Anna Burns

 3,3 Sterne bei 280 Bewertungen
Autorin von Milchmann, Amelia und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Die internationale Sensation: Die Nordirische Schrifstellerin Anna Burns, wurde 1962 in Belfast geboren. Sie studierte in London und fing nach ihrem Abschluss an erste Romane und Kurzgeschichten zu verfassen.

Der internationale Durchbruch gelang ihr mit ihrem Roman „Milchmann“, der von Kritikern als interntionale Sensation gelobt wurde. Für diesen erhielt sie als erste Nordirin den Man Booker Prize und stand auf der Shortlist zum Irish Book Award und der Shortlist des Women´s Prize für Fiction. Darüber hinaus wurde sie für ihre herausragenden Werke mit dem National Book Critics Circle Award und dem Orwell Prize ausgezeichnet. 

Heute lebt die Autorin zusammen mit ihrer Familie in Notting Hill in London.

Alle Bücher von Anna Burns

Cover des Buches Milchmann (ISBN: 9783608505085)

Milchmann

 (180)
Erschienen am 24.07.2021
Cover des Buches Amelia (ISBN: 9783608500141)

Amelia

 (91)
Erschienen am 21.05.2022
Cover des Buches Milchmann (ISBN: B08DJ7SS7N)

Milchmann

 (0)
Erschienen am 06.08.2020
Cover des Buches Milkman (ISBN: 9780571338757)

Milkman

 (8)
Erschienen am 01.11.2018
Cover des Buches Milkman (ISBN: 9782072853500)

Milkman

 (1)
Erschienen am 11.02.2021
Cover des Buches No Bones: Anna Burns (ISBN: 9780006552383)

No Bones: Anna Burns

 (0)
Erschienen am 04.10.2010

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Neue Rezensionen zu Anna Burns

Cover des Buches Amelia (ISBN: 9783608500141)
Woerterkatzes avatar

Rezension zu "Amelia" von Anna Burns

Schockierend und eindrücklich
Woerterkatzevor 7 Monaten

Klappentext von der Verlagsseite:


»Originell und von Anfang an voll Dramatik und Energie.« The Times


1969 beginnen in Nordirland die Troubles. Doch Amelia Boyd Lovett versucht, sich auf ihre Habseligkeiten zu konzentrieren. Jeden Tag schaut sie sich die Schätze an, die sie unter ihrem Bett in einem abgewetzten Koffer versteckt: ein kleines Plastikschaf, ein Gebet für einen Penny, eine Tube Glitzer. Und siebenunddreißig Gummigeschosse. Die sammelt sie, seitdem die britische Armee angefangen hat, damit zu schießen.

Belfast.


Amelia ist acht, als die Troubles beginnen. Zum Ende der Unruhen ist sie Mitte dreißig. Dazwischen spannt sich die Geschichte eines Mädchens, das in einer verrückten Gesellschaft aufwächst und dabei ganz auf sich gestellt ist – trotz der Groß­familie, mit der es unter einem Dach lebt. Amelia will um jeden Preis vergessen, was um sie herum passiert. Und das ist so einiges: Schülerinnen, die bewaffnet herumspazieren, Babys, die Bomben sein könnten oder auch nicht, Jugendliche, die sich als Ordnungshüter aufspielen, und Heimwege, die ein bitterböses Ende bereithalten. Wenn Amelia überleben will, muss sie ihren eigenen Weg finden. Aber kann sie das an einem Ort, an dem die Menschen jedes Gefühl für­einander verloren haben?


»Fantastisch: schockierend, bewegend, eindrucksvoll.« Daily Mail


Autoreninfo von der Verlagsseite:


Anna Burns, geboren in Belfast, Nordirland, ist Autorin mehrerer Romane. 2018 erhielt sie für Milchmann den Man Booker Prize. Das Buch wurde zu einer internationalen Sensation und mit zahlreichen weiteren Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Orwell Prize und dem National Book Critics Circle Award. Milchmann erschien bisher in 30 Ländern. Anna Burns lebt in East Sussex, England.


Erster Satz:


Die Unruhen begannen an einem Donnerstag.


Meinung:


Anna Burns erzählt in “Amelia” den Beginn des Nordirland-Konflikts von 1969 bis 1994 mit all seinen Schrecken und Gefahren. Deutlich zeigt sie in “Amelia” die Grausamkeit des Konflikts zwischen Protestanten und Katholiken anhand Amelia und ihrer Familie auf.


Burns erzählt den Schrecken chronologisch und so erleben wir zusammen mit der verängstigten achtjährigen Amelia, im vernagelten Haus den Beginn der Krawalle. Sie verdeutlicht den Schrecken gekonnt mit einer ungekünstelten nüchternen Sprache und mich ließ der Schrecken während der gesamten 384 Seiten nicht los. Ein Gewaltakt reiht sich an den anderen und das nicht nur außerhalb der Familie, sondern dies auch innerhalb der Familie.


Ein wahres Grauen was Amelia erlebt. Mit Terroranschlägen, Vergewaltigung und psychischen Terror. Niemand kommt unbeschadet aus den Troubles raus. Häuser werden niedergebrannt, Menschen auf offener Straße erschossen oder in den Hinterhalt gelockt. All dies erzählt Anna Burns so deutlich, dass ich das Buch mehrmals zuklappen musste und tief durchatmen musste.


“Amelia” ist ein harter Roman, der nicht unbedingt auf den eigentlichen Nordirlandkonflikt eingeht und ihn analysiert, sondern vielmehr auf die psychologische Seite. Was macht es mit einem Kind, das ständig der Gefahr ausgesetzt ist erschossen, vergewaltigt oder als Kämpfer*in angeworben zu werden?

Es lernt zu kämpfen, die Zeichen zu sehen und wird auch gewalttätig und stumpft ab.


So auch Amelia und ihre Geschwister. Kampf ist an der Tagesordnung und dabei ist es egal ob es Frauen oder Männer sind. Gewalt ist das einzige Mittel, was alle kennen. Amelia überlebt die Troubles, aber als psychisch gebrochene erwachsene Frau.


Alles erzählt Anna Burns in einem eigenen Klang. Selbst größte Grausamkeiten verpackt sie in Szenen, in denen ich manchmal nicht wusste, ob Amelia träumt oder nicht. Sie versucht wohl damit den Schrecken zu nehmen, aber es gelingt nicht. Dafür ist ihre Sprache zu direkt und eindringlich, teilweise ironisch und sarkastisch. Ich denke, da an das Russische Roulette der Jungs in der Baracke zurück. Oder an die Szene mit der Schulkameradin, die so unschuldig daher kommt als Erwachsene, aber in ihrer Jugend ein furchtbarer Mensch war.


Stellenweise auch bildhaft und ich hatte oft das Gefühl, in den Straßen von Ardoyne zu sein oder bei Amelia zu Hause oder in der Schule zu sein.

Wie gesagt musste ich oft schlucken und ich bin glücklich, dass ich zu einer anderen Zeit und in einem anderen Land geboren wurde und nicht so einen Trouble erleben musste. Denn der Trouble bezieht sich nicht nur auf den eigentlichen Konflikt, sondern auch auf den psychologischen Aspekt der ständigen Gewaltausbrüche.


Fazit


“Amelia” ist ein packender, aufwühlender und schockierender Roman über die Auswirkungen der Troubles auf die Menschen, die ihnen ausgesetzt waren. Ein Roman, der dringend reine Triggerwarnung braucht, denn er ist am Stück schwer zu ertragen. Ein schweres Thema sprachlich gekonnt umgesetzt.

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Cover des Buches Milchmann (ISBN: 9783608505085)
lillywunders avatar

Rezension zu "Milchmann" von Anna Burns

Prädikat besonders
lillywundervor 8 Monaten

Lange stand das Buch bei mir im Regal, obwohl ich hier schon ein Highlight erahnte. Was Anna Burns schreibt, liest sich nicht mal eben weg, "Milchmann" wünscht volle Aufmerksamkeit und das zurecht.

Eine junge Frau mitten in einer zweigeteilten Gesellschaft, in der zwischen "Staatsverweigerern" und "Befürwortern" bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen. Selbstverständlichkeiten gibt es längst keine mehr, der Alltag ist geprägt von Gewalt und Chaos, Misstrauen und Angst, Autobomben und Busentführungen. Die Parallelen zum Nordirlandkonflikt sind offensichtlich und doch sind Ort und Zeit offen gehalten, übertragbar. Inmitten all der Gewalt geschieht etwas, für das die Erzählerin zunächst keine Worte findet. Ein älterer Mann, ein mächtiger Paramilitär, stellt ihr nach, bedrängt sie, macht Andeutungen. Berührt sie jedoch nicht. Ihr wird eine Affäre mit ihm angedichtet. Und gleichzeitig nisten sich die Bedrohungen des Milchmanns in ihr ein, nehmen ihre Urteilskraft gefangen, kontrollieren ihre Gedanken, zermürben, ergreifen Besitz von ihr.

Um sie herum gibt es keine Sprache dafür und auch keine Achtsamkeit. Es ist eine Gesellschaft in der es kein Stalking gibt, in der für sexuelle Belästigung nicht einmal ein Wort existiert, in der seelische Verletzungen nicht zählen und Grenzüberschreitungen erst bei Körperkontakt passieren. Was zählt, sind blaue Augen. Vor dem Hintergrund der politisch motivierten Gewalt ringsherum ist andere Gewalt nicht länger sichtbar. 

Ich habe es so geliebt, wie Anna Burns das Innenleben ihrer Erzählerin und die dysfunktionale Gesellschaft, in der sie sich behaupten muss, in Beziehung zueinander setzt. Milchmann ist intensiv, dicht gefüllt mit klugen Gedanken, sprachlich experimentell. Faszinierende Nebenfiguren, sprühende Dialoge und reflektierende Gedankengänge, wie ich sie sonst nur aus dem Autofiktionalen kenne. Der Aufbau des Buchs und die Entwicklung der Erzählerin sind genial vereint. Manche Szenen muten nahezu surreal an, eine gewisse Absurdität bewegt sich unter der Oberfläche und vielleicht gerade deswegen sind die Bilder, die entstehen, kraftvoll und bleibend. Ab jetzt eins meiner Liebsten.

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Cover des Buches Milchmann (ISBN: 9783608505085)
wacahas avatar

Rezension zu "Milchmann" von Anna Burns

Konnte mich trotz oder aufgrund seiner Ungewöhnlichkeit nicht packen
wacahavor 9 Monaten

Eine namenlose Erzählerin, genannt Mittelschwester, zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines einflussreichen älteren Mannes, genannt Milchmann, auf sich. Milchmann beginnt sie zu stalken und abzufangen, was auch den Menschen im Umfeld nicht verborgen bleibt. Schnell entspinnt das Gerücht, die junge Frau hätte eine Affäre. Aus ihrer Unauffälligkeit vertrieben findet sie sich in der unangenehmen Situation wieder, an den Rand der sozialen Gesellschaft gedrängt worden zu sein, ohne Möglichkeit dem zu entfliehen.

„Milchmann“ von Anna Burns hat 2018 den Booker Prize for Fiction als bester Roman gewonnen und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Leider konnten diese nicht erfüllt werden, da ich das Buch primär als langweilig und anstrengend empfunden habe. Ich hatte große Probleme mit dem gewöhnungsbedürftigen Schreibstil der Autorin: Die junge Frau erzählt kühl, nüchtern, eintönig und voller Monotonie. Sie verwendet lange Schachtelsätze und schweift häufig ab. Das Lesen erfordert höchste Konzentration und trotzdem wusste ich am Ende eines der langen Kapitel häufig nicht, um was genau es eigentlich ging. Die Gedankenwelt der Erzählerin empfand ich als sehr verwirrend. So konnte sich bei mir kein wirklicher Lesefluss einstellen.

Des Weiteren hat es mich gestört, dass die komplette Geschichte so abstrakt geblieben ist: Es werden weder Orte noch Namen genannt, nur Bezeichnungen. Natürlich ist dies ein absichtlicher Kunstgriff der Autorin um zu verdeutlichen, dass die Geschehnisse jedem und überall zu jeder Zeit passieren könnten, ich persönlich habe aber keinen Zugang zu Figuren mit Namen „Mittelschwester“, „Schwager 1-3“ oder „Vielleicht-Freund“ aufbauen können.

Ähnlich zäh wie der Schreibstil habe ich das Leben der Protagonistin empfunden, da es wenig Handlung gab. Das Buch lebt eher von der bedrückenden Stimmung und bedrohlichen Atmosphäre sowie den strikten gesellschaftlichen Konventionen, denen sich insbesondere Frauen zu unterwerfen haben. Die angesprochenen Themen fand ich an sich gut und wichtig, sie lassen sich auf Gesellschaften verschiedener Krisenherde projizieren und liefern somit eine Milieustudie, die an Aktualität nichts einzubüßen hat. Wann und wo genau „Milchmann“ spielt bleibt offen, erst durch Hintergrundrecherche klärt sich auf, dass wir uns im Nordirlandkonflikt der 70er Jahre befinden. In Teilen konnte ich mir das schon zusammenreimen, hätte mir aber an irgendeiner Stelle Aufklärung gewünscht.

Insgesamt war mir alles in „Milchmann“ zu abstrakt und wenn ich ehrlich bin musste mich regelrecht dazu durchringen, das Buch bis zum Ende zu lesen. Das empfand ich als eine echte Herausforderung. Ich kann in dem Buch durchaus Tiefgründigkeit, Vielschichtigkeit und künstlerische Poesie erkennen, aber für mich persönlich war wirklich keinerlei Lesegenuss dabei. Das Buch polarisiert. Ich kann es also nur LeserInnen empfehlen, die schwere, anspruchsvolle Literatur mögen.

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948 Beiträge
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Letzter Beitrag von  Dajobamavor 3 Jahren

Ertauscht.... Aber mach dir keinen Kopf, ist nicht so schlimm! Kann ich sicher tauschen!

Mit "Milchmann", dem Man Booker Prize Gewinner des Jahres 2018, geht es in unserem LovelyBooks-Literatursalon weiter!

Mit einer brillanten Sprache erzählt die nordirische Schriftstellerin Anna Burns die Geschichte einer Frau, die versucht, mit ungewöhnlichen Mitteln dem Druck der Gesellschaft zu entkommen.

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