Von dem Klappentext zu „Schwert und Rose“ war ich von Beginn an begeistert, weshalb ich mir das Buch angeschafft habe, sobald ich darauf gestoßen bin. Angesichts der mittelmäßigen Bewertungen habe ich das Lesen jedoch immer aufgeschoben und konnte leider nie die entsprechende Motivation aufbringen. Aber jetzt, endlich, habe ich dem Buch eine Chance gegeben und ich wurde alles andere als enttäuscht.
Ja, das Buch ist nicht perfekt und ich habe mich an einigen Dingen gestört, aber sieht man von diesen einmal ab, bietet „Schwert und Rose“ eine fesselnde Story, die auch durch ein paar innovative Ideen besticht.
Nichtsdestotrotz fühlte ich mich beim Lesen ein wenig an Throne of Glass erinnert: Eine starke, toughe Protagonistin, die nicht nur begnadet kämpfen kann, sondern auch alle ihre Gegner alt aussehen lässt, findet sich in einer Dreiecksgeschichte mit einem Prinzen und einer anderen Wache aus der Leibgarde des Prinzen wieder (Hallo Celaena, Dorian und Chaol!). Dazu reihen sich weitere Parallelen ein, die jedoch zu viel spoilern würden. Während Throne of Glass dabei aber ziemlich weit und episch ausholt, bleibt „Schwert und Rose“ in seinem Plot überschaubarer und wartet mit nicht ganz so vielen Überraschungen auf.
Trotzdem ist Larsons Auftakt nicht völlig vorhersehbar. Die meiste Zeit des Buches tappte ich im Dunkeln und fragte mich, wie das alles zusammenpasste. Je mehr man jedoch ins Bild gesetzt wird, desto mehr kann man sich dann auch selbst erschließen und die eigentlich größeren Enthüllungen kommen nicht mehr wirklich überraschend. Das war meiner Meinung nach nicht allzu dramatisch, da ich die Handlung fesselnd genug fand. Gegen Ende sind mir jedoch ein paar Dinge zu glatt verlaufen.
Die Charaktere sind facettenreich, mit Ecken und Kanten entworfen, sodass man nicht nur die Hauptcharaktere, sondern auch einige Nebencharaktere ins Herz schließt. Alexa fand ich als starke Protagonistin sehr angenehm und bemerkenswert – ihre beeindruckenden Kampffähigkeiten waren glaubwürdig und wirkten nicht so, als würde die Autorin zwanghaft eine überirdische Figur erschaffen wollen. Auch Prinz Damian weckte bei mir angesichts seines interessanten Charakters sehr schnell Neugier und Sympathie, während der Dritte im Bunde, Rylan, leider sehr blass blieb. Zu ihm konnte ich keine Bindung aufbauen, weshalb ich in Bezug auf das Liebesdreieck also schon früh eine Meinung gebildet hatte.
Aufgrund dessen hat mich die eine Liebesgeschichte überzeugt, die andere leider gar nicht, weil ich zwischen Rylan und Alexa keine Chemie gespürt habe. Ganz anders als bei Alexa und Damian. Und doch … ging mir manchmal einiges zu schnell. Gefühle bauen sich für meinen Geschmack zu früh auf und ich hätte mir gewünscht, dass sie sich doch noch mehr angebahnt hätten. Durch einige bedeutungsvolle Gespräche zum Beispiel. Dann hätte ich noch etwas mehr mitgefiebert, weil die Gefühle noch glaubwürdiger gewesen wären.
Die Ausgangssituation für Band 2 ist für die Liebesgeschichte gut, für die Handlung an sich … ruhig. Ich bin gespannt, was sich die Autorin noch einfallen lässt, um das zu ändern.
Fazit
Solide, fesselnde Fantasy mit einer starken Protagonistin, die vom Grundgerüst her ein wenig an Throne of Glass erinnert, mit dessen Komplexität aber nicht mithalten kann. 4 Sterne gibt es von mir!