Rezension zu "Leben ist nicht schwer" von Baptiste Beaulieu
15. November 2015, das Datum, an dem ich dieses Buch angefangen habe--31.05.2017, das Datum, an dem ich dieses Buch beendet habe.
"Für jede Handlung im Leben gibt es eine Veranlassung: Das gilt im Besonderen für die rektale Tastuntersuchung."
Warum habe ich LEBEN IST NICHT SCHWER wieder in die Hand genommen - nach so langer Zeit? Die Antwort ist einfach: ich habe mich zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben mehr mit dem Buch verbunden gefühlt. Das hat vorallem damit zu tun, dass ich gerade in einem Therapiezentrum aushelfe und mich in vielen Situationen wiederfinde. Das ist mal komisch, mal lustig, mal traurig und mal unglaublich schön.
Baptiste Beaulieu formt skurille Szenen in deinem Kopf, die einem trotzdem immer realistisch und WAHR vorkommen. Menschen sind verwirrende Geschöpfe. Und herzliche. Und so viel mehr, als man auf den ersten Blick erkennt.Das ist definitiv eine Message, die im Buch herüberkommt. Eine von vielen.
"Nutte mag zwar der älteste Beruf der Welt sein, aber eine alte Nutte kann sich trotzdem niemand vorstellen."
Der Alltag im Krankenhaus läuft grundsätzlich genau so ab, wie ich es mir vorgestellt habe. Lange Arbeitszeiten, unangenehme Momente, wunderbar menschliche Momente, die klein sind, aber so groß, Begegnungen - einmalige und täglich mehrmals ablaufende Augenblicke und sehr sehr wenig Schlaf. Momente, die einem dem Atem rauben oder Momente, die so schnell kommen und gehen, dass man sie gar nicht richtig verarbeiten kann. Momente, die einen wachrütteln und Momente, die einem ein bittersüßes Lächeln entlocken. Momente, die bewegen - manchmal ist es nur ein Stolperstein auf dem Weg und manchmal ein Erdbeben.
Dieses Buch war TOLL. Mehr kann ich da eigentlich nicht sagen. Es war TOLL. In Großbuchstaben.