Rezension zu "Lonely Planet Reiseführer Amsterdam" von Catherine Le Nevez
Mit Reiseführern ist das so eine Sache: Man kauft sie eigentlich, wenn man noch nicht an den beschriebenen Orten war. Ihren wahren Wert erkennt man jedoch erst, wenn man sie praktisch benutzen muss. Da ich noch nicht in Amsterdam war, kann ich also nur die theoretische Seite beschreiben. Und da macht dieses Buch einen sehr guten Eindruck, allein schon weil der Aufbau sinnvoll ist und die Menge der Informationen beeindruckt.
Amsterdam, so liest man, solle man am besten als Fußgänger, Radfahrer oder auf einem Boot erkunden. Wer Busse oder Bahnen braucht findet am Ende des Buches eine herausnehmbare Karte mit entsprechenden Übersichten. Das ist dann auch mein einziger Kritikpunkt an diesem Reiseführer. Wenn man diese Karte nämlich nicht herausnehmen, sondern im Buch eingeheftet behalten will, dann muss man das Fingerspitzengefühl eines Bastlers haben, um sie zu entfalten und zur Hälfte von der Heftung zu befreien, sonst wird man sie wahrscheinlich zerreißen. Das hätte man besser lösen können.
Zu Beginn des Buches lernt man die unvermeidlichen TOP 10-Attraktionen von Amsterdam kurz kennen. Danach folgen kurze Informationen für Einsteiger und ein 4-Tages-Besuchsprogramm. Nach weiteren Vorschlägen attraktiver Besuchsziele und einem Überblick über bestimmte "Events" in den einzelnen Monaten kommen die Autoren dann zu Einzelthemen wie "Reisen mit Kindern", "mit dem Fahrrad", Gratisvergnügen, Grachten, Museen und Galerien und anderem. Die vier offensichtlichen touristischen Grundbedürfnisse (Essen, Ausgehen & Nachtleben, Unterhaltung und Shoppen werden danach in Spezialkapiteln abgehandelt. Vermutlich für jeden Geschmack und Geldbeutel findet man dort die entsprechenden Hinweise.
Den Hauptteil dieses Reiseführers machen detaillierte Beschreibungen der neun Stadtteile aus. In diesem Kapitel findet man anschließend auch Vorschläge für Tagesausflüge von Amsterdam aus (Haarlem, Keukenhof, Leiden, Delft und Zaanse Schans) sowie Hinweise zu Hotels in Amsterdam.
Unter der Überschrift "Amsterdam verstehen" kann man sich dann über Gegenwart und Geschichte der Stadt informieren. Darüber hinaus gibt es Erklärungen zur niederländischen Malerei und zum niederländischen Design sowie zur Architektur Amsterdams.
Das Buch schließt mit den üblichen praktischen Informationen und einem Cityatlas, der neben der eingehefteten Karte zum Blättern vorliegt.
Mich hat dieser Reiseführer auch deshalb überzeugt, weil er nicht im branchenüblichen Hurra-Stil geschrieben wurde. Beispielsweise findet man in ihm auch eine Tabelle, in der Pro und Contra von Übernachtungen in bestimmten Stadtteilen dargestellt sind. Natürlich halten sich Reiseführer-Autoren bei der Einschätzung von Gaststätten und Hotels tunlich zurück, denn Bewertungen sehen sie nicht als ihre Aufgabe an. Dessen ungeachtet fand ich die Ausführungen zu den einzelnen Lokalitäten sehr informativ. Zumindest kann man sich damit eine gewisse erste Orientierung verschaffen.
Alles in allem auf den ersten ausführlichen Blick ein überzeugender Führer.