Rezension zu "Little Bee" von Chris Cleave
Sarah und Andrew machen Urlaub in Nigeria, um ihre Beziehung zu retten. Ausgerechnet Nigeria.
Am Strand stoßen sie auf zwei Mädchen, die von Bewaffneten verfolgt werden, die ihr Dorf niedergebrannt haben und nun auch sie töten wollen. Doch halt, die Geschichte setzt eigentlich erst viel später ein, nachdem einem der Mädchen, Little Bee, die Flucht aus Nigeria gelungen war und sie 2 Jahre in England in Abschiebehaft gesessen hatte, bevor sie durch ungefragte Hilfe einer Mitinsassin von dort mit heraus geschmuggelt wurde. Zu Fuß macht sie sich auf den langen Weg zu Sarah und Andrew, den einzigen beiden Menschen, die sie in diesem fremden Land kennt. Doch sie trifft am Tage der Beerdigung von Andrew ein. Sarah bewegt sich wie in Trance und ihr Sohn Charlie weigert sich dauerhaft sein Batman-Kostüm wieder auszuziehen. Sarah nimmt Little Bee jedoch bereitwillig auf, als Art späte Sühneleistung.....
Das Schrecken aus der Ferne wird meist erst greifbar, wenn es ein Gesicht bekommt. Hier ist es das Einzelschicksal von Little Bee, welches uns bewegen könnte, ja, wenn die Geschichte nicht über viele Ecke zu konstruiert klänge. Natürlich ist dies kein Tatsachenbericht, natürlich könnte sich so ähnlich die Handlung zugetragen haben, doch mir persönlich ging aus irgendeinem Grund die ganze Sache nicht sonderlich ans Herz. Es waren immer wieder kurze Momente, in denen ich dachte: Ein bisschen dick aufgetragen.
Insgesamt eine Mischung aus Thriller, Asylproblematik, Beziehungsdrama und Lebensgeschichte.
Sarah Britta Steffenhagen als Sarah und Sarah Alles als Little Bee lesen abwechselt in der Ich-Form. Die beiden machen das so gut, dass ich dafür den 3. Stern vergebe.
Es handelt sich um eine gekürzte Lesung auf 5 CDs.