Christina Clemm

 4,8 Sterne bei 13 Bewertungen

Lebenslauf von Christina Clemm

Christina Clemm, geboren 1967, ist Rechtsanwältin für Straf-und Familienrecht in Berlin. Seit fast dreißig Jahren vertritt sie Opfer geschlechtsspezifischer und rassistisch motivierter Gewalt. Zuletzt erschien von ihr das Buch "Akteneinsicht – Geschichten von Frauen und Gewalt" (2020).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Christina Clemm

Cover des Buches AktenEinsicht (ISBN: 9783956143571)

AktenEinsicht

 (13)
Erschienen am 03.03.2020
Cover des Buches Gegen Frauenhass (ISBN: 9783446277311)

Gegen Frauenhass

 (0)
Erscheint am 25.09.2023

Neue Rezensionen zu Christina Clemm

Cover des Buches AktenEinsicht (ISBN: 9783956143571)
Catastrophias avatar

Rezension zu "AktenEinsicht" von Christina Clemm

Pflichtlektüre zum Thema Misogynie und Strafverfolgung in Deutschland
Catastrophiavor 2 Jahren

Christina Clemm ist seit vielen Jahren als Anwältin aktiv und vertritt insbesondere Frauen und weiblich gelesene Personen mit Gewalterfahrungen. Das vorliegende Buch ist das Resultat ihrer Arbeit und der dort gewonnenen Erkenntnisse.


In einzelnen Kapiteln werden Schicksale geschildert, von Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, vergewaltigt werden, die einem Femizid knapp entgehen, die anderweitge Gewalt erfahren, die mit Diskriminierung zu tun haben. Es handelt sich um verfremdete Geschichten, um den Schutz der Betroffenen zu wahren, aber wer sich mit dem Thema schon einmal befasst hat, kann schnell einordnen, dass diese Dinge regeläßig passieren. Viele der Geschichten sind nur schwer auszuhalten. Hoffnung gibt allein, dass die betroffenen Frauen oft eine unglaubliche Kraft mobilisieren, um sich gegen ihre Peiniger zu wehren.


In die Schilderung dieser einzelnen Fälle lässt Clemm immer wieder Hintergründe einfließen, Informationen über gerichtliche Abläufe, Gesetzeslücken, strukturelle Diskriminierung. Diese Informationen sind mit einem Quellenverzeichnis belegt und bieten so auch einen guten Startpunkt, um weiter zu recherchieren.


Das Buch zeigt deutlich, dass misogyne Gewalt kein Einzelfall ist, sondern die Regel, und dass es vor allem auch strukturele Hindernisse sind, die eine Strafverfolgung oft erschweren. Es zeigt auch, wie wichtig es ist, feministische Anwältinnen, reflektierte Menschen in der Judikative zu haben, denen Traumareaktionen bekannt sind und die Fälle, in denen Diskriminierung eine Rolle spielt, als solche behandeln. 


Eine Pflichtlektüre für alle, die für Gleichberechtigung und gegen DIskriminierung kämpfen, für die, die mehr über dieses Thema erfahren möchten, und für die, die sich mit den juristischen Grundlagen in Deutschland etwas mehr befassen möchten. Eigentlich also eine Pflichtlektüre für alle.



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Cover des Buches AktenEinsicht (ISBN: 9783956143571)
jamaexs avatar

Rezension zu "AktenEinsicht" von Christina Clemm

Ein MUSS!
jamaexvor 2 Jahren

Alle sehnen sich nach tollen Liebesgeschichten. Aber Beziehungen in der Realität können unglaublich schrecklich laufen:

>> In Deutschland gab es (...) im Jahr 2018 114.393 weibliche Opfer von vollendeten und versuchten Delikten sogenannter Partnerschaftsgewalt.<<

- Christina Clemm in AktenEinsicht

Christina Clemm arbeitet als Rechtsanwältin und erzählt in diesem Buch Geschichten, die tatsächlichen Ereignissen nachempfunden sind. Von massivem Stalking bis hin zu Mord: kaum erträgliche Fälle geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen.

⭐️ 4/5

Ganz grauenhafte Geschichten, ganz grauenhaft zu wissen, dass das für einige (viele) Frauen die Realität ist. Aber ein wahnsinnig wichtiges Thema, das mehr Aufmerksamkeit benötigt um bekämpft zu werden. Neben den Geschichten wird man immer wieder mit Zahlen und Fakten gefüttert und bekommt einen interessanten Einblick in die Arbeit der Justiz. Diese Passagen sind mir als Laie bezüglich juristischer Themen teilweise etwas zu langwierig gewesen - trotzdem hätte ich diese im gesamten Buch nicht missen wollen.
Kein Buch für „schöne“ Stunden, aber ein absolutes MustRead!

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Cover des Buches AktenEinsicht (ISBN: 9783956143571)
Elenchen_hs avatar

Rezension zu "AktenEinsicht" von Christina Clemm

AktenEinsicht
Elenchen_hvor 2 Jahren

In ihrem Buch "AktenEinsicht: Geschichten von Frauen und Gewalt" erzählt Christina Clemm von den Schicksalen verschiedenster Frauen, sie macht begreifbar, was Misogynie und patriarchale Strukturen vor allem in unserem Rechtssystem anrichten können und sensibilisiert gegenüber diesem Thema. Im Buch werden zwar fiktive Geschichten erzählt, diese sind aber an wahre Begebenheiten angelehnt und berichtet diese teilweise nach.


Christina Clemm ist selbst Fachanwältin für Strafrecht und Familienrecht in Berlin und kann so einen sehr präzisen und auch glaubwürdigen Bericht über ihre Arbeit und das Arbeitsumfeld abgeben. In die verschiedenen Erzählungen mischt sie immer wieder Abschnitte (gekennzeichnet mit einer anderen Schriftart), in denen sie Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Themen liefert, gefüttert mit Statistiken und vielen Quellenangaben am Ende des Buches.


Ich war beim Lesen permanent angespannt, war erschüttert und schockiert von den Geschichten der Frauen und musste das Buch immer wieder bei Seite legen - überrascht haben mich die Erzählungen aber nicht. Gerade in meiner Instagram- und Twitter-Blase werde ich (zum Glück!) immer wieder auf Missstände und Ungerechtigkeiten aufmerksam gemacht und viele Themen, die mir also sozusagen im Alltag auch schon auf Augen und Ohren gedrückt werden und mich da schon zur Weißglut bringen, habe ich in ähnlicher und teilweise noch schockierenderer Weise im Buch wieder gefunden.


Richter*innen, die auf dem rechten Auge blind sind, Polizist*innen, die ihre Machtpositionen schamlos ausnutzen, Opfer häuslicher Gewalt, die vor Gericht gezwungen werden, wieder mit dem Täter zusammenzutreffen, Geflüchtete, die keinen Schutz und keine Hilfe erhalten - das sind nur einige Beispiele von Fällen, die Claudia Clemm in ihrem Buch aufgreift. Dabei schildert sie sachlich und mit einem angenehmen Schreibstil, der für mich das Lesen manchmal noch härter gemacht hat.


Ich kann das Buch sehr empfehlen. Es macht auf die riesigen Mängel aufmerksam, die in Bezug auf Frauen* und Gewalt herrschen. Und es ruft dazu auf, Gewalt in keinster Art und Weise zu akzeptieren - auch nicht in Form von Mikroagressionen. Wenn euch die Themen im Buch nicht triggern, dann lest es und verschenkt es am besten auch gleich noch weiter.


Zum Schluss noch ein Hinweis: wer eine günstige Alternative zu dem Hardcover aus dem Kunstmann-Verlag sucht, wird derzeit bei der Bundeszentrale für politische Bildung fündig. Es gibt dahingehend also keine Ausrede, das Buch nicht zu lesen.

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