Rezension zu "Saltimbocca" von Bernhard Jaumann
Saltimbocca ist der fünfte und letzte Band von Bernhard Jaumanns Reihe über die Sinnesorgane und beschäftigt sich mit dem Geschmackssinn. Das Buch ist 2002 erschienen und mit dem Friedrich Glauser Preis 2003 ausgezeichnet worden. Der Roman finde auf zwei Ebenen statt. In Ebene befindet sich der Autor als Ich-Erzähler in einer Trattoria in Rom und schreibt an einem Krimi. Dabei isst und trinkt er umsonst und als Gegenleistung wird er in seinem Roman ausführlich Werbung für die Trattoria machen, in der er sitzt. Handlungsebene zwei ist genau der Krimi, den der Autor schreibt, bei dem der Privatdetektiv Bruno Brunetti ermittelt. Mit der Fortdauer des Romans verschmelzen die beiden Handlungsebenen immer mehr und es gibt auch kleinere Abschnitte, bei denen man nicht entscheiden kann, auf welcher Ebene sich das abspielt.
Vorab: der Leser darf natürlich bei einem solchen Krimi nicht den Maßstab der Realitätsnähe bei der Bewertung heranziehen, denn dann fällt ein solches Werk von Anfang an durch. Aus diesem Grund hadere ich ein bisschen mit der Einordnung des Romans als Krimi, für mich ist es eher ein Roman aus dem Genre Humor, der einige Krimielemente beinhaltet.
Für meinen Geschmack übertreibt es der Autor deutlich mit den Ortsangaben und Straßennamen. Das Gleiche gilt für die Aufzählung verschiedener Gerichte aus der römischen und italienischen Küche. Das wirkt ziemlich lieblos aneinandergereiht, ohne wirklich etwas mit dem Geschmackssinn zu tun zu haben.
Der die Art Humor, die der Autor über weite Teile des Romans verbreitet, ist für meinen Geschmack meist zu plump und kommt zu oft mit dem Dampfhammer daher, wie z.B. die Fluchten des Detektivs durch diverse Fenster und seinen Versuch, in den Vatikan zu gelangen.
Viele zu selten gelingen ihm schöne Sätze mit einem leisen Humor, der mit einem Augenzwinkern verbunden ist. Zwei davon möchte ich gerne zitieren:
„Brunetti umkurvte einen Verkehrspolizisten, der zu meinen schien, die rote Ampel müsse auch von Vespafahrern beachtet werden.“ (Aufbau Tb, 4. Aufl. 2004, S. 53)
„Brunetti stellte sich als ehemaliger Schüler des Professore vor und erntete einen Blick, der besagt, dass sich die Signorina in ihrer Überzeugung von der Vergeblichkeit jeglicher pädagogischer Bemühung aus Tiefste bestätigt sah.“ (ebd., S. 153)
In Summe konnte mich der Roman nicht begeistern. Zwei Sterne.