Barbara Vine

 3,9 Sterne bei 316 Bewertungen

Lebenslauf von Barbara Vine

Barbara Vine - zusammengesetzt aus ihrem zweiten Vornamen und dem Mädchennamen ihrer Urgroßmutter - ist ein Pseudonym von Ruth Rendell, einer britischen Thriller- und Kriminalautorin, geboren 1930 in London. Sie ging in Englands Hauptsadt zur Schule und arbeitete danach als Journalistin für eine kleine Wochenzeitung. Sie bekam früh einen Sohn und widmete sich der Kindererziehung, bis sie anfing, Krimis zu schreiben. Vines erster Roman erschien 1964. Seitdem erschienen über 40 Romane, die in 23 Sprachen übersetzt und mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet wurden. Neben P.D. James ist sie einer der bedeutendsten Krimiautoren des 20. Jahrhunderts. Heute lebt Rendell in London.

Alle Bücher von Barbara Vine

Cover des Buches Es scheint die Sonne noch so schön (ISBN: 9783257224177)

Es scheint die Sonne noch so schön

 (47)
Erschienen am 28.10.2015
Cover des Buches Die im Dunkeln sieht man doch (ISBN: 9783257244687)

Die im Dunkeln sieht man doch

 (37)
Erschienen am 24.10.2018
Cover des Buches Der schwarze Falter (ISBN: 9783257601169)

Der schwarze Falter

 (27)
Erschienen am 22.05.2012
Cover des Buches Schwefelhochzeit (ISBN: 9783257231021)

Schwefelhochzeit

 (28)
Erschienen am 28.10.2015
Cover des Buches Astas Tagebuch (ISBN: 9783257245363)

Astas Tagebuch

 (28)
Erschienen am 22.04.2020
Cover des Buches Heuschrecken (ISBN: 9783257601220)

Heuschrecken

 (21)
Erschienen am 25.09.2012
Cover des Buches Keine Nacht dir zu lang (ISBN: 9783257601237)

Keine Nacht dir zu lang

 (20)
Erschienen am 23.10.2012
Cover des Buches Das Haus der Stufen (ISBN: 9783257225822)

Das Haus der Stufen

 (18)
Erschienen am 22.02.2017

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Neue Rezensionen zu Barbara Vine

Cover des Buches Schwefelhochzeit (ISBN: 9783257231021)
awogflis avatar

Rezension zu "Schwefelhochzeit" von Barbara Vine

Guter, gemächlicher, pschologisch stark konzipierter Krimi
awogflivor 3 Monaten

Barbara Vine (Ruth Rendell) beweist in gewohnter sprachlicher und plottechnischer Qualität, dass ein guter Krimi auch ohne Ermittler auskommen kann.

Die Altenpflegerin Jenny Genevieve, die ihre Lieblingsseniorin, die krebskranke Oma Stella, in einer privaten sehr teuren Pflegeeinrichtung betreut, erfährt von dieser plötzlich von ihrer Vergangenheit. Eigentlich mag Jenny die elegante alte Dame vor allem deshalb, weil sie entgegen ihrer anderen Patienten nicht immer von ihrer Vergangenheit schwadroniert, im Gegenteil, Stella hatte bisher noch nie von ihrem Leben erzählt, sondern sich mehr für den Alltag und das Privatleben von Jenny interessiert.

Als die sterbenskranke Stella endlich so viel Vertrauen zu Jenny gefasst hat, dass sie auch etwas von sich preisgibt, wird die ganze Geschichte unheimlich spannend, denn Stella hat ein geheimes Haus, das sie vor ihren eigenen Kindern verbirgt. Das wäre jetzt normalerweise keine ungewöhnliche Affäre, aber Stella hat zu ihren beiden Kindern ein inniges und gutes Verhältnis, es ist auch genug Geld da, die Kinder liegen untereinander auch nicht im Clinch und so gibt es eigentlich keinen Grund die Immobilie zu verheimlichen. Zudem ist das Haus auch schon seit langem unbewohnt und heruntergekommen, es ist also gar nicht so viel wert. Stella bittet also Jenny nach dem geheimen Haus zu sehen.

Bei der Annäherung von Pflegerin und Patientin gibt auch Jenny ein Geheimnis preis, denn sie hat neben ihrem Ehemann einen Liebhaber. Dabei kommt ihr das geheime Haus von Stella, für das sie den Schlüssel zum Hüten und Putzen erhalten hat, natürlich sehr gelegen, denn endlich können sich Jenny und ihr ebenso verheirateter Liebhaber Ned dort treffen und müssen sich nicht mehr darum kümmern wo sie ihre Tete-a-Tetes organisieren.

Mit fortschreitender Geschichte entwickelt sich sowohl die Affäre von Jenny als auch Stellas Lebensbeichte kommt voran. Die alte Dame taut auf und berichtet schon schwer von der Krankheit gezeichnet in Minihäppchen von ihrer Vergangenheit. Hier wird plötzlich die Duplizität der Biografien zwischen den beiden Frauen offenbar, denn auch Stella hatte sowohl einen Ehemann als auch einen verheirateten Geliebten. Für die geheimen Treffen abseits ihrer Familie hat sie auch dieses abgeschiedene Haus am Rande des Moors gekauft. Beide sind erstmals in ihrem Leben verliebt und zwar nicht in die Ehepartner, sondern in die Affäre. Die Ehen waren bei beiden eher der Vernunft und Gewöhnung geschuldet. Der Gleichklang unter den Frauen geht bald so weit, dass es beide sogar im selben Bett treiben beziehungsweise trieben.

Am Ende gelangen beide Erzählstränge und Lebensläufe von Stella und Genevieve/Jenny zu einem furiosen Finale, wobei sich hier die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Frauen wieder auflösen, denn die Affären fahren höchst unterschiedlich an die Wand. Stella kann sich vor ihrem Tod auch gar nicht überwinden, Jenny die gesamte Wahrheit von Angesicht zu Angesicht zu erzählen, sondern sie spricht ihre letzte Beichte auf ein Tonband, das ihre Pflegerin als Erbe erhält. Letztendlich wendet sich zumindest in der Gegenwart ein Teilaspekt zum Guten, denn Jenny ist trotz ihrer Beziehungstragödie zumindest nicht mittellos, denn Stella hat ihr das geheime Haus vererbt.

Fazit: Sprachlich großartig, der Plot wundervoll konzipiert, so wie zwei Züge, die sich treffen, eine Weile nebeneinander auf den Gleisen parallel fahren und sich dann wieder an einer Weiche trennen, um in völlig unterschiedliche Richtungen davonzurattern. Ein paar Mal war mir die Verzögerungstaktik, warum Stella nicht mit ihrer Geschichte herausrückt, etwas zu langwierig angelegt, was dem Plot um eine Nuance zuviel Tempo wegnahm. Ex post betrachtet, psychologisch natürlich verständlich, dass sie mehrere Anläufe brauchte, um sich einen Ruck zu geben, der Spannung aber nicht ganz so zuträglich. Das ist aber nur eine minimale Kritik.

Trotz all des Lobes ging mir das Buch haptisch extrem auf die Nerven, was auch mein Lesevergnügen enorm schmälerte. Ich habe es auf einem Buchflohmarkt gekauft, jede Seite, die ich umblätterte, löste sich aus dem Rücken und ich hatte das Blatt in der Hand. Das wird eines der wenigen Bücher sein, die ich wegschmeiße. Kann passieren, wenn man gebraucht kauft.

Kommentare: 23
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Cover des Buches Das Haus der Stufen (ISBN: 9783257225822)
katzenminzes avatar

Rezension zu "Das Haus der Stufen" von Barbara Vine

Interessante Charakterstudie
katzenminzevor 2 Jahren

Elisabeth hat sich die ruhige, liebevolle und freigiebige Cosette als eine Art Ersatzmutter auserkoren. Schon in Teenageralter verbrachte sie mehr Zeit bei ihr, als bei ihren Eltern. Nach dem Tod ihres Mannes krempelt Cosette ihr Leben um, strebt nach einem zweiten Frühling und umgibt sich mit jungen Leuten, die nicht selten mehr von ihrer Großzügigkeit und ihrem Geld angezogen werden, als von ihrer Person. Elisabeth ist – obwohl sie Cosette sehr liebt – etwas blind für diesen Umstand. Vor allem als die mysteriöse Bell zu ihr und Cosette ins Haus der Stufen einzieht hat sie nur noch Augen für diese schwer greifbare Person. Auch als mehr und mehr von Bells zwielichtiger Vergangenheit ans Licht kommt, kann sie nicht von ihr lassen.

Barbara Vine versteht sich auf komplexe Charaktere. Und ihren drei Hauptfiguren Elisabeth, Bell und Cosette merkt man das auch an! Alle Zweifel, alle Veränderungen die sie durchlaufen und ihre Beweggründe sind plastisch dargestellt und sorgen für Leben im Roman. Besonders interessant fand ich, wie Elisabeth als erwachsene Frau auf ihr jüngeres Ich zurückblickt, Dinge in einem anderen Licht sieht, Fehler erkennt und trotz allem nicht aus ihrer Haut kann. Auch Cosette fand ich großartig.

Vine lässt den Leser recht lange zappeln und füttert ihn mit einer Menge Andeutungen bevor sie auf den eigentlichen Kern der Erzählung zu sprechen kommt. Einerseits ist das spannend und ich wurde von der Auflösung überrascht. Andererseits sorgt das für die eine oder andere Länge.

Wer Romane mit vielschichtigen Figuren, Geheimnissen und emotionale Verstrickungen mag, die das ein oder andere Krimielement haben, der kann bei Vine ohne Bedenken zuschlagen. Atemlose Spannung darf man nicht erwarten aber eine interessante Geschichte bei der man am Ende nicht weiß ob man nun Mitleid oder Zorn empfinden soll, für seine Erzählerin...

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Cover des Buches Astas Tagebuch (ISBN: 9783257228243)
awogflis avatar

Rezension zu "Astas Tagebuch" von Barbara Vine

Auf der Suche nach sechs Tagebuchseiten
awogflivor 3 Jahren

Ich bin ja seit meiner Autorinnenchallenge ein ausgewiesener Fan von Barbara Vine, die eigentlich Ruth Rendell heißt (beziehungsweise hieß, denn sie ist 2015 verstorben) und die ihre psychologischen Thriller unter diesem Pseudonym verfasste. Die Geschichte – von Thriller war für mich diesmal keine Spur – plätscherte mir aber dann viel zu gemächlich, zu breit ausgewalzt und lang andauernd, gleichsam in Form eines englischen Weinbergschneckenrennens dahin (die gibt’s wirklich, guckt Ihr hier). Bedauerlicherweise kam dabei dann auch öfter Langeweile auf und das ist für mich die erste und zentrale literarische Todsünde.

Dabei ist der Roman in gewohnt sprachlicher Qualität und auch prinzipiell vom Plot her ausgezeichnet konzipiert. Ann Eastbruck erbt beim Tod ihrer Tante Swanney, die sehr erfolgreich als Herausgeberin die Tagebücher ihrer Mutter Asta verlegt hat, sowohl den Familienbesitz, als auch noch nicht veröffentlichte Werke. Von der Gegenwart aus wird in Rückblenden sowohl das Leben der Großmutter Asta, die aus Dänemark nach England emigrierte und einige Anpassungsschwierigkeiten hatte, als auch die ganze Geschichte von Swanney aufgerollt. Dabei mischen sich vor allem drei Handlungsebenen und Zeitstränge: die Originaleinträge aus Astas Tagebuch, Erzählungen über Swanneys Leben und Erinnerungen von Ann zu diesem Thema und zu guter Letzt auch noch die Recherche von Ann in der Gegenwart. Somit wird die ganze Familienbiografie von den Urgroßeltern seit dem Jahr 1905 bis in die Gegenwart episch sehr breit ausgewalzt.

Als zentrale Szene des Romans und eigentliches Thema gilt die Identitätssuche von Astas Lieblingstochter Swanney, die durch einen sehr beleidigenden anonymen Brief darauf aufmerksam gemacht wird, dass sie möglicherweise nicht die leibliche Tochter ihrer Mutter sein könnte. Asta schweigt zu den Vorhaltungen und bohrenden Fragen ihrer Tochter und ergeht sich in nebulöser Hinhaltetaktik, Ausweichmanövern und genervten Nicht-Antworten, da sie überhaupt nicht verstehen will, warum Swanney, die sich im bereits im reifen Alter von etwa 50 Jahren befindet, unbedingt ihre Wurzeln kennenlernen will. Swanney ist verzweifelt, als ihr das Fundament ihrer Herkunft entzogen wird. Als ihre Mutter stirbt, sucht sie nach Hinweisen für ihre brennende Lebensfrage und entdeckt die Tagebücher, die sie nach dem Tod ihres Mannes und im fortgeschrittenen Alter noch zur erfolgreichen Herausgeberin machen. Leider fehlen im Tagebuch ungefähr sechs Seiten, die irgendjemand herausgerissen hat. Ann spekuliert, dass es Swanney war, die ihre wahre Herkunft nicht ertragen konnte, aber es könnte auch Asta gewesen sein.

Ann macht sich nach dem Tod ihrer Tante erneut auf die bereits erkaltete Spur der ungesicherten Herkunft. Dabei stellen sich viele ungelöste Fragen: Ist Swanney möglicherweise die ungefähr zum Zeitpunkt ihrer Geburt verschwundene Edith Roper und hat Alfred Roper Ediths Mutter umgebracht? Wohin ist Edith verschwunden, lebt sie, oder ist sie auch tot und die Leiche wurde gut beseitigt? Oder hatte Asta gar keine Fehlgeburt, Swanney ist tatsächlich ihre Tochter und sie hat den anonymen Brief selbst geschrieben? Wer hat den Brief überhaupt geschrieben? Diese Fragen werden in mühevoller Kleinarbeit rekonstruiert und leider mit viel zu viel ausladendem Familientratsch und für die Haupthandlung unnötigen biografischen Gschichtln garniert.

Das Ende, das bedauerlicherweise erst nach diesem elendslangen, mehr als fünfhundert Seiten dauernden Plot mit der gesamten, in fast allen Petitessen geschilderten Familienchronik in Sicht ist, überrascht auf den letzten Seiten doch sehr, denn die wahre Geschichte von Astas Tochter ist völlig anders, als die Familienmitglieder bisher geglaubt haben. Als die vermissten Seiten endlich zufällig in der Gegenwart auftauchen, dreht sich die Handlung noch einmal und im Plot kommt erstmals Spannung auf. Diese Wendung kommt aber für die Schnecke viel zu spät, sie ist schon so erschöpft und genervt, dass sie es nicht mehr genießen kann. 😉

Fazit: Eine zu langatmige, zu episch breite Familiengeschichte mit zu viel unnötigem Beiwerk, der eine Kürzung von mindestens zweihundert Seiten und eine Konzentration auf die Haupthandlung, nämlich Swanneys Herkunft, gutgetan hätte. Der Roman ist zwar prinzipiell gut, aber ich hätte gerne bitte viel weniger davon.

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Zusätzliche Informationen

Barbara Vine wurde am 17. Februar 1930 in South Woodford, London (Großbritannien) geboren.

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