Anita Brookner

 4,2 Sterne bei 75 Bewertungen
Autorin von Hotel du Lac, Ein Start ins Leben und weiteren Büchern.

Lebenslauf von Anita Brookner

Besitzerin des britischen Verdienstordens und Herrin der Düsternis: Die britische Schriftstellerin und Kunsthistorikerin mit polnischen Wurzeln wurde 1928 in London geboren. Ihre Eltern Newson Bruckner und Maud Schiska flohen vor den Pogromen nach London und begannen dort ein neues Leben. Nach ihrem Schulabschluss am James Allen's Girls' School in Dulwich, studierte Anita Brookner Kunstgeschichte am King’s College London, aber promovierte an Courtauld Institute of Art der Universität London. Sie lehrte mehrere Jahre an verschiedenen Universitäten die französische Kunst des 18. und 19. Jahrhundert. Als erste Frau hatte sie die Slade-Professur der schönen Künste an der University of Cambridge im Jahre 1967 inne. Sie veröffentlichte mehrere Biografien zu Künstlern, wie zum Beispiel zu Jean-Auguste-Dominique Ingres, Antoine Watteau, Jean-Baptiste Greuze und Jacques-Louis David. Ihre schriftstellerische Karriere begann zwar mit ihrem Debütroman "A Start in Life", aber ihr bekanntestes Werk ist "Hotel du Lac", welches sie 1984 veröffentlichte und für ihr Werk mit dem renommierten Booker Prize ausgezeichnet wurde. Die Autorin verfasste viele weitere Romane und lebte bis zu ihrem Tode am 10. März 2016 in London.

Neue Bücher

Cover des Buches Seht mich an (ISBN: 9783961611539)

Seht mich an

 (7)
Neu erschienen am 23.02.2023 als Gebundenes Buch bei Eisele Verlag.

Alle Bücher von Anita Brookner

Cover des Buches Hotel du Lac (ISBN: 9783961611072)

Hotel du Lac

 (34)
Erschienen am 31.05.2021
Cover des Buches Ein Start ins Leben (ISBN: 9783961610716)

Ein Start ins Leben

 (22)
Erschienen am 27.09.2019
Cover des Buches Seht mich an (ISBN: 9783961611539)

Seht mich an

 (7)
Erschienen am 23.02.2023
Cover des Buches Eine Mesalliance (ISBN: 9783961611188)

Eine Mesalliance

 (6)
Erschienen am 01.11.2021
Cover des Buches Eine Mesalliance (ISBN: 9783961611447)

Eine Mesalliance

 (0)
Erscheint am 29.08.2024
Cover des Buches Kurzes Leben (ISBN: 9783423121712)

Kurzes Leben

 (0)
Erschienen am 01.05.1996
Cover des Buches Hotel du Lac (ISBN: 9783423113656)

Hotel du Lac

 (2)
Erschienen am 29.09.2016
Cover des Buches Hotel du Lac (English Edition) (ISBN: 9780141935850)

Hotel du Lac (English Edition)

 (1)
Erschienen am 27.05.1999

Videos zum Autor

Neue Rezensionen zu Anita Brookner

Cover des Buches Seht mich an (ISBN: 9783961611539)
Physsies avatar

Rezension zu "Seht mich an" von Anita Brookner

Lesehighlight
Physsievor 5 Tagen

Francis Hinton führt ein farbloses und eintöniges Leben. Sei arbeitet tagsüber in einer Bibliothek und geht abends heim in ihre große Londoner Wohnung, wo sich die ehemalige Haushälterin ihrer verstorbenen Mutter um sie kümmert. Doch dann lernt sie das ungewöhnliche Paar Nick und Alix kennen und wird in deren Freundeskreis aufgenommen. Von nun an setzt sie alles daran, dass sich das nicht so schnell wieder ändert und nimmt dafür sogar in Kauf, von Alix Fanny, die Waise genannt zu werden, obwohl ihr diese Verniedlichung widerstrebt. Ob und wie ihr das gelingt - lesen Sie es selbst.

Anfangs plätschert die Geschichte so vor sich hin, um dann plötzlich - ich vermag gar nicht zu sagen, wann oder wo - an Fahrt aufzunehmen und fesselte mich dann so, dass ich an manchem Tag auf dem Weg von oder zur Arbeit Mühe hatte, nicht die Haltestelle zu verpassen, an der ich aus der Bahn aussteigen musste, weil ich so in den Bann meiner Lektüre gezogen war.

Beim Lesen fand ich nur wenige, vereinzelte Hinweise darauf, dass Anita Brookner diesen Roman im Original bereits vor 40 Jahren verfasst hat, Er könnte in leicht abgewandelter Form auch heute noch so geschrieben werden.

Die Autorin war mir bisher nicht bekannt, aber nach diesem Lesehighlight wird es für mich nicht das letzte ihrer Bücher gewesen sein. "Seht mich an" ist für mich eine große Überraschung und jede Empfehlung wert.

Kommentieren
Teilen
Cover des Buches Seht mich an (ISBN: 9783961611539)
Missmaries avatar

Rezension zu "Seht mich an" von Anita Brookner

Toxische Freundschaften
Missmarievor einem Monat

"Ich finde solche Menschen [...] durchaus faszinierend. [...] Es ist mir klar, dass sie vielleicht gar keinen Verdienst haben, und doch werde ich mich bemühen, ihnen zu gefallen und ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Seht mich doch an!"

Solche Menschen - damit bezieht sich die Protagonistin Fanny auf ihre neu gewonnenen Freunde Alix und Nick. Das Boheme-Paar ist so ganz anders als die junge sittsame Bibliothekarin. Alix und Nick inszenieren ihre Ehe, sammeln einen illustren Kreis Freunde um sich und speisen fast jeden Abend im Restaurant. Fanny hingegen fühlt sich von der Welt ausgeschlossen, in ihrem zurückgezogenen Leben, das sie zwischen der Wohnung ihrer toten Mutter, der Arbeit und den Pflichtbesuchen bei Bekannten im Seniorenalter führt. Ihr bliebt die Rolle der schreibenden Beobachterin, die sich durch geistreiche und pointierte Erzählungen um die Gunst ihrer Leserschaft bemüht. Dass Nick und Alix sie unter ihre Fittiche nehmen, kommt für Fanny mehr als überraschend. Doch sie genießt den Klatsch, die Lästereine, den Genuss und den neu erlernten Egoismus - bis sie eines Tages erkennen muss, das die Aufmerksamkeit solcher Menschen ihren Preis hat.

Anita Brookner hat ihren Roman "Seht mich an" vor knapp vierzig Jahren geschrieben. Dennoch sind Thema und Handlung höchst aktuell und fügen sich nahtlos in moderne Romane über toxische Beziehungen ein. Fannys Leben ist - wie Daniel Schreiber in seiner feinen Analyse im Nachwort schreibt - allenfalls erträglich zu nennen. Ihre Einsamkeit springt die Lesenden förmlich an. Man hat Mitleid mit der Frau, die so sehr auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt ist, dass sie verlernt hat, sich selbst anzunehmen. Gerne möchte man ihr zurufen, dass sie stärker auf sich selbst vertrauen soll und das die Welt des schönen Scheins weniger begehrlich ist, als es den Anschein haben mag. Man möchte Fanny ans Herz legen, dass sie sehr wohl da ist - und dazu nicht unbedingt die Aufmerksamkeit der Schönen und (ehemals) Reichen benötigt. Gleichzeitig kann man ihren Wunsch nach Anerkennung so gut nachvollziehen.

Anita Brookner gelingt es vielleicht auf deshalb, eine so authentische Figur zu schaffen, für die der Leser große Zuneigung empfindet, weil sie möglicherweise ein kleines Stück ihrer eigenen Erfahrungen in der Figur spiegeln kann. Denn viele Parallelen zu ihrem Leben lassen sich erkennen, ist Fanny doch ebenfalls Schriftstellerin und hat auch Brookner ihre Mutter bis zu deren Tod gepflegt.

Aber nicht nur der Inhalt mit seiner fein ausgearbeiteten Protagonistin macht diese Wiederentdeckung zu einem Lesegenuss. Brookner versteht es meisterhaft, Motive in die Handlung einzuweben, immer wieder auftauchen zu lassen und so einen Deutungsrahmen zu schaffen. Wie zufällig scheinen Fannys Gedanken über die weibliche und männliche Darstellung von Melancholie zu Beginn des Buches zu sein. Doch sind Sätze wie "Ist aber ein Mann von Melancholie befallen, dann, weil er an der romantischen Liebe leidet" nicht auch eine versteckte Deutungsschablone für den Roman? Und was ist mit Fannys häufig wiederholten Forderung: Seht mich an! oder ihr Sinnieren darüber, dass man einmal Gehörtes nicht mehr vergessen kann? Diese Brotkrumen machen das Lesen von "Seht mich an" zu einem ganz besonderen Vergnügen.

Mit dem Roman ist der "Herrin der Düsternis", wie Brookner schon oft von Kritikern bezeichnet wurde, ein Meisterwerk der Melancholie gelungen. Von der vielleicht anfangs etwas sperrigen Sprache darf man sich nicht abbringen lassen, denn dieser Roman ist die Lektüre definitiv Wert.

Kommentieren
Teilen
Cover des Buches Seht mich an (ISBN: 9783961611539)
H

Rezension zu "Seht mich an" von Anita Brookner

Viele Arten von Einsamkeit
Hornitavor einem Monat

Dieses Buch ist bereits vor über 40 Jahren erschienen, aber es ist (bis auf kleine Details) zeitlos und zeitlich kaum zu verorten. Es ist aus der Sicht von Francis, genannt Fanny, geschrieben, die in ihrem Leben zwischen Langeweile und Einsamkeit schwankt und von vielen einsamen Menschen umgeben ist. Als sie ein exzentrisches, egozentrisches, oberflächliches Paar näher kennenlernt, hat man direkt Angst, dass sie ihren neuen Bekannten nicht gewachsen ist. Sie ist in das Leben anderer, charismatischer Menschen verliebt und passt sich vollkommen an bis zur Selbstaufgabe. Obwohl wohlhabend, gönnt sie sich selber nichts. Ihre Verzweiflung und Sprachlosigkeit ob des Nicht-Gesehen-Werdens wird glaubhaft und nachvollziehbar geschildert. Das Buch ist mit feiner Psychologie und toller Beobachtungsgabe geschrieben. Es ist eine Analyse menschlicher Beziehungen und die Personen und Charaktere werden toll getroffen. Die Sprache ist gehoben mit sehr langen Sätzen und für die heutige Zeit etwas gewöhnungsbedürftig. Sehr gelungen fand ich das Nachwort, da es mir aus der Seele spricht und das Werk sehr gut analysiert und einordnet.

Kommentieren
Teilen

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Zusätzliche Informationen

Anita Brookner wurde am 16. Juli 1928 in London (Großbritannien) geboren.

Community-Statistik

in 110 Bibliotheken

auf 21 Merkzettel

von 5 Leser*innen aktuell gelesen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks