Rezension zu "My Policeman" von Bethan Roberts
Die Liebes- und Lebensgeschichte von Marion, Tom und Patrick entführt den Leser ins Großbritannien der 60er Jahre, als Homosexualität verachtet und bestraft wurde.
Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Marion und Patrick erzählt, die beide in den Polizisten Tom verliebt sind. Während Tom und Marion verheiratet sind und nach außen das beruflich erfolgreiche Ehepaar geben, führen Tom und Patrick eine heimliche Beziehung, von der selbst Marion zunächst nicht weiß. Jahrelang ignoriert sie alle Anzeichen für die Homosexualität ihres Ehemannes, freundet sich in ihrer Naivität sogar mit seinem offenherzigen und intelligenten "Kumpel" Patrick an.
Mit der Erkenntnis über die tatsächlich Art der Beziehung, die die zwei Männer führen, zerbricht Marions heile Welt und Toms Doppelleben wird allen Beteiligten zum Verhängnis...
Sprachlich gefiel mir das Buch sehr gut! Obwohl häufig zwischen Rückblenden und aktuellen Ereignissen gewechselt wurde, war die Handlung und ihre Hintergründe immer gut verständlich. Die Charaktere sind eindrucksvoll intensiv beschrieben, vor allem die Gedanken und Gefühle von Marion und Patrick. Der Polizist Tom, um den sich die gesamte Handlung dreht, spielt hingegen eine eher undurchsichtige, passive Rolle. Seine möglichen Gefühle nimmt man nur durch die Erzählung von Marion wahr, was ihn häufig unsympathisch und kühl wirken lässt. Der große Sympathieträger ist wohl Patrick, der von allen Beteiligten am meisten unter den Geheimnissen und Folgen der Dreiecksbeziehung leidet.
Ich empfehle dieses Buch allen, die tiefgehende Dramen mögen und nicht das klassische Happy Ende brauchen.