Rezension zu "Tante Rosina und das verräterische Mieder" von Andrea Vitali
Wahrlich ein amüsantes Buch. Wer den Charme und Witz der "Don Camillo und Peppone"-Filme mag, der ist hier richtig. Da verwundert es nicht, dass die Ausdrucksweise manchmal, selten, etwas derb ausfällt. Der Autor ist am Comer See - hier spielt das Geschehen - Hausarzt, und so kann man sich denken, dass er so manche Anregung aus dem engen Zusammensein mit den Mitmenschen bezieht. Er beschreibt seine Antihelden durchaus wohlwollend.
Die Geschichte spielt 1931, sie ist gleichermaßen ein Schelmenstück, Anekdote und Liebesgeschichte. Die Rolle der Frau wird zeittypisch und landestypisch geschildert, aber es sind trotzdem die Frauen, die die Geschicke mit Klugheit und List lenken.
Und erst die technische Seite, wir heute mit unserer Telefonitis, wo jeder immer erreichbar sein "muss" und mobil... stellen wir uns doch mal vor, wir wären wieder abhängig von der einzigen Telefonistin, die unser Ort hätte, ha... herrlich.
Ein schönes Stilmittel, das der Autor nutzt, ist sein besonderer Kapitelaufbau. Meist kurze Kapitel. Er spielt mit dem Hin und Her zwischen zwei Geschehnissen, pflanzt Unterkapitel ein und betreibt Wortspielereien (nicht immer) zwische Kapitelende und Kapitelanfang.
Ein Stern Abzug, weil der erste Teil, obwohl amüsant, etwas schwerfällig ins Rollen kommt.