Annabel Rose

Meinung

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, weil der Klappentext vielversprechend aussah. Hierbei ist die Rede von einer Autorin, bei der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion während dem Schreiben ihres Romans immer mehr verschwindet. Leider wurde ich während des Lesens etwas enttäuscht. Hierbei ist dies meine persönliche Sicht auf den Roman. 

Die Einstiegskapitel fangen sehr gut an und auch die Hintergrundgeschichte des männlichen Protagonisten sah vielversprechend aus. Der erste ,,Realitäts-Cut“, welcher den Leser aus der fiktiven Welt herausreist und in die Realität des Autors katapultiert wurde sehr gut dargestellt und kam überraschend. Nachdem ich mich jedoch mehr reingelesen habe, konnte ich mich nicht mehr so richtig im Roman zurechtfinden. Die Handlungen des Protagonisten erscheinen mir etwas gedankenlos und widersprüchlich, wie z.B., dass er seine Mission/ Wanderung ,,sehr ernst nimmt“ und weiß, dass etwas im magischen Reich nicht stimmt, dennoch ohne Nachzudenken jedem Fremden was ausplappert. Bei der Beschreibung war zwar die Rede von expliziten erotischen Szenen weshalb ich damit gerechnet habe, jedoch fand ich es irgendwann dann doch nervig wie der Protagonist keine einzige Begegnung mit einer ,,jungen Frau“ haben konnte ohne sie zu sexualisieren, daran zu denken sie zu vögeln oder sie dann tatsächlich zu vögeln. Der Protagonist erinnert mich von seiner Art zu Handeln und Denken her eher an einen pubertierenden Jugendlichen, der nicht weiß wohin mit so viel Testosteron, welcher die ganze Zeit über ,,Männlichkeit“ sprechen muss. Mit der Auffassung von Männlichkeit in diesem Roman konnte ich mich gar nicht anfreunden. Es erscheint mir so, als würde ab einem bestimmten Punkt (bereits relativ früh) die eigentliche Fantasy-Hauptgeschichte komplett in den Hintergrund gedrängt und transformiert sich zur Nebengeschichte/ Hintergrundinformation. Als würde der Handlungsstrang des kompletten Romans auf die Erotik reduziert werden. Wer daher nach Erotik sucht wird hier definitiv fündig. Aus diesen Gründen zielt meine Kritik hier nicht auf die Erotikszenen ab, sondern eher auf dessen Menge, den Charakter der beiden Protagonisten und die Fehlkategorisierung des Romans. Da der Roman als Fantasy kategorisiert ist, hatte ich folgende Erwartungen: ich habe mit mehr fantastischen Elementen gerechnet, dass die Charaktere eine tiefere Persönlichkeit haben und dass die Story mehr tiefe besitzt/ besser ausgebaut ist. Nachdem ich mehrere Kapitel gelesen, meine Erwartungen jedoch immer noch nicht erfüllt wurden, konnte ich nicht mehr weiterlesen. Daher bin ich auch gar nicht zu dem Punkt gekommen in dem es um Drachen geht oder ob es überhaupt um einen Drachen geht. Natürlich kann es sein, dass es sich möglicherweise in den Kapiteln danach bessert, leider war das ganze jedoch nicht meins. Der Roman sollte eher als Erotikroman kategorisiert werden mit einem Verweis auf ein paranomales Setting.

Fazit 

Ich konnte es leider nicht zu Ende lesen, da ich mich gar nicht mehr zurecht im Roman finden konnte und mir auch die Charaktere nicht zugesprochen haben. Falls ihr auf der Suche nach einem spicy Romantasy Buch seid, seid ihr etwas falsch. Erotik mit bisschen paranormalem Hintergrundinfo/ -schauplatz, Bingo. 

Im Grunde war mir die Autorin des vorliegenden Buches ja schon bekannt. Sind wir beide doch über FB schon ein Weilchen verbunden. Doch es hatte bisher irgendwie nicht mit dem Lesen eines ihrer Bücher geklappt, aber nun. Bevor ich euch jedoch meinen Eindruck berichte, lasst uns einen Blick auf das Cover werfen. 

Das Cover spricht mich extrem an. Ist es doch super passend zum Titel und der Geschichte. Mich würde interessieren, ob die Taschenbuchversion in wenig glitzert. Käme bestimmt super rüber und wäre echt passend. Hier hat der Coverdesigner tolle Arbeit geleistet.

Lasst uns doch nun auf die Geschichte und die Schreibweise der Autorin kommen. Die Autorin Annabel Rose weiß wie sie ihre Leser fesseln kann und das direkt mit dem ersten Absatz. Klare Worte und trotzdem nicht ohne das wir unser Kopfkino anwerfen müssen. Ihre Protagonisten sind liebevoll gestaltet und auch die Umgebung, in der ihre Geschichte spiel, hat sie wundervoll skizziert. Ich konnte mir alles gut vorstellen, was in manchen Büchern nicht immer so einfach ist (aber das ist eine andere Geschichte). 

Zum Inhalt direkt … Was für eine tolle Geschichtsidee, ich habe mir auch schon einige male, in manchen Büchern überlegt, wie es wohl wäre, wenn der Autor in seiner Geschichte direkt hineinfällt. Genau das ist hier nämlich so, die Protagonistin, ihres Zeichens Autorin des Buches, befindet sich irgendwann direkt in ihrer eigenen Geschichte, über die wir Leser gerade erfahren.

Die Autorin hat ihren roten Faden super durchgezogen und man kommt beim Lesen sehr gut mit. Selbst die expliziten Scenen hat sie so lebendig geschrieben, dass mir immer wieder richtig heiß wurde. Deshalb mein Rat an alle, wer mit solchen Scenen nichts anfangen kann, für den ist diese buch nichts, alle anderen sag ich nur, ran an den Drachen.

Das Buch kam mir vor wie eine billige Fanfiction. Die Story ist unheimlich dünn und vor allem, gerade am Anfang, voller Red flags. Sie wird drei Jahre von ihm gestalkt, dann an einem Abend plötzlich überrumpelt, er macht heimlich seit Jahren Fotos (von ihr)!, lädt sie nach einer Nacht zu sich in eine einsame Hütte im verschneiten Wald ein, wo er sie erstmal bei der Ankunft am Bahnhof sitzen lässt und sie dann noch bestraft, weil sie ihm nicht vertraut. Ungewöhnlich, wenn man jemanden nur eine Nacht kennt oder? Ach und dann lässt er sie noch in der abgelegenen verschneiten Hütte zurück, ohne Auto, wo sie bangen muss, dass, wenn ihm etwas passiert, sie erbärmlich stirbt. Währenddessen backt sie Macarons für ihn. Toll und romantisch oder?

Dann kommt noch eine politische Note hinein, die nie richtig ausgearbeitet wird und peng, haben wir einen echt schlechten Roman. Als BDSM Roman würde ich ihn nicht Mal bezeichnen, denn das, was die dort machen, ist absolut gefährlich. Wie schon geschrieben: Red flags - das Buch.