Birgit Birnbacher

 4,1 Sterne bei 135 Bewertungen
Autorin von Wovon wir leben, Ich an meiner Seite und weiteren Büchern.

Lebenslauf von Birgit Birnbacher

Birgit Birnbacher, geboren 1985, lebt als Soziologin und Autorin in Salzburg. 2016 erschien ihr Debütroman "Wir ohne Wal", sie wurde u. a. mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto Stiftung, dem Rauriser Förderungspreis und dem Theodor Körner Förderpreis ausgezeichnet. 2019 erhielt sie den Ingeborg-Bachmann-Preis.

Neue Bücher

Cover des Buches Wovon wir leben (ISBN: 9783552073357)

Wovon wir leben

 (70)
Neu erschienen am 20.02.2023 als Gebundenes Buch bei Zsolnay, Paul.

Alle Bücher von Birgit Birnbacher

Cover des Buches Wovon wir leben (ISBN: 9783552073357)

Wovon wir leben

 (70)
Erschienen am 20.02.2023
Cover des Buches Ich an meiner Seite (ISBN: 9783552059887)

Ich an meiner Seite

 (64)
Erschienen am 09.03.2020
Cover des Buches Wir ohne Wal (ISBN: 9783990270899)

Wir ohne Wal

 (2)
Erschienen am 16.07.2019
Cover des Buches Ich an meiner Seite: Roman (ISBN: B081J43SQ5)

Ich an meiner Seite: Roman

 (0)
Erschienen am 09.03.2020
Cover des Buches Meine stille Nacht (ISBN: 9783990142363)

Meine stille Nacht

 (0)
Erschienen am 01.09.2022

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Neue Rezensionen zu Birgit Birnbacher

Cover des Buches Wovon wir leben (ISBN: 9783552073357)
stephanus217s avatar

Rezension zu "Wovon wir leben" von Birgit Birnbacher

Kein Buch zum Runterlesen
stephanus217vor 5 Stunden

Ein Zitat aus Bertold Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“, Epilog „Wir stehen selbst enttäuscht und sehen betroffen – den Vorhang zu und alle Fragen offen“, mit dem Marcel Reich-Ranicki dereinst sein „Literarisches Quartett“ zu beschließen pflegte, beschreibt treffend mein Gefühl nach Lektüre von „Wovon wir leben“ von Birgit Birnbacher. Aber worum geht es?


Julia, die Ich-Erzählerin, war als junges Mädchen der dörflichen Enge ihres Heimatortes entflohen und lebt seit Jahren als Krankenschwester im mondänen Salzburg. Ihr eigenes Leben ist aber alles andere als mondän, sie ist gesundheitlich angeschlagen und in einer perspektivlosen Beziehung gefangen. Als sie auch noch ihren Job im Universitätsklinikum verliert, will/muss sie in ihr Dorf zurück, um sich im Schoße ihrer Familie neu zu sortieren. Aber ihre Familie, wie sie sie gekannt hatte, existiert nicht mehr. Ihre Mutter hat die Familie verlassen, ihr Vater ist schwer krank und verbittert und ihr behinderter Bruder ins Heim abgeschoben. Und auch das Dorfleben hat sich verändert; nachdem der letzte große Arbeitgeber der Region seine Pforten geschlossen hat, hat sich eine allgemeine Depression breit gemacht. Da lernt Julia Oskar kennen. Dieser lebt, in einer festen Beziehung, und arbeitet eigentlich in Salzburg und kuriert seinen Infarkt in einer Reha-Klinik am Ort aus. Zwar ist seine Lebenshaltung auch ohne Arbeit gesichert, dennoch hadert auch er mit seiner Situation. Wie ist dieser Teufelskreis zu durchbrechen?


Die Autorin berührt mit ihrem Roman wichtige Themen, stellt wichtige Fragen. Persönliches Scheitern, private oder gesundheitliche Schicksalsschläge oder Massenarbeitslosigkeit solche Themen, die, eingebettet im Niedergang der dörflichen Umgebungen, wie wir ihn auch im Deutschland der 1960ern/1970ern in den Montanregionen beobachten mussten, dargestellt werden.

Die zentrale Frage ist aber die nach dem Wert der Arbeit. Darf man in Krisensituationen auch mal ohne Arbeit einhalten und mit dem Strom schwimmen und Verantwortung auch mal abgeben oder muss man den Kampf unverzüglich wieder aufnehmen, frei nach dem Spruch „Aufstehen, Krone richten und weiter gehen“. Geht es vielleicht sogar so weit, dass die Persönlichkeit einer Person ausschließlich über ihre Arbeit definiert wird?

Die Sprache ist klar, streng, schon fast steril, was aber recht gut zu dem berichtshaften und wenig empathischen Erzählstil passt.


Das Ende bleibt letztendlich offen. Das ist vor dem letztlich doch etwas eindimensionalen thematischen Hintergrund nachvollziehbar. Aber auf einen Ausweg, eine conclusio hätte ich gehofft, vielleicht auch ein Stück weit erwartet - womit wir wieder bei dem Brecht-Zitat vom Anfang angekommen sind.  


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Cover des Buches Wovon wir leben (ISBN: 9783552073357)
A

Rezension zu "Wovon wir leben" von Birgit Birnbacher

Unbedingt lesenswert!
Ananavor 21 Stunden

„Ich hielt mich grundsätzlich für krisenresistent, vor allem, wenn es um die Krisen der anderen ging. Ich war die Menschen gewohnt. Durch ihr ständiges Menschsein schützte ich mich vor meinem. Wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit, bis ich irgendwann als das vor einem Patientenbett stand, was ich wirklich war: ein Mensch unter Menschen.“

In „Wovon wir leben“ begleitet der Leser die Krankenschwester Julia, welche nach einem Behandlungsfehler ihren Job verliert, erkrankt und zurück in ihr Heimatdorf flüchtet. Dort muss sie feststellen, dass ihr Vater in einem verwahrlosten Zustand ist und die Mutter ihn sowie den kranken Bruder verlassen hat, um in Italien einen Neuanfang zu wagen. 

Sehr feinfühlig und eindringlich erzählt Birgit Birnbacher in einer klaren wie poetischen Sprache sowohl von der Entfremdung von als auch von dem Segen der Erwerbsarbeit. Und beleuchtet ebenso die Care-Arbeit, die von den Frauen wie selbstverständlich auch zu erbringen ist. 

Mit viel Anteilnahme habe ich die Protagonistin bei ihrem Versuch verfolgt, in der Enge des Heimatdorfs wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen. An einer Stelle sagt Julia, dass sie nicht arbeite und was sie dabei fühle, sei viel, aber Freiheit und Glück nicht. Doch welche Konsequenzen sind daraus zu ziehen? Der Roman gibt keine einfachen Antworten, sondern stellt sich der Komplexität und den vielzähligen Widersprüchen des Familien- und Arbeitslebens.

Dabei wird man auf vielen weiteren Ebenen zum Nachdenken angeregt – so über die Bedeutung der Klasse, die Folgen von Krankheit, die Funktion der Familie und den Strukturwandel. 

Ein schmaler, aber sehr gehaltvoller Roman. Unbedingt lesenswert!

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Cover des Buches Wovon wir leben (ISBN: 9783552073357)
R

Rezension zu "Wovon wir leben" von Birgit Birnbacher

Ausatmen
reimonvor 3 Tagen

Das Cover des Buchs hat mich sofort angesprochen. Möglicherweise durchzieht dessen Poesie auch die Geschichte, die mich trotz ihrer Sperrigkeit bis zum Schluss in den Bann gezogen hat. Julia, die gekündigte Krankenschwester, die wieder zurück zu ihrem schwierigen Vater ins Heimatdorf geht, irritiert mich manchmal mit ihrer nüchternen Sprache. Wenn sie ihren neu gewonnenen Freund Oskar bis zum Schluss als „Städter“ bezeichnet, zum Beispiel. Mag sein, dass da die Soziologin in Birnbacher spricht. Zur Charakterisierung der Dörfler, der „Abgehängten“, passt die Sprache sehr gut.
Sehr berührend sind die Szenen, in denen sich Julia mit ihrem behinderten Bruder beschäftigt. Von denen geht für mich Wärme im Buch aus. Und vom Ende der Geschichte.

Den Titel finde ich spannend, aber er erschließt sich mir nicht. Vielleicht ist damit auch das Ausatmen gemeint, das Loslassen?

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Gespräche aus der Community

LovelyBooks lädt auch im Jahr 2020 zu spannenden Challenges ein.

Und auf euch warten tolle Gewinne.
Die anspruchsvolle Gegenwartsliteratur ist natürlich 2020 wieder dabei!

Liest du gerne Bücher mit Niveau?
Dann ist diese Challenge genau das Richtige für dich.


15 anspruchsvolle Romane möchten wir vom 01.01.2020 bis 31.12.2020 lesen.

Es gelten nur Bücher - Gegenwartsliteratur -, die in diesem Zeitraum erscheinen (Ersterscheinungen) und an diesem Beitrag angehängt sind.
Auch Neuauflagen – 2020 erschienen - von Klassikern.

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Letzter Beitrag von  Dajobamavor 2 Jahren

Ertauscht.... Aber mach dir keinen Kopf, ist nicht so schlimm! Kann ich sicher tauschen!

Zum Thema

Jeder Mensch verdient eine zweite Chance. Seht ihr das auch so? Im neuen Roman von Birgit Birnbacher "Ich an meiner Seite" möchte der junge Arthur von diesem Recht Gebrauch machen. Aber das will ihm nicht so gut gelingen. Bis er auf eine ungewöhnliche Idee kommt… Gebt ihr Arthur eine zweite Chance? Dann macht bei unserer neuen Leserunde im Literatursalon mit!

"Heute Vormittag hat Arthur Galleij als freier Mensch das Gefängnis der J VA Gerlitz verlassen."

Warum landete der junge Arthur im Gefängnis? Und mit Hilfe welches ausgefallenen Plans möchte er wieder Teil der Gesellschaft werden?

Wenn ihr die Antworten auf diese Fragen erfahren möchtet, dann müsst ihr euch für eins von 30 Exemplaren von "Ich an meiner Seite", die wir zusammen mit Zsolnay für eine Leserunde im Rahmen unseres Literatursalons vergeben, bewerben. Wenn ihr Lust auf einen Austausch über dieses Buch mit anderen Interessierten mit anschließender Rezension habt, dann bewerbt euch* bis zum 15.03., indem ihr auf folgende Frage antwortet:

Verdient wirklich jeder Mensch eine zweite Chance? Oder denkt ihr, diese zweite Chance muss man sich verdienen?

Ich freue mich auf eure Antworten und wünsche euch viel Glück!


*Bitte beachtet vor eurer Bewerbung unsere Richtlinien für Buchverlosungen und Leserunden.

1027 BeiträgeVerlosung beendet
SunshineBaby5s avatar
Letzter Beitrag von  SunshineBaby5vor 3 Jahren

Das Buch insgesamt, vor allem vor dem realen Hintergrund, fand ich auch super. Das mit Klaus hat mich eher irritiert. Früher hat sie nix miteinander zu tun und auf einmal ist alles heile Familie. Naja. Wer weiß wie viel abgewandelt wurde vom Original.

Die Kritik am Strafvollzug ist berechtigt und hier auch gut und dezent eingebaut.

Zusätzliche Informationen

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Community-Statistik

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auf 40 Merkzettel

von 2 Leser*innen aktuell gelesen

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