Friederike Hendel verlässt ihre Familie und lebt fortan in einer Künstler-WG im Ruhgebiet. Als Aneta, die Vermieterin, einige Leute einlädt, ist Friederike zunächst wenig begeistert. Als dann aber auch noch einer ihrer Mitbewohner, der Opernsänger Paul Ernst bzw. Ernst Vossmark vom Balkon in den Tod stürzt, ist Friederikes Abend nicht nur gelaufen. Auch hat sie den Verdacht, dass hier etwas nicht stimmt.
Michael Häldin lebt in einem Pflegeheim. An den Rollstuhl gefesselt erträgt er mit Müh die gemeinsamen Spielabende mit Pfarrer und Dorfpolizist. Tief in seiner Depression vergraben, möchte er eigentlich nur noch alleine sein. Doch dann ruft Friederike an und sie nennt den Code „Kommando Klapse“. Sollte da doch wieder etwas mehr Schwung in seinen Lebensabend kommen?
Das Buch ist strukturiert wie ein Theaterstück, wenn auch optisch nicht so geschrieben. Aber die Kapitel passen sehr gut dazu. Ich hatte zu Beginn etwas Mühe mit der Geschichte warm zu werden. Immer wieder drängte sich mir der Verdacht auf, dass mir etwas von der Vorgeschichte fehlte, damit ich Friederike, aber auch Michael Häldin besser verstehen lerne. So blieben sie mir zunächst auf Distanz und ich konnte sie nur beobachten, weniger mit ihnen fühlen.
Die Autorin zeichnet ihre Figuren sehr fein und menschlich. Friederike steht in einem Zwiespalt zwischen unnahbar und verletzlich und starker Powerfrau. Ihren Weg muss sie noch finden. Michael Häldin dagegen scheint mit dem Leben abgeschlossen zu haben und doch ist da irgendwo noch eine Rechnung offen. Eine, die er noch begleichen muss. Mit dem Fall kommt jedenfalls wieder etwas Schwung in sein Leben, auch wenn er sich zunächst dagegen weht.
Der Schreibstil ist zunächst ungewohnt und gewöhnungsbedürftig, doch hat man sich erst einmal daran gewöhnt, liest sich das Buch flüssig.
Fazit:
Ich musste zunächst warm werden mit dem Buch, der Einstieg war nicht leicht, doch es lohnte sich, fand ich nicht nur einen Kriminalfall vor, sondern auch eine Welt, die so verrückt ist wie das Leben selbst.
Anne-Kathrin Koppetsch
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Anne-Kathrin Koppetsch
Kohlenstaub
Mordsoper
Der Tote im Keller: Ein Fall für die Pastorin: Martha Gerlach Band 1
Linienstraße
Tod im Stahlwerk
Der Himmel drückt ein Auge zu
Blues im Pfarrhaus
Der tote Kumpel: Ein Fall für die Pastorin: Martha Gerlach Band 3
Neue Rezensionen zu Anne-Kathrin Koppetsch
Rezension zu "Mordsoper" von Anne-Kathrin Koppetsch
ANNE-KATHRIN KOPPETSCH: MORDSOPER
INHALT:
Sie begegnen sich am Tiefpunkt ihres Lebens. Sie kennen ihre dunkelsten Geheimnisse. Sie erfinden sich neu. Friederike Hendel verlässt die Familie und zieht in eine Künstler-WG im Ruhrgebiet. Michael Häldin lässt sich nach einem Karriereknick in einer Seniorenresidenz im Sauerland nieder und fristet sein Leben im Rollstuhl. Als ein Operntenor von der Dachterrasse stürzt und tödlich verunglückt, glauben sie nicht an einen Unfall. Immer, wenn der Code „Kommando Klapse!“ aufleuchtet, laufen die Drähte heiß zwischen Stadt und Land, zwischen Hendel & Häldin … Ein Fall für Hendel & Häldin – so verrückt wie das Leben selbst! Ein Westfalenkrimi.
MEINE MEINUNG:
Ein wenig Zeit habe ich gebraucht, bis ich mit der Geschichte warm geworden bin, aber dann habe ich vor allem Friederike in mein Herz geschlossen, für Häldin brauchte ich dafür etwas länger.
Der Kriminalfall ist sehr spannend und gut geschrieben. Mir hat besonders gefallen, daß – soweit ich mich erinnern kann – zum ersten Mal eine Transgenderfrau eine Protagonistin in einem Krimi war. Zwar kommen auch hier Anfeindungen und Hatespeech vor, vor allem von den Rechten, aber das Thema mit all seinen Problemen für die Betroffenen ist nicht die Hauptsache, sondern als ganz „normale“ (schreckliches Wort, aber ich finde kein besseres) Kulisse; letztlich wollen wir alle ja genau da hin, daß „Anderssein“ zum Alltag gehört.
Auf eine Fortsetzung freue ich mich, wünsche sie mir vielleicht ein klein wenig strukturierter, aber das lag möglicherweise auch an mir, weil ich recht oft unterbrechen musste.
Auf jeden Fall eine Empfehlung von mir!
Rezension zu "Der Tote im Keller: Ein Fall für die Pastorin: Martha Gerlach Band 1" von Anne-Kathrin Koppetsch
Wir befinden uns im Ruhrgebiet im Jahre 1965. Vieles ist noch anders, aber in Dortmund übernimmt die junge Martha Gerlach, als erste Pastorin ihr Amt. Keine leichte Aufgabe, denn Frauen bleiben ja eher zu Hause am Herd und hüten die Kinder. Martha Gerlach geht aber mit Herzblut und Durchsetzungsvermögen an die Arbeit und schafft es auch, mit ihrem Charme zu überzeugen. Ihre beiden Kollegen Kruse und Hanning sind nicht ganz so glücklich mit dieser Entscheidung.
Am Ostersonntag vermisst Martha ihren Kollegen Hanning in der Kirche und geht nach dem Essen mit Schwester Käthe zu ihm, um nach ihm zu schauen. Im Pfarrhaus findet sie ihn dann nur noch tot auf dem Sofa liegend. Seine demente Mutter sitzt neben ihm im kalten Wohnzimmer und ist sie nicht in der Lage zu erkennen, was hier passiert ist.
Der herbeigerufene Arzt kann nichts mehr für ihn tun und so schreitet die Polizei ein, denn es geht ja um einen ungeklärten Todesfall. Schon schnell stellt sich heraus, dass der Pastor ein Geheimnis bewahren wollte. Die Ermittlungen der Polizei sind schludrig und führen zu nichts. Martha entschließt sich, selbst zu ermitteln und stößt dabei auf eine Geschichte, die noch lange nicht abgeschlossen ist. Als dann ein Jugendlicher vermisst wird, überschlagen sich die Ereignisse. Martha verfolgt eine Spur und merkt zu spät, in welcher Gefahr sie sich befindet.
Fazit:
Die Autorin Anne-Kathrin Koppetsch schreibt mit „Der Tote im Keller“, einen Krimi, der im Ruhrgebiet im Jahr 1965 in einer kleinen Gemeinde zwischen Schrebergarten und Kohlekellern, spielt.
Der Schreibstil ist einfach gehalten. Mich konnte die Autorin damit nicht mitreißen, denn mich störte von Anfang an, dass es hier zwar Kapitelangaben gibt, aber in diesen wechseln wir immer wieder die Orte und Gegebenheiten, ohne auch nur einen Hinweise darauf zu bekommen. Das stört den Lesefluss gewaltig und hat bei mir dazu geführt, dass ich das Buch dann zur Seite legte und mich wieder motivieren musste, weiter zu lesen.
Die Charaktere beschreibt Anne-Kathrin Koppetsch sehr unterschiedlich. Leider konnte mich so Keiner richtig überzeugen. Selbst die Hauptprotagonistin bleibt blass und meine Bemühungen, mit ihr warm zu werden, scheiterten immer wieder.
Auch an Spannung fehlte es mir hier. Es geht ja um einen Krimi, der bleibt mehr im Hintergrund. Im Vordergrund werden hier die Figuren und ihr Leben beschrieben, sicher auch manches Mal interessant, aber ich wollte ja einen Krimi lesen und kein Buch über Gemeindeklatsch-und Tratsch an jeder Ecke. Kurzfristig blitzte mal ein Funken Spannung auf, der dann aber gleich wieder in anderen Vorkommnissen unterging.
Leider konnte mich dieses Buch nicht so ganz überzeugen. Daher kommen von mir nur 3 Sterne und eine Leseempfehlung kann ich nur eingeschränkt vergeben. Aber lest selbst, denn dies hier ist ganz allein meine Meinung.
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