Christine Frick-Gerke

 3,8 Sterne bei 4 Bewertungen

Lebenslauf

Christine Frick-Gerke, als Übersetzerin im Hause gut bekannt, ist auch Autorin verschiedener Rundfunkbeiträge über das Phänomen »Bloomsbury« und hat 1999 - gemeinsam mit den British Council und dem S.Fischer Verlag – die Tagung »Bloomsbury in Berlin« organisiert. Ihre persönlichen Kontakte zu den inzwischen hochbetagten Mitgliedern der jüngeren Bloomsbury-Generation hat sie natürlich auch bei der Zusammenstellung dieses Buches eingesetzt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Christine Frick-Gerke

Cover des Buches Wir müssen über Kevin reden (ISBN: 9783492310512)

Wir müssen über Kevin reden

 (190)
Erschienen am 02.05.2017
Cover des Buches Die Frau des Piloten (ISBN: 9783492315548)

Die Frau des Piloten

 (75)
Erschienen am 01.03.2019
Cover des Buches Im Krieg und in der Liebe (ISBN: 9783036959788)

Im Krieg und in der Liebe

 (64)
Erschienen am 16.04.2018
Cover des Buches Kleine Abschiede (ISBN: 9783036959443)

Kleine Abschiede

 (32)
Erschienen am 30.08.2016
Cover des Buches Die gebundenen Füße (ISBN: 9783548269016)

Die gebundenen Füße

 (34)
Erschienen am 12.06.2008
Cover des Buches Tag der Ankunft (ISBN: 9783548608426)

Tag der Ankunft

 (23)
Erschienen am 12.11.2008
Cover des Buches Abschied für Anfänger (ISBN: 9783036956428)

Abschied für Anfänger

 (13)
Erschienen am 25.07.2012
Cover des Buches Untiefen (ISBN: 9783546003636)

Untiefen

 (9)
Erschienen am 01.01.2004

Neue Rezensionen zu Christine Frick-Gerke

Cover des Buches Wir müssen über Kevin reden (ISBN: 9783492310512)
Helenaliebts avatar

Rezension zu "Wir müssen über Kevin reden" von Lionel Shriver

Ist Kevin von Geburt an böse?
Helenaliebtvor 3 Monaten

Wenn ich mit einem Begriff den Roman "Wir müssen über Kevin reden" beschreiben müsste so wäre es einfach „fesselnd“!

Die Handlung ist brisant: Evas Sohn Kevin hat mit sechzehn ein Massaker in der Schule angerichtet. Er ist also Amok gelaufen. Sie schreibt Briefe an ihren Mann Franklin um das Geschehene zu verarbeiten. Immer wieder stellen sich Fragen wie "Wie konnte es soweit kommen?", sowie die Frage der Schuld.

"Wir müssen über Kevin reden" Gibt Einblicke in das Seelenleben der Mutter eines Amokläufers. Den Aspekt, dass die Mutter die tragende Rolle trägt und somit auch die Eltern von Amokläufern ins Blickfeld rücken, finde ich sehr interessant. Gibt man die Schuld an den Taten nicht irgendwie den Eltern? Wie leben sie damit, dass ihr Kind getötet hat?

Eva ist eine resolute Frau vor der Tat gewesen. Sie wirkte oft egoistisch, snobistisch und distanziert, aber sie war auch reiselustig, kämpferisch und pflichtbewusst. Vor Kevins Geburt. Danach hat sie sich in eine an sich selbst zweifelnde Mutter verwandelt, die nicht versteht warum ihr Sohn ihr so seltsam fremd und fern erscheint.
 

Ein Kind hatte Eva nie gewollt und doch kommt Kevin und sie muss sich mit ihm irgendwie arrangieren. Sie gibt sich alle Mühe, wenn auch nicht immer mit ganzem Herzen. Doch gegen die Ablehnung ihres Sohnes kommt sie einfach nicht an. Später wird sie sich selbst Fragen, ob seine Ablehnung zu ihr nicht ein Resultat ihrer ist. Sie wäscht sich keineswegs frei von Schuld.

Meiner Meinung nach ist Eva einfach Eva. Sie trägt keine Schuld an der Entwicklung ihres Sohnes. 

Kevin wird dargestellt als ein fast schon seelenloses Wesen. Alles was er tut, tut er weil er es tun muss. Er schwimmt mit der Masse um nicht aufzufallen, doch verurteilt er seine Umgebung aufs Schärfste. In der Schule bleibt er unauffällig. Die größte Freude für ihn scheint es zu sein seine Mutter von klein auf zu ärgern. Offenbar ist es nicht nur Verabscheung, sondern auch sein Kampf um Liebe, die er sehr wohl seiner Mutter entgegen bringt. Deutlich wird dies nach der Geburt der Schwester. Zu der Eva ein ganz liebevolles Verhältnis hegt. Kevin ist auf diese innige Beziehung  spürbar eifersüchtig. Die Tragödie nimmt ihren Lauf. Kevins ganze Entwicklung führt  nur dazu, dass er ein Amokläufer wird und das aus tiefstem Hass. Oder doch nur weil ihm alles gleich ist?


Nach seiner schrecklichen Tat muss Eva damit leben alles verloren zu haben.

 Letztlich merkt sie das sie ihren Sohn doch liebt, wie er auch sie irgendwie auf seine Art zu lieben scheint.

Zumindest habe ich sein Verhalten am Ende so interpretiert. Es bleibt fraglich, ob er überhaupt irgendein echtes Gefühl empfinden kann.  Oder ob er sich einfach nur manipulativ verhält, was typisch für einen Psychopathen wäre . Fakt ist, dass er von seiner Mutter nicht los kommt und eine geradezu krankhafte Fixierung auf sie hat.  


Ein sehr spannender Roman, bedrückend und authentisch. Mich hat "Wir müssen über Kevin reden" gefesselt. Ich habe tagelang über das Buch nachgedacht und mich mit dem Thema "Amoklauf" auseinandergesetzt. Dabei war für mich auch die Frage wichtig, die auch in diesem Roman nachgegangen wird: "Wie wird ein Mensch zum Amokläufer?

Ich denke, dass Kevin eine Art Sonderfall bildet, da er sich durch einen Mangel an Empathie kennzeichnet und die Täter meiner Meinung nach vorrangig keine Psychopathen sind.

Amokläufe wie Columbine sind Lionel Shriver ein klares Vorbild. Es ist erschreckend wie häufig solche Geschehen Kettenreaktionen auslösen. Auch das wird zum Teil im Roman thematisiert.

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Cover des Buches Wir müssen über Kevin reden (ISBN: 9783492310512)
FairyFlowers avatar

Rezension zu "Wir müssen über Kevin reden" von Lionel Shriver

Ist man für die Taten seine Kindes verantwortlich?
FairyFlowervor einem Jahr

„Die Katastrophe klingt wie aus der Zeitung; das Ereignis spielt das Geschehene bis an den Rand der Obszönität herunter; und der Tag, an dem unser Sohn einen Massenmord beging ist zu lang, stimmt’s?“ (S. 25) 

Nachdem mich der Film „We need to talk about Kevin“ nachhaltig faszinieren konnte, holte ich mir die deutsche Ausgabe des Buches „Wir müssen über Kevin reden“ von Lionel Shriver, welches bereits 2003 erschien. Bei meiner Ausgabe handelt es sich um die Filmausgabe von 2012 im Ullstein Taschenbuch Verlag, die 560 Seiten umfasst. Mein Anspruch war es, mehr über die Gefühlswelt der Mutter zu erfahren und ich wurde auch nicht enttäuscht.

Eva Khatchadourian ist eine erfolgreiche Herausgeberin des Reiseführers „A Wing and a Prayer“ als sie sich mit 37 dazu entschließt, ein Kind zu bekommen. Doch anstatt eines Familienidyll beginnt ein ständiger Kampf und am Ende begeht Kevin eine schreckliche Gewalttat. Für Eva bleibt die Zeit stehen und sie fragt sich, wie viel Schuld sie selbst an dieser Entwicklung hatte… 

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Eva geschrieben, weshalb man sich unweigerlich in ihrem Kopf befindet und damit auch mit ihrer Version der Geschichte vorliebnehmen muss. Eine weitere Besonderheit ist, dass Kevins Tat zwar von Anfang an bekannt ist, die Details aber erst nach und nach in Form von Briefen an ihren Ehemann Franklin ans Licht kommen. Diese Erzählart führt dazu, dass die Geschichte nur sehr langsam voran geht. Die eigentliche Tat wird erst auf den letzten 60 von 560 Seiten abgehandelt. 

Eva ist ein Reisefan und hat Angst vor Verbindlichkeit. Einmal zieht sie eine dreimonatige Reise ihrer Zeit mit dem kleinen Kevin vor. Oft wird sie außerdem als gefühllos und narzisstisch beschrieben, wobei sie mit den anderen Menschen ebenfalls hart ins Gericht geht (vgl. S. 384). Von Kevin wird sie als selbstgerecht, herablassend und überheblich betitelt (S. 393). 

Die Entscheidung zu einem Kind fällt ihr zunächst schwer, die Mutterschaft wird als „fremdes Land“ (S. 33) bezeichnet. Mit 37 ist sie endlich bereit, diesen Schritt zu wagen und freut sich auf das neue Abenteuer. Allerdings kommen ihr schnell Zweifel an dieser Entscheidung und sie bereut Kevin, bevor er überhaupt geboren ist (S. 107). Auch später hat sie das Gefühl, sich als Mutter nicht genug angestrengt zu haben (S. 113). Eine postnatale Depression lässt sie aus der Wut auf sich selbst, versagt zu haben, gar nicht erst feststellen und stirbt fast, als sie mit einem Milchstau nicht zum Arzt geht. Sie bestraft sich immer wieder selbst. 

Zudem hat Eva ab der ersten Sekunde das Gefühl, dass Kevin sie hasst. Er verweigert ihre Milch, schreit in einer Tour und weigert sich zu sprechen. Irgendwann gibt sie sogar zu, Kevins Nähe unerträglich zu finden (S. 204). Kevin nehme ihr alles, was sie je ausgemacht habe (S. 238). Trotz dieser ambivalenten Beziehung liebt Eva ihren Sohn. Als Kevin krank ist und sie gemeinsam Robin Hood lesen (S. 333), erlebt sie zum ersten Mal eine friedliche Zeit mit ihm. Außerdem besucht sie ihn regelmäßig im Gefängnis (S. 61) und hadert mit dem Ruf als schlechte Mutter, den sie ihrer Meinung nach aber absolut verdient (S. 104). Sie findet etwas Trost, als sie erkennt, dass es schwer ist, eine Mutter zu sein (S. 237) und sie ihr Bestes gegeben hat und noch gibt.  Weiterhin bewundert sie Kevin für seine Außergewöhnlichkeit (S. 460), als er über PC-Viren redet oder wie er im Fernsehen auftritt (S. 494). 

Die Frage nach dem „Warum“ wird immer wieder gestellt, aber nie beantwortet. Sie beschäftigt Eva sehr, auch wenn sie weiß, dass es keine befriedigende Antwort auf diese Frage gibt. Vielleicht will Eva auch eine lange Zeit gar keine Antwort finden (S. 238). Sie gibt sich selbst die Schuld zu kalt, egoistisch oder kritisch gewesen zu sein (S. 236). 

Gut gefallen hat mir an dem Roman die radikal ehrliche Erzählweise. Eva geht zwar mit sich selbst hart ins Gericht, rechnet aber auch mit den veralteten Vorstellungen der Gesellschaft an die „perfekte“ Mutter ab. Dabei ist der Schreibstil intelligent und humorvoll. Es ergeben sich aber auch immer wieder interessante Blickwinkel durch Evas Ehemann, der das absolute Gegenteil darstellt. Immer wieder stellte sich mir neben dem Gedanken der Verantwortlichkeit auch die Frage nach der Unterstützung für Eva. Zu guter Letzt hat mir auch die Aufarbeitung der Gewalttat gefallen. Es ergibt sich ein allumfassendes Bild über Opfer, Schaulustige, Familie, Justiz, Gefängnis und historische Fakten.

Am Anfang fand ich den Schreibstil allerdings ungewohnt und die Briefform ermüdend. Die Geschichte kam mir an einigen Stellen ein wenig zu lang vor. 

Ich würde den Roman denjenigen empfehlen, die vor einem langsamen, aber belohnenden Schreibstil (Briefform!) nicht zurückschrecken und sich für die Gefühlswelt einer Mutter, die ihr Kind nicht so lieben kann, wie es erwartet wird, interessieren. Das Buch bricht mit Konventionen und stellt die Frage nach dem „Warum“ bei Gewalttaten. Das Ende ist allerdings nichts für schwache Nerven und es hat mich einige Zeit gekostet, es gedanklich aufzuarbeiten. Ich gebe 4/5 Sterne. 

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Cover des Buches Im Krieg und in der Liebe (ISBN: 9783471789445)
Lilli33s avatar

Rezension zu "Im Krieg und in der Liebe" von Anne Tyler

Szenen einer Ehe und Familie
Lilli33vor einem Jahr

Taschenbuch: 336 Seiten

Verlag: List Taschenbuch(12. Dezember 2005)

ISBN-13: 978-3548606040

Originaltitel: The Amateur Marriage

Übersetzung: Christine Frick-Gerke und Gesine Strempel

auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


Szenen einer Ehe und Familie


Inhalt:
Es ist Krieg, als der bodenständige Michael und die umtriebige Pauline sich kennen lernen und Hals über Kopf verlieben. Sie geben scheinbar ein perfektes Paar ab. Doch schon am Hochzeitstag kriselt es - und im Verlauf der Jahre kommt es fast zu einem Kleinkrieg, da die Ansichten der Eheleute einfach zu verschieden sind. Sie können nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander. 


Meine Meinung:

Anne Tyler gelingt es mal wieder, ihre Figuren sehr detailliert zu zeichnen. Diese wirken ausgesprochen authentisch. Ich fürchte, in vielen Ehen geht es so zu, was einigermaßen tragisch ist. 


In zehn Kapiteln, zwischen denen jeweils Lücken von einigen Jahren herrschen, führt die Autorin uns durch das Leben von Michaels und Paulines Familie über einen Zeitraum von etwa sechzig Jahren. Es gibt Höhen und Tiefen, aber nichts wirklich Spektakuläres. Da ist zwar eine Sache, die sich sicher nicht in jeder Familie ereignet, aber Tyler macht recht wenig daraus. Ich hätte mir gewünscht, dass die Dinge ein bisschen dramatischer und lebendiger dargestellt würden. Der Schreibstil ist hier einfach nicht so mitreißend, wie ich es von Anne Tyler gewohnt bin. Nichtsdestotrotz ist der Roman absolut lesenswert, zumal er nicht nur die Entwicklung einer einzelnen Familie beschreibt, sondern auch die der ganzen Gesellschaft.


★★★★☆


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