Christoph W. Bauer

 4 Sterne bei 22 Bewertungen
Autor von Niemandskinder, Im Alphabet der Häuser und weiteren Büchern.

Lebenslauf von Christoph W. Bauer

Christoph W. Bauer, geboren 1968 in Kärnten, aufgewachsen in Lienz/Osttirol und Kirchberg/Tirol, lebt derzeit als Autor in Innsbruck. Lyrik, Prosa, Essay, Hörspiel („Und immer wieder Cordoba“, ORF 2006, zuletzt: „Franzens Feste“, ORF 2010), Übersetzungen. Bei Haymon: wege verzweigt. Gedichte (1999), die mobilität des wassers müsste man mieten können. Gedichte (2001), fontanalia.fragmente. Gedichte und Prosa (2003), Aufstummen. Roman (2004), AHOI! Gedichte aus 25 Jahren Haymon Verlag (Hrsg., 2007), Im Alphabet der Häuser (2007), Graubart Boulevard (2008), Als Kind war ich weise (Hrsg., 2009), Der Buchdrucker der Medici (2009), gemeinsam mit Anton Christian schweben im kopf (2010), die Gedichtbände mein lieben mein hassen mein mittendrin du (2011) und getaktet in herzstärkender fremde (2011) sowie zuletzt der Porträtband Die zweite Fremde. Zehn Jüdische Lebensbilder (2013), der Erzählband In einer Bar unter dem Meer (2013) und der Gedichtzyklus orange sind die äpfel blau (2015). http://www.cewebe.com

Neue Bücher

Cover des Buches Im Alphabet der Häuser (ISBN: 9783852189208)

Im Alphabet der Häuser

 (2)
Neu erschienen am 16.05.2023 als Taschenbuch bei Haymon Verlag.

Alle Bücher von Christoph W. Bauer

Cover des Buches Niemandskinder (ISBN: 9783709972557)

Niemandskinder

 (11)
Erschienen am 17.12.2019
Cover des Buches mein lieben mein hassen mein mittendrin du (ISBN: 9783852186979)

mein lieben mein hassen mein mittendrin du

 (2)
Erschienen am 04.08.2011
Cover des Buches Der Buchdrucker der Medici (ISBN: 9783709978429)

Der Buchdrucker der Medici

 (2)
Erschienen am 30.09.2015
Cover des Buches Im Alphabet der Häuser (ISBN: 9783852189208)

Im Alphabet der Häuser

 (2)
Erschienen am 16.05.2023
Cover des Buches In einer Bar unter dem Meer (ISBN: 9783709970881)

In einer Bar unter dem Meer

 (2)
Erschienen am 03.02.2014
Cover des Buches Graubart Boulevard (ISBN: 9783709974629)

Graubart Boulevard

 (1)
Erschienen am 12.11.2012
Cover des Buches Als Kind war ich weise (ISBN: 9783852186115)

Als Kind war ich weise

 (1)
Erschienen am 30.09.2009

Videos zum Autor

Neue Rezensionen zu Christoph W. Bauer

Cover des Buches Niemandskinder (ISBN: 9783709972557)
Buecherschmauss avatar

Rezension zu "Niemandskinder" von Christoph W. Bauer

Niemandskinder
Buecherschmausvor 4 Jahren

Ein Mann kehrt nach vielen Jahren zurück nach Paris. Es ist eine völlig veränderte Stadt, direkt nach den Novemberanschlägen 2015. Einst war sie die Stadt seiner großen Liebe, der Liebe zu Samira. Samira, die freiheitsdurstige Tochter marokkanischer Eltern, Kind der Banlieu, der die Jugendsprache Verlan genauso leicht über die Lippen kommt wie das Französische. Die Liebe scheiterte, vielleicht an der Ziellosigkeit des jungen Studenten, dem das Schreiben wichtiger war als das Geldverdienen. Vielleicht auch an der zu unterschiedlichen Herkunft.


Der zurückkehrende Ich-Erzähler ist Österreicher, mittlerweile Dozent an der Universität Innsbruck mit Forschungsschwerpunkt Nachkriegsgeschichte, vor allem der Geschichte Tirols unter französischer Besatzung. Das Foto eines Zeitungsartikels, auf das er im Zuge seiner Recherchen gestoßen ist, führt ihn zurück nach Frankreich, wo immer noch sein alter Freund Stefan mit seiner französischen Frau Sandrine lebt. Das Foto zeigt eine seit längerer Zeit vermisste Frau, Marianne, die verblüffend ähnliche Züge wie Samira aufweist. Nachforschungen ergeben, dass sie ein sogenanntes „Niemandskind“ ist, das Kind einer Tiroler Mutter und eines französischen Besatzungssoldaten marokkanischer Herkunft. „Vergessene Kinder“ werden sie auch genannt, denn neben heftigen Anfeindungen durch die österreichische Bevölkerung und sozialen Ausgrenzungen, wurden sie und ihre Mütter gerne auch totgeschwiegen. Die Väter wissen oftmals nichts von ihrer Existenz und haben keinen Kontakt zu ihnen. Ca. 200 dieser Nachkommen gibt es in Tirol und Vorarlberg. Clément Mutombo hat ihnen 2008 eine wissenschaftliche Untersuchung gewidmet. (Clément Mutombo: "Les damnés innocents du Vorarlberg. Parianisme envers les enfants historiques).


Mit einem anderen „Niemandskind“, Elisabeth, einer ehemaligen Freundin von Marianne, nimmt er Kontakt auf und erfährt so einiges über die nicht ganz einfache Kindheit und Jugend der beiden Mädchen. Im Kapitel fünf darf Marianne die Rolle der Ich-Erzählerin übernehmen. Ihre Schilderungen verknüpft Christoph W. Bauer mit den Erinnerungen des Mannes an seine Jugendjahre, seine Zeit in Paris mit Samira und seinen aktuellen Treffen in Paris mit Stefan.


Paris ist eine der Protagonist*innen des Buchs. Immer wieder durchstreift der Erzähler Viertel und Straßen, die zu Straßen der Erinnerung werden. Hin und wieder erinnert das Buch von daher an Werke des Franzosen Patrick Modiano. Aber die Plätze und Orte haben sich verändert, haben auch durch die Terroranschläge ihre Unschuld verloren. Die Stimmung unter den Franzosen ist angespannt. Man merkt es an den gereizten Aussagen von Sandrine. Bei manchen dieser nebenbei geäußerten politischen Äußerungen war ich etwas irritiert. Bis zum Schluss lässt sich der Erzähler und mit ihm der Autor nicht zu einer deutlichen Positionierung verleiten.


Bei anderen Themen, dem im Nachkriegs-Österreich anzutreffenden Rassismus, der Rolle des ehemaligen Landeshauptmanns von Kärnten Jörg Haider von der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) oder der türkis-blauen Regierung unter Bundeskanzler Sebastian Kurz wird er deutlicher.


Wie schwer der Umgang mit Vergangenheit, vor allem wenn sie nicht glänzend, sondern dunkel ist, auch im Nachbarland Österreich fällt, wird dabei sehr gut erkennbar. Googelt man nach dem Lager „Oradour“ in der Nähe von Schwaz in Tirol, das vor Kriegsende als Barackenlager für Zwangsarbeiter der Messerschmittwerke im Schwazer Bergwerk diente und dann von der französischen Besatzungsmacht in Mahnung an den Ort in Frankreich, der von der SS als Partisanen-Vergeltung vollkommen zerstört und alle Bewohner getötet wurden umbenannt und als Internierungslager für Nazis aus der Umgebung verwendet wurde, findet man – fast nichts. Der Wikipedia-Eintrag des Ortes springt von 1914 direkt zu 1999, als hätte es dazwischen keine Geschichte gegeben. Das gleiche Verschweigen traf die Kinder des 1. Regiment der Tirailleurs Marocains, die im Juli 1945 in Tirol einmarschierten.


„Niemandskinder“ von Christoph W. Bauer ist mit 182 Seiten ein recht schmales Buch, in dem aber wichtige und bisher eher wenig bekannte Dinge verhandelt werden. Ich habe es mit großem Gewinn gelesen.



Kommentieren
Teilen
Cover des Buches Niemandskinder (ISBN: 9783709972557)
Sigrid1s avatar

Rezension zu "Niemandskinder" von Christoph W. Bauer

Erinnerungen
Sigrid1vor 4 Jahren

In diesem Roman folgen wir dem jungen Historiker auf Spurensuche in Paris. Er versucht den Spuren einer vor Jahrzehnten verschwundenen Frau zu folgen. Aber eigentlich begibt er sich auf eine Reise in seine eigene Vergangenheit. Denn er hat einige sehr intensive Jahre in Paris verbracht und trauert immer noch seiner verlorenen Liebe Samira hinterher. Dieser junge Mann hatte, genau wie seine Freudin, große Träume. Leider zerbrechen Träume oft an der Wirklichkeit. Die Erzählung ist in der Ich-Form aus Sicht des jungen Mannes geschrieben. Wir werden tief in die Geschichte des jugen Historikers hineingezogen. Aber auch ins Leben der verschollenen Frau Marianne. HIer werden sehr aktuelle Themen mit problematischen Themen der Vergangenheit vermischt. Denn eigentlich sind es immer noch die selben Probleme, die die Menschen haben. Die Erzählung ist sehr intensiv und springt oft sehr schnell von einer Begegnung zur nächsten. Man muss schon immer sehr genau beim Geschehen bleiben, sonst kann man dem Szenenwechsel nicht folgen. Ich fand die Charaktere der Personen sehr interessant. Manchmal waren die Dinge nicht so klar und erst später bekamen die Dinge für den Leser einen Zusammenhang. Es war schon keine leichte Lektüre. Die Themen sind gewaltig, die die Sprache auch. Es werden tiefergehende Ereignisse angesprochen, deren Wirkung noch bis in die Gegenwart reicht. Der Leser wird schon sehr gefordert, aber dafür bekommt er auch viel zurück. Es war ein sehr lebendiges und nichts für oberflächliches Lesen.

Kommentieren
Teilen
Cover des Buches Niemandskinder (ISBN: 9783709972557)
Nele33s avatar

Rezension zu "Niemandskinder" von Christoph W. Bauer

Aktuell, intensiv und anspruchsvolle Lektüre
Nele33vor 4 Jahren

Niemandskinder von Christoph W. Bauer verknüpft auf eine anspruchsvolle Weise die aktuelle Gegenwart mit der Vergangenheit. Wie lebt es isch in Zeiten des Terrors in Paris, wie wachsen Kinder in einer Besatzungsmacht ohne Vater auf? Was macht dies mit dem einzelnen Individuum.

Der Protagonist, ein junger Historiker ist auf der Suche, auf der Suche nach seiner großen Liebe, stößt auf eine Verschwundene und findet sich selber.

Der Autor hat einen außergewöhnlichen Schreibtsil, poetisch, empatisch, bildgewaltig und doch äußerst klar.
Es gibt viele Erzählstränge, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verweben. Dies erfordert ein konzentriertes Lesen, welches durch einen starken Plot belohnt wird.
Es wird klar heraus gestellt, was die Vergangeheit für einen großen Stellenwert im Leben eines Menschen einnimmt und wie dadurch die Gegenwart beeinflus wird.

Für mich ist dieses Buch sehr interessant und zum Nachdenken gewesen und ich empfehle es sehr gerne weiter.

Kommentieren
Teilen

Gespräche aus der Community

Ein rätselhaftes Verschwinden und eine vergangene Liebe – Spurensuche in den Häuserschluchten von Paris.

Wir verlosen 15 Exemplare des neuen Frankreich-Romans von Christoph W. Bauer

Euch erwartet ein literarischer Streifzug durch die Cafés, Boulevards und Vorstädte von Paris. Ein Buch, das wir LeserInnen von Modianos nachdenklichen Suchbewegungen und Emmanuel Carrères Romanen ans Herz legen - und allen, die gerne zwischen Buchseiten die Welt entdecken.

Das gegenwärtige Frankreich in atmosphärisch dichten Bildern
Es sind Niemandskinder ganz unterschiedlicher Art, denen Christoph W. Bauer in seinem Roman nachspürt – verdrängt aus der Ordnung der Welt, gebunden an eine fremde Vergangenheit, vergessen für eine lebenswerte Zukunft. Ein Reigen von Abwesenden, während im Hintergrund sich eine weitere Hauptfigur erhebt: ein Paris zwischen dem Glanz seines Zentrums und der Düsternis seiner Peripherie, gezeichnet von der Bedrohung des Terrors im Alltag.

Hier geht's zur Leseprobe:  https://b2l.bz/DtebYX 
Alles zu Buch und Autor: Hier

Wir drücken euch die Daumen und wünschen viel Glück beim Gewinnspiel

Euer Haymon-Team


* Jeder der mitspielt, sollte bereit sein, im Gewinnfall eine Rezension zu schreiben und zu posten.

** Da es sich hier um eine Buchverlosung handelt und nicht um eine Leserunde, ist eine Diskussion mit dem Autor und Moderation nicht vorgesehen. Zum Diskutieren und zum regen Austausch eurer Leseerlebnisse seid ihr aber selbstverständlich herzlich eingeladen! Wir sind schon gespannt auf eure Erfahrungen und Eindrücke!

123 BeiträgeVerlosung beendet
Sigrid1s avatar
Letzter Beitrag von  Sigrid1vor 4 Jahren

Endlich komme ich dazu meine Rezension zu schreiben. Obwohl das Buch nicht einfach zu lesen war, hat es mir gut gefallen.

Ich werde die Rezension auch bei Amazon, wasliestdu, weltbild, Thalia und Hugendubel einstellen.

Vielen Dank für die guten Lesestunden.

https://www.lovelybooks.de/autor/Christoph-W.-Bauer/Niemandskinder-2036169968-w/rezension/2235391544/?selektiert=2235393202



Zusätzliche Informationen

Christoph W. Bauer im Netz:

Community-Statistik

in 31 Bibliotheken

von 5 Leser*innen aktuell gelesen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks