Della und Jim leben in ärmlichen Verhältnissen irgendwo in New York. Weihnachten steht vor der Tür, Della hat kein Geld für ein schönes Geschenk. Sie würde Jim für seine goldene Uhr so gern eine passende Uhrenkette schenken, doch dafür reicht das wenige Geld leider nicht. Ihr kostbarster Besitzt ist das lange, volle, seidige Haar. Aus Liebe und Freude am Schenken verkauft sie kurzentschlossen ihr schönes Haar. Nun sieht sie zwar aus wie ein frecher Junge, hofft aber dass Jim sich freut und sie trotzdem noch liebt. Jim ist entsetzt, denn auch er hat aus Liebe ein großes Opfer gebracht.
Diese beiden jungen Menschen vermögen es aus Liebe zu schenken und sich beschenken zu lassen. Genau so wurde es in der ursprünglichen Weihnachtstradition auch überliefert. Sie sind weiser als viele Andere, die kopflos sinnfreie Geschenke auswählen.
Mit dieser Geschichte wird der Leser dazu aufgefordert, sein eigenes Verhalten beim Schenken zu überdenken. Ist das Geschenk wirklich mit Liebe ausgewählt oder handelt es sich nur um ein notwendiges Übel. In manchen Fällen ist es dann vielleicht besser nichts zu schenken.
Die romantischen Illustrationen von Anette Bley entführen in eine längst vergangene Zeit um 1900. Sanfte Brauntöne, zarte Pinselstriche und Aquarellfarben erwecken die Geschichte zum Leben. Möbel, Muster, Mode aber auch die geschwungene, fließende Linienführung lassen den Jugendstil wieder aufleben. Bilder und Text sind harmonisch aufeinander abgestimmt. Mal steht der Text neben dem Bild, mal rankt sich das Bild um den Text, doch er wird immer von der Illustration interpretiert und aufgewertet.
Das Buch wurde im A4 Hochformat mit Hardcover gedruckt. Für die Seiten wurde ein etwas stärkeres Papier verwendet. Vorschulkinder können problemlos selbständig blättern und die Geschichte für sich erschließen. Auf dem Cover sieht man wie Della der Perückenmacherin ihr Haar verkauft. Dieses Werk mit seinen tollen Illustrationen, ist wirklich ansprechend und empfehlenswert. Es eignet sich besonders für Jungen und Mädchen zwischen vier und sieben Jahren. Diese Weihnachtsgeschichte liest sich sehr gut vor. Die übersichtliche Gliederung und Schriftgröße, kann auch von Leseanfängern selbstständig erschlossen werden. Meine Tochter hat das Buch in ihrer dritten Klasse als Lieblingsbuch zu Weihnachten vorgestellt und gelesen.
Eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte über die Kraft der Liebe und Opferbereitschaft, die gerade in unserer konsumorientierten Welt zunehmend an Bedeutung gewinnt. Sie ist sehr zu empfehlen, kann immer wieder vorgetragen werden und auch im Unterricht Verwendung finden. Eine Diskussion über den Sinn des Schenkens kann in jeder Klassenstufe angestoßen werden. Als Grundlage ist diese Geschichte sehr geeignet.