Rezension zu "Die Frau des Inspektors" von Ann Granger
Es ist Frühling in London und Lizzie verlässt mit ihrer Tante Parry die Stadt, um an die Südküste Englands zu reisen. Die resolute ältere Dame hat sie dazu überredet, sie in ein Haus von Freunden im New Forest Nationalpark zu begleiten. Aber bereits die Anreise strapaziert Lizzies Geduld, denn Tante Parry ist aufgrund ihrer stämmigen Figur eigentlich nicht bereit, sich auf die lange dauernde Bahnfahrt einzulassen. Wie gut, dass am Bahnhof wenigstens eine Kutsche bereitsteht, die vorübergehend das Jammern eindämmt, bis sie endlich das Haus am Meer erreichen. Am nächsten Tag sind sie zum Dinner bei ihrem Nachbarn, dem Großgrundbesitzer Sir Henry Meager eingeladen. Er erweist sich als charmanter und großzügiger Gastgeber, obwohl ihm ein gegenteiliger Ruf bescheinigt wird. Zu Tisch sitzen ebenfalls sein Neffe und dessen blasse und unscheinbare Frau, sowie der stattliche Verwalter des Gutes. Man verabschiedet sich gutgelaunt und spricht eine Gegeneinladung aus. Doch am nächsten Tag herrscht große Aufregung, denn man hat Sir Henry erschossen im Schlafzimmer aufgefunden. Zuerst wird ein Selbstmord vermutet, denn es finden sich keine Einspruchsspuren oder sonstige verdächtige Hinweise, die auf Mord hindeuten. Doch Lizzie wundert sich über diese Theorie, denn Sir Henry hatte viele verbitterte Feinde und war als Geizkragen verschrieen. Wie hilfreich, dass ihr Mann, Inspektor Ross, vom Scotland Yard in die Provinz geschickt wird.
Auch der achte Fall der Reihe erweist sich als launiger viktorianischer Krimi. Allerdings vermisste ich das vorlaute, aber pfiffige Hausmädchen des Ehepaares, das ansonsten in ihrem Londoner Haus für eine würzige Prise in der Handlung sorgt und ebenfalls das Lokalkolorit in den Straßen des Jahres 1871.