Rezension zu "Das Juwel - Die weiße Rose" von Amy Ewing
- Eckdaten
Titel: Das Juwel
Untertitel: Die weiße Rose
Autorin: Amy Ewing
Band: 2 von 3
Veröffentlichung: 2016
Verlag: Fischer FJB
Sprache: Deutsch (Original: Englisch)
Seiten: 391
Format: Gebundenes Buch
- Optik (Buchcover, Innengestaltung)
Mir hat zwar das Buchcover vom 1. Teil etwas besser gefallen, aber auch der 2. Band kann sich mit dem Buchcover sehen lassen. Mich irritiert es immer, wenn so viele Leute sagen, dass sie Buchcover mit Menschen darauf ganz schrecklich finden. Ich persönlich habe damit kein Problem, solange es gut gemacht wurde - Warum nicht? Ich finde auch, dass das Buchcover gut zum Inhalt der Buchreihe passt (die Anspielung auf die Farbe weiß, wird hier ganz deutlich) und es schließt sich vom Stil her nahtlos an den Vorgänger an. Das macht definitiv was her im Bücherregal. Zusätzlich gibt es auf dem Buchcover kleine Erhebungen (keine Ahnung wie man das genau nennt) der Regentropfen am Buchrand und auch die Schrift ist so ein bisschen "sticky" (hier ebenfalls: keine Ahnung wie man das nennt :D). Ich finde, das macht ein Buch immer ein kleines bisschen hochwertiger und etwas schöner zum Anfassen. Bei der Innengestaltung war ich diesmal etwas enttäuscht. Man hat sich zwar ein schönes Design für die ersten und letzten Seiten ausgedacht, aber im 1. Band gab es vorne Informationen zur der Einzigen Stadt mit einer sehr vereinfachten Karte und hinten gab es Informationen zu den Charakteren. Die Seiten finde ich wirklich toll gestaltet und vor allem waren sie hilfreich. Aber leider hat man in Teil 2 darauf verzichtet. Nicht jeder hat den ersten Teil Zuhause rumliegen. Es gibt ja auch Büchereien/Bibliotheken oder man kann Bücher auch ausleihen. Vielleicht hat man diese Informationen nicht mehr im Kopf, wenn man Band 2 anfängt. Daher hätte ich es schon schön gefunden, wenn man in Teil 2 auch diese Informationen abgedruckt hätte.
- Inhalt (Schreibstil, Spannung, Charaktere, World-Building, Ende)
Der Schreibstil ist wieder sehr angenehm. Es gibt nicht zu viele und nicht zu wenige Beschreibungen der Umgebung und der Gefühle der Charaktere. Es geht vor allem um die Handlungen selbst. Dazu ist der Schreibstil eher einfacherer gehalten und passt gut in eine Jugendbuchreihe. Auch der 2. Band war spannend für mich, aber die Faszination aus Band 1 war hier nicht mehr so stark, was wahrscheinlich daran lag, dass alles in Band 1 sehr neu ist und es einige verstörende/unschöne Szenen gibt, bei denen ich den Mund kaum zubekommen hatte. Diesmal ist der Verlauf der Geschichte eher etwas netter und man weiß ab da über so ziemlich alles Bescheid (man tappt nicht so im Dunkeln), aber trotzdem nicht langweilig oder das die Spannung komplett wegblieb. Aber über das Buch musste ich diesmal nicht ganz so lange nachdenken als beim Vorgänger. Diese starke Faszination hat eben etwas nachgelassen. Es kommen neue Charaktere zur Geschichte hinzu, die den Leser aber nicht überfordern, da sie in ziemlich weiten Abständen erscheinen und sich von der Anzahl in Grenzen halten. Dabei ist mir wieder aufgefallen, wie unterschiedlich die Charaktere in der Geschichte sind. Das gefällt mir sehr gut, da das Abwechslung in die Geschichte bringt. Jeder Charakter hat eine bestimmte Affinität zu einem Element (was sehr stark an die House of Night Reihe erinnert) und die Personen haben demnach auch die passenden Eigenschaften erhalten. Zum Beispiel Feuer ist verbunden mit einer temperamentvollen Wesen. Gefällt mir sehr gut und macht auch total Sinn. Außerdem finde ich die neue Zauber-Fähigkeit, die in die Geschichte eingebaut wurde, schön umgesetzt. Aber die Idee man kann mit den Elementen umgehen, ist natürlich nichts Neues - nur jeder Autor setzt diese Idee etwas anders um. Trotzdem ähneln sich die Ideen von Autor zu Autor sehr. So ist es auch in dieser Geschichte. Es ist halt nicht wirklich originell. Etwas was nach Band 1 (Und hier werde ich eine Spoiler Markierung einsetzen - also jeder der Band 1 noch nicht gelesen hat, bitte nicht lesen!) nicht ganz neu für den Leser ist, ist die Liebesgeschichte zwischen Violet und Ash. Ich mag total, wie man die Liebe zwischen den beiden umgesetzt hat. Man hat das Gefühl sie lieben sich, aber sind nicht komplett besessen voneinander, was es für mich total angenehm und realistisch macht. Und ich bin froh, dass die Liebesgeschichte nicht zu sehr in den Vordergrund gestellt wird. Außerdem: eine kleine prediction von mir (also ist es kein Spoiler, da es nur eine Vermutung von mir ist). Raven und Garnet? Da läuft doch was oder nicht? Ich hoffe es! Übrigens Garnet überrascht in diesem Teil sowieso total den Leser. Das hätte ich von ihm ehrlich gesagt nicht erwartet. Dann ist mir ein Logik Fehler besonders aufgefallen. Ash wurde ja in einem Gefährtenheim ausgebildet - und das nicht nur in den Techniken in der Verführung/Sex, sondern auch (und hier baue ich auch mal eine Spoiler Warnung ein, zur Sicherheit - aber es ist kein besonders schlimmer Spoiler) in Kampfkunst (Fechten, Boxen, Schwertkampf) und in geistigen Fähigkeiten (Kunst, Geschichte, Mathematik, Musik und wahrscheinlich auch sowas wie Benimmregeln, charismatische Fähigkeiten). Das macht keinen Sinn! Das Juwel baut sich also absichtlich eine fette Armee von Gefährten auf? Das ist doch total dumm und gefährlich. Was ist wenn die sich irgendwann wehren? Scheinbar können sie ja mit Waffen umgehen. Man muss doch das einfache Volk klein und unfähig halten, um sich zu schützen. Vor allem können die Verführer relativ frei herumlaufen (wenn sie gebucht wurden). Jedenfalls empfinde ich das als sehr unlogisch. Naja, irgendwie musste Ash ja noch zu irgendwas nütze sein. Da versagt nur das World-Building für mich. Zudem kommen die Revolutionäre, also die die das Juwel stürzen wollen, viel zu einfach durch. Im Grunde genommen läuft fast gar nichts schief und wenn was schief läuft, dann geht alles irgendwie gut aus. Das ist halt auch wieder ein Grund, warum es diesmal weniger spannend war und warum der Kampf gegen das Juwel nicht so ganz Sinn macht. Das Juwel hat starke, ausgebildete Krieger und starke Waffen an ihrer Seite. Außerdem haben sie viel Zeit nach Verrätern zu suchen, aber irgendwie kommen die Verräter ziemlich einfach durch. Das Ende ist zwar für mich zu erwarten gewesen, aber dennoch haut es trotzdem einen um. Die armen Mädchen/Surrogaten dort. Es wäre ein absoluter Albtraum für mich eine Surrogate zu sein - ehrlich.
- Fazit
Mir hat die Geschichte wieder sehr gut gefallen, trotz ein paar Mängeln. Insgesamt kann ich auch Band 2 wieder empfehlen und es konnte mich gut unterhalten. Ich werde definitiv irgendwann Band 3 (den letzten Teil) lesen. Ich kann mir zwar in etwa vorstellen, wie die Buchreihe enden wird, aber trotzdem hindert mich das nicht weiterzulesen. Zudem habe ich das Gefühl, dass Teil 2 deutlich entspannter war zu lesen als Teil 1, da es sehr viel weniger Verstörendes/Schlimmes gab. Aber das hat leider auch die Spannung reduziert. Buch 1 hatte halt noch so vieles Neues zu entdecken und ließ mich oft sprachlos zurück. Bei Band 2 war das leider nicht der Fall. Meiner Meinung nach, ist einfach zu wenig schief oder schlecht gelaufen. Das hat es irgendwie auch nicht wirklich logisch gemacht. Ich meine, das kleine Volk kämpft gegen das mächtige Juwel und trotzdem kommt das einfache Volk ungeschoren mit ihren Taten durch. Ich sehe den 2. Teil ein bisschen als Überleitung zu Band 3 an. Ich hoffe, es wird in Teil 3 spannender.