Rezension zu "Land of Stories: Das magische Land 1 – Die Suche nach dem Wunschzauber" von Chris Colfer
Alex ist fasziniert von Märchen, ihr Zwillingsbruder Conner teilt ihre Leidenschaft hingegen nicht im gleichen Maß. Als die beiden von ihrer Großmutter ein besonderes altes Märchenbuch bekommen, taucht Alex komplett in die Geschichte ein. Bald merkt sie, dass das Buch ein Geheimnis verbirgt, es kann Gegenstände verschlucken. Und nicht nur das, das Buch entpuppt sich zudem als Portal in eine andere Welt. Kurzerhand schlüpft Alex ins Buch und Conner folgt ihr in das Reich der Märchen, das Zuhause vieler bekannter Märchenfiguren. Hier regieren Schneewittchen, Dornröschen oder Rotkäppchen. Und natürlich leben hier auch Bösewichte wie Wölfe oder fiese Stiefmütter. Ganz schön gefährlich. Und bald stellt sich eine entscheidende Frage: Wie kommen die Geschwister nur wieder zurück in die reale Welt? Die Lösung entdecken sie in einem geheimen Tagebuch. Ein Wunschzauber muss her. Um die Zutaten dafür zu finden, müssen sie durchs ganze Land reisen. Und sie sind nicht die einzigen, die den Wunschzauber verwirklichen wollen.
Die Geschichte liest sich flüssig und gut verständlich, ist in der ersten Vergangenheit geschrieben. Viel wörtliche Rede gestalten den Schreibstil abwechslungsreich und lebendig. Das Buch richtet sich an Kinder ab 10 Jahren und Erwachsene mit Märchenbegeisterung.
Alex ist zwar nicht unbedingt das beliebteste Mädchen in der Klasse, sie ist aber eine sehr gute, ehrgeizige Schülerin. Ihr Bruder Conner zeigt hingegen wenig Engagement in der Schule, interessiert sich nicht für die Lerninhalte und schläft regelmäßig im Unterricht ein. Während Alex Märchen liebt und fasziniert von ihren Botschaften ist, legt Conner die Moral der Geschichten etwas lebensnaher und moderner aus. Dennoch verbindet die Geschwister viel. Im Märchenland halten sie trotz unterschiedlicher Auffassungen fest zusammen. Die verschiedenen Märchenfiguren sind sehr reizvolle Charaktere. Einige verhalten sich nicht unbedingt so, wie man es von ihnen erwarten würde und sind für allerhand Überraschungen gut. So ganz einfach ist die Einordnung in Gut und Böse da oft gar nicht.
Was passiert nach dem „Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende“? Die eigentliche Geschichte ist nach dem Happy End mitnichten vorbei. Chris Colfer entwickelt die Persönlichkeiten und Schicksale bekannte Märchenfiguren weiter, so klar und vorgezeichnet ist ihr Weg nämlich gar nicht. Ein durchaus interessantes Gedankenspiel, was wohl nach dem letzten Satz eines Märchens weiter geschieht.
Das Reich der Märchen, Land of Stories, in dem ganz verschiedene Märchenfiguren beheimatet sind, ist natürlich ein besonderer Schauplatz. Alex und Chris erleben hier unglaubliche, spannende, aufregende und gefährliche Abenteuer und lernen viele interessante Personen kennen. Wer Märchen, phantastische Geschichten und Abenteuer liebt, liegt mit „Land of Stories - der Wunschzauber“ absolut richtig. Und die Geschichte ist nach all den Enthüllungen und einem Cliffhanger längst nicht zu Ende erzählt und birgt allerhand Potential für eine packende Fortsetzung. Ein wirklich lesenswerter Auftakt.