Rezension zu "Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli (DAISY Edition)" von Andrew Sean Greer
Man sollte doch nicht ein Buch lesen, nachdem man den Film bereits gesehen hat. So war das doch, oder? Aber, ist es überhaupt so, dass das vorliegende Werk als Vorlage zum Hollywood-Film „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ herhalten musste? Nun, die Grundzüge der Handlung sind gleich, die Ausschmückung aber doch eine andere. Habe im Internet gelesen, dass Andrew Sean Greer sich an die Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald als Vorlage gehalten hätte. Jedenfalls habe ich das Buch nicht gelesen, sondern es mir von Jan Josef Liefers vorlesen lassen.
Max wird als Mensch im Körper eines alten Mannes geboren. Mit 17 gleicht er einem Mitfünfziger. So gegen 35 gibt es eine kurze Phase, in dem sein äußeres Erscheinungsbild mit seinem tatsächlichen Alter deckungsgleich ist. Je weiter die Zeit voranschreitet, umso jünger scheint er zu werden. Im Alter von ca. 60 im Körper eines 12-jährigen Jungen schreibt er seine Geschichte nieder.
Ein zentraler Dreh- und Angelpunkt seiner Erzählung ist seine lebenslang währende Liebe zu Alice und wie er in unterschiedlichen Lebensphasen immer wieder daran scheitert, ihr Herz dauerhaft zu gewinnen. Dabei nimmt er unterschiedliche Identitäten an. Eine Kontinuität in seinem Leben stellt auch sein Freund Hughie dar, der ihn von Beginn an so annahm, wie er war und keine großen Fragen stellte.
Die Geschichte beginnt Ende des 19. Jahrhunderts und zieht sich bis in die 30iger Jahre des 20.
Historische Ereignisse, z.B. das große Erdbeben von San Francisco 1906, werden in den Verlauf mit eingewoben. Es gelingt gut, diese alte Zeiten als Rahmen wieder aufleben zu lassen. Die Figuren sind gut ausgeleuchtet und es entsteht die Illusion von Realität, wenn man sich in die Handlung fallen lässt.
Fazit: Jan Josef Liefers hat eine Stimme, der man gerne zuhört.