Rezension zu "Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe" von Bettina Storks
In ihrem biografischen Roman „Die Poesie der Liebe“ erzählt Bettina Storks von der Beziehung der beiden Schriftsteller Max Frisch und Ingeborg Bachmann. Sie tut dies in der ihr eigenen einfühlsamen Art und Weise, sodass der Leser den Figuren kaum näher kommen könnte. Abwechselnd schildert sie die Geschichte aus Ingeborgs und Max‘ Sicht.
Der Roman beginnt 1958, Ingeborg Bachmann ist mit 32 Jahren eine überaus erfolgreiche Schriftstellerin, vor allem Lyrik liegt ihr. Max Frisch ist bereits Ende 40 und international bekannt als Dramatiker. Inge liebt Glanz und Glamour, Max ist bodenständig. Inge braucht ihre Freiheit, um arbeiten zu können, Max‘ Tage sind streng strukturiert.
Als die beiden 1958 ein Paar werden, haben sie nur die besten Absichten und sind überzeugt, dass sie es schaffen werden. Zitat Max Frisch: „…wir denken alles um. Ein Paar, das sich als das erste Paar versteht, als die Erfindung des Paares…“ Ich konnte mich beim Lesen gut in die beiden Hauptfiguren hineindenken und mit ihnen fühlen. Vor allem die Empfindungen der sensiblen Ingeborg konnte ich nachvollziehen, aber auch Max‘ Eifersucht. Und ich musste manchmal denken, ob die beiden vielleicht Gefangene ihrer Zeit waren? Ob ihre Geschichte heute anders ablaufen würde? Nein, sagte ich mir dann, denn Gefühle und Empfindungen sind zeitlos. Und darin waren sie wohl trotz der vorhandenen Liebe zu verschieden. „Ich will, was noch niemals war. Kein Ende. Und zurückbleiben wird ein Bett, an dessen Ende die Eisberge stoßen und an dessen unterem Rand jemand Feuer legt.“ (Ingeborg Bachmann, Der gute Gott von Manhatten)
Sie hatten wohl von Anfang an keine Chance…
Abschließend danke ich der Autorin für diesen hervorragenden Roman über zwei Ikonen der Literatur.