Dieses Buch hat eine sehr interessante Schreibweise: die Kindheit und Jugend der Protagonistin und der Eltern werden parallel erzählt und verglichen. Fokus scheint hier das Unausweichliche zu sein, von eigenen Fehleinschätzungen, die Unklarheiten wie man lieben kann und sollte bis hin zum Umgang mit eigenen Behinderungen und Gehörlosigkeit. Ist man selbstbestimmt wenn man rebellisch ist wie die Welt um einen herum? Wer bestimmt eigentlich wer oder was wir sind? Die Beschreibungen wechseln zwischen Ekel und Harmonie. Über das Lügen, dem Gefühl dass Rebellion immer mit illegalen Inhalten zu tun haben müssten und die Fertigkeit selbstständig und doch ungeliebt zu sein. "Früher oder später sind wir alle behindert."
Claudia Durastanti
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Claudia Durastanti
Die Fremde
Die Fremde: Roman
Neue Rezensionen zu Claudia Durastanti
Das Buch ist eher eine Aufarbeitung der Autorin über sich selbst als ein Roman.
Ihre Eltern haben ihre Behinderung selber nicht angenommen und damit es sich und den Kindern nicht leicht gemacht. Ein Buch für das man sich Zeit nehmen muss.
Die Fremde von Claudia Durastanti ist voller virtuoser Passagen und anregender Gedanken. Sie stehen nebeneinander, es sind viele, erschlagen mich, irritieren mich. Der Text bleibt fragmentiert, warm, manchmal heiß, dann kühl, außen, fremd.
Ist es ein Roman, eine Autobiographie, eine Essaysammlung, Popliteratur, Autofiktion? Alles und keins von Allem.
Meine Lese-Erwartungen wurden permanent irritiert und ich musste mich immer wieder auf die Fährten neu einlassen, akzeptieren, dass sie endeten oder eine andere Richtung nahmen, sowie in Form, als auch im Inhalt.
Das verbindende Element ist die Lebensgeschichte der Protagonistin, nebeneinander stehen die Kapitel, es gibt keine stringente Geschichte. Teilweise ordnet die Chronologie sie, aber nicht immer, finden wir am Ende essayistische Kapitel, die in dem Sinne keine Geschichte aufbauen. Es geht um Sprache, Kommunikation, Zugehörigkeit, Fremdsein, Einsamkeit, Kunst, Familie, Liebe und so viel mehr.
Sehr nahe an dem Leben von Durastanti ist das Buch. Wie die Protagonistin ist sie in New York geboren, ihre Eltern Gehörlos, als kleines Mädchen ist sie mit ihrer Mutter in die italienische Provinz, sie hat Literaturwissenschaften studiert und lebt jetzt in London.
Mich blockiert es immer etwas, Autofiktionale Figuren zu besprechen, ist es mir fremd, Lebewesen auseinanderzunehmen wie Texte. Die Gedanken, die die Hauptfigur sich macht, sind sehr anregend, die Figur selbst bleibt dabei blass, wenig greifbar, außen vor, passiv, ja fremd. Ganz anders als die Mutter, für mich die heimliche Hauptfigur. Bei der Mutter ist so viel Leben, Wut und Leidenschaft, dass ich manchmal gern die Tochter außen vor gelassen hätte, um mehr mit der Mutter zu sein.
Es ist gut, die Fremde nicht alleine gelesen zu haben. In einer sehr anregenden Runde mit @therewillbeconfetti @severine_fg und @cata_ieri haben wir Abend für Abend über den Text gesprochen und ich habe es so empfunden, dass wir uns ergänzt haben. Manchmal sind wir gemeinsam abgeschweift, aber immer wieder zurück gekommen auf diesen Text, der es uns nicht leicht gemacht hat.
Claudia Durastanti
Die Fremde
Übersetzt aus dem Italienischen von Annette Kopetzki, Zsolnay Verlag Wien 2021
Gespräche aus der Community
Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte. Und jede dieser Geschichten ist einzigartig. Manchmal aber bietet das Leben mehr als genug Stoff für einen außergewöhnlichen und bewegenden Roman. Der Italienerin Claudia Durastanti ist mit "Die Fremde" ein eindrucksvolles Werk gelungen, in dem sie über das Streben nach Anerkennung erzählt, und über das Gefühl, eine Fremde sogar innerhalb
der eigenen Familie zu sein. "Die Fremde" ist unser neuer erstklassiger
Roman im Literatursalon!
https://www.lovelybooks.de/autor/Claudia-Durastanti/Die-Fremde-2743237106-w/rezension/2932592109/
Tut mir leid, dass ich so lange für die Rezension gebraucht habe, aber ich kann mit dem Buch nix anfangen. Dementsprechend schwer viel mir auch die Rezension. Ich war so gespannt auf die Geschichte und dann schon während der Lektüre sehr enttäuscht. Schade, aber Preise sind eben doch kein Garant für mich.
Community-Statistik
in 69 Bibliotheken
auf 18 Merkzettel
von 1 Leser*innen gefolgt