Eines hat diese Lektüre auf jeden Fall geschafft. Am Ende des Buches habe ich mir vorgenommen endlich mal zu einem Buch von Christa Wolf zu greifen. Auch den Autor Clemens Meyer habe ich mir notiert.
Ich vergebe sehr gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung für entsprechend Interessierten.