Christine Wunnicke

 3,9 Sterne bei 95 Bewertungen
Autorin von Die Dame mit der bemalten Hand, Katie und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Christine Wunnicke wurde 1966 in München geboren. Nach dem Abitur studierte sie Linguistik, Altgermanistik und Psychologie in Berlin und Glasgow. Sie ist als freie Autorin für Radio und Hörspiele tätig und schreibt auch Romane und Novellen. Wunnicke lebt und arbeitet in München.

Alle Bücher von Christine Wunnicke

Cover des Buches Die Dame mit der bemalten Hand (ISBN: 9783946334767)

Die Dame mit der bemalten Hand

 (23)
Erschienen am 25.08.2020
Cover des Buches Katie (ISBN: 9783946334132)

Katie

 (15)
Erschienen am 01.03.2017
Cover des Buches Der Fuchs und Dr. Shimamura (ISBN: 9783937834764)

Der Fuchs und Dr. Shimamura

 (12)
Erschienen am 04.03.2015
Cover des Buches Die Kunst der Bestimmung (ISBN: 9783863002138)

Die Kunst der Bestimmung

 (9)
Erschienen am 31.01.2016
Cover des Buches Serenity (ISBN: 9783940731067)

Serenity

 (7)
Erschienen am 22.02.2008
Cover des Buches Nagasaki, ca. 1642 (ISBN: 9783905513516)

Nagasaki, ca. 1642

 (3)
Erschienen am 01.08.2010
Cover des Buches Die Dame mit der bemalten Hand (ISBN: B08FXS2LK4)

Die Dame mit der bemalten Hand

 (3)
Erschienen am 25.08.2020
Cover des Buches Nagasaki, ca. 1642 (ISBN: 9783946334705)

Nagasaki, ca. 1642

 (3)
Erschienen am 25.02.2020

Neue Rezensionen zu Christine Wunnicke

Cover des Buches Die schöne Frau bedarf der Zügel nicht (ISBN: 9783949203480)
Co_Wintersteins avatar

Rezension zu "Die schöne Frau bedarf der Zügel nicht" von Margherita Costa

Margherita Costa
Co_Wintersteinvor 2 Monaten

Die Autorin Christine Wunnicke entwirft in ihrem Buch ein schillerndes Porträt einer Frau, die vom Leben nicht genug bekommen konnte. Margherita Costa wurde um 1600 in Rom geboren. Sie schrieb zu Lebzeiten fünfzehn Bücher, Gedichtbände, Opernlibretti, eine surreale Sexkomödie, ein geistliches Epos, fiktionale Liebesbriefe und das Skript für ein Pferdeballett.

Außerdem war sie Opernstar, Geliebte eines Fürsten, Räuberbraut, hatte viele Töchter unklarer Herkunft, war Satirikerin, Feministin und Pornographin - eine vielseitige Virtuosin in verschiedensten Disziplinen. "Die wildeste Dichterin Italiens" verliebte sich in einen calabresischen Raubmörder und ging als Poetin zeitweise bei den Medici und in verschiedenen Papstfamilien ein und aus.

Wunnicke spürt in ihrem Text dieser besonderen Frau nach, die sich als eigenständige Hure / Kurtisane verdingte (das war in Rom zu der Zeit legal) und von Männer gar nichts sagen ließ. 

Ihr wohl berühmtestes Buch ist "Lettere amorose" (dt. Liebesbriefe) ein enzyklopädisches Lehrbuch über alle Arten der Liebe aus Männer- und Frauenperspektive. Ein venezianischer Verlag druckte es 1639 und es erschien bis ins 18. Jahrhundert in verschiedenen Anthologien.

Erstaunlich, dass Costas Texte 400 Jahre alt sind und doch hochaktuell:

Geradezu feministisch ist das Gedicht über das Älterwerden und Vergehen der weiblichen Schönheit (s .165), indem Costa beschreibt, was Frauen für Strapazen aufsichnehmen, um im Wettbwerb der Schönheiten zu konkurrieren, bzw. mithalten zu können. Am Ende des Textes kommt sie zu dem Ergebnis, "nie wieder ihr Gesicht zu dekorieren", weil man auf dem Parnass (im Reich der Dichtkunst) die Schminke eh nicht braucht.

Das Buch enthält nicht nur Costas Biographie, sondern auch ein Werkauswahl ihrer Gedichten, zweisprachig - auf Italienisch und Deutsch, wobei es die erste Übersetzung ins Deutsche überhaupt ist!


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Cover des Buches Die Dame mit der bemalten Hand (ISBN: 9783442771301)
Leselampe_s avatar

Rezension zu "Die Dame mit der bemalten Hand" von Christine Wunnicke

Faszinierendes Leseerlebnis
Leselampe_vor einem Jahr

"Wir glotzen alle in denselben Himmel und sehen verschiedene Bilder." (S.124)

Dieser knapp 170 Seiten umfassende Roman spielt auf Elephanta, einer kleinen Insel in der Meeresbucht vor Mumbai. Auf ihr gibt es noch heute sechs alte Höhlen, die zwecks der Verehrung Shivas aus dem Inselmassiv gehauen sind. Im Buch befinden wir uns im Jahre 1764: hier strandet der deutsche Mathematiker und Kartographierer Carsten Niebuhr, letzter Überlebender einer sechsköpfigen und vor allem theologischen Crew von Forschungsreisenden, auf dieser merkwürdig faszinierenden Insel und trifft in einer der Höhlen auf den Baumeister Musa aus Jaipur. Dieser wollte eigentlich nach Mekka reisen, ist aber selbst auf der Insel gestrandet und beschäftigt sich beruflich mit astronomischen Mess- und Recheninstrumenten. Während Carsten Niebuhr ab und zu unter Sumpffieberattacken leidet, schlägt man sich zusammen die Zeit bis zum nächsten vorbeikommendem Schiff tot, indem man in gebrochenem Arabisch beispielsweise über Sternbilder diskutiert - während die Deutschen in der Cassiopeia beispielsweise eine Frau sehen, zeigt dasselbe Sternbild für die Perser lediglich die bemalte Hand einer Frau. Und so ist Wunnickes literarisches Werk ein skurriler Ritt zwischen Fiebertraum, ost-westlichen Kulturunterschieden und schüchteren Annäherungsversuchen zweier Sichtweisen auf die Welt in bröckelnder Sprache, die manchmal eher verwirrend als aufklärend und selten zielführend sind. Ich fand die Handlung mitunter schwierig nachzuvollziehen und das Buch insgesamt doch anspruchsvoll zu lesen, war aber durch den realen Hintergrund der Geschichte positiv angetan, denn die Geschichte basiert auch auf realen Aufzeichnungen Carsten Niebuhrs. Die nicht einmal 200 Seiten bestechen derweil mit toller, verschnörkelter Sprache, oftmals trockenem Humor und einigen abstrusen Handlungsgängen. Kurzum: ich hatte trotz anspruchsvollem, forderndem Lesen viel Vergnügen mit der Lektüre.

"Die Dame mit der bemalten Hand" stand zudem 2020 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises, und während die Höhlen auf Elephanta heute zum Weltkulturerbe zählen, macht die Autorin auf diesen besonderen, mir vorher unbekannten Kulturschatz der hinduistischen Höhlentempel, literarisch in besonderer Form aufmerksam. Lehrreich und ein sehr extravagantes Leseerlebnis zwischen Verwirrung und Spannung: Leseempfehlung von mir!

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Cover des Buches Die Dame mit der bemalten Hand (ISBN: 9783946334767)
ulrikerabes avatar

Rezension zu "Die Dame mit der bemalten Hand" von Christine Wunnicke

Wir alle schauen auf denselben Himmel
ulrikerabevor 2 Jahren

Indien im Jahr 1764: Zwei sehr unterschiedlich Männer begegnen einander auf der Insel Gharapuri vor Mumbai. Der deutsche Mathematiker und Astronom Carsten Niebuhr war auf einer Forschungsreise. Seine Mitreisenden wurden von diversen Krankheiten dahingerafft. Niebuhr selbst leidet nun ebenfalls am Sumpffieber. Musa al-Lahuri ist ein Meister der Konstruktion von Astrolabien. Von Jaipur aus auf dem Weg nach Mekka strandet der Gelehrte auf der Insel. Während er einen Tempel erkunden will, vergisst ihn sein Schiff, dafür trifft er auf den fiebernden und fantasierenden Niebuhr.

Die Dame mit der bemalten Hand von Christine Wunnicke ist ein Buch über Wissenschaft, Sprache und Freundschaft. Die deutsche Schriftstellerin beschreibt sorgsam die unterschiedlichen Welten und ihre ungleichen Protagonisten. Zwischen Niebuhr und Meister Musa entsteht eine innige Verbindung trotz Sprachbarriere und verschiedener Weltanschauung.

Ihre vermeintliche Gegensätzlichkeit wird an mehreren Beispielen sichtbar. Während für den einen die Insel, auf der sie sich befinden; Gharipuri heißt, nennt sie der andere Elephanta. Bei der Betrachtung des nächtlichen Sternenhimmels sieht der eine Cassiopeia, die sitzende Frau, der andere hingegen nur deren bemalte Hand. Doch je länger sie sich radebrechend auf Arabisch verständigen, dabei so wunderbare Wortkonstruktionen wie „du lügst wie gestempelt“ entstehen, umso mehr erkennen sie: „Wir alle schauen auf denselben Himmel"

Es ist nicht dick, dieses Buch, gerade einmal 168 Seiten stark, und dabei voller Entdeckungen und feiner Momente.

Was für ein wunderbar pointiertes Buch über Unterschiede und Gemeinsamkeiten, damals wie heute.

Kommentare: 7
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Zusätzliche Informationen

Christine Wunnicke wurde am 01. Januar 1966 in München (Deutschland) geboren.

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