Wir befinden uns zu Beginn des Buches in der Stadt Creje, in welcher vier Außenseiter die Protagonisten sind. Wesley, Tavia, Saxony und Karam. Alle von ihrer Vergangenheit und dem Auftreten her sehr unterschiedlich beschrieben. Sie sind irgendwie miteinander verbunden, aber eigentlich auch gar nicht. Bis sie sich zusammen ein Ziel setzen. Den Kingspin von ihrer Welt töten und somit seine Herrschaft beenden. Sie werden ein Team, in welchem jedoch niemand niemanden trauen kann. So wird es zumindest im Klappentext mehr oder weniger geschildert, aber eigentlich trauen sie meistens nur Wesley nicht.
Vorab muss ich sagen, dass mir einiges in diesem Buch unlogisch erschien. Jedoch kann es auch daran liegen, dass die Kombination zwischen "Englisch ist nicht meine Muttersprache" und "diese Welt ist sehr ausgefeilt und voller neuer Begriffe und Beschreibungen" hinein gewirkt hat. Alleine war es dem jedoch nicht verschuldet.
Doch starten wir einmal mit den Charakteren. Sie alle waren prinzipielle spannend und hatten eine sehr gute Grundlage, leider finde ich jedoch, dass diese nicht überall gut genutzt wurde. Nehmen wir zum Beispiel die Superfrau Karam. Ihren Charaktere habe ich im Laufe der Geschichte nicht zu hundert Prozent verstanden. Sie ist eine Kämpferin und Beschützerin. Liebt Saxony, mag Tavia nicht und Wesley irgendwie schon...Zumindest glaube ich das. Für ihre Freunde würde sie alles tun, wird in der Geschichte mehrmals schwer verletzt, aber steckt das jedes mal problemlos weg. Ein Schuss in die Schulter? Keine Sorge ich renne noch ne Stunde durch die Stadt herum. Eine große Schnittwunde? Na gut ein Heiler kann schon her, aber ich Kämpfe dennoch mal ungerührt weiter und zeige dabei keine Einschränkungen. Eine zermahlmte Hand? Weiß nicht einmal genau ob die geheilt wurde oder nicht, aber gestört hat es anscheind nicht. Aber sie ist ja auch eine starke Persönlichkeit und hat offensichtlich eine sehr gute Heilerin bei sich. Dennoch sind dies irgendwie die prägnantesten Dinge, welche ich mir bei ihr merken konnte. Ach und die merkwürdige Sache mit ihren Eltern und dem Volk. Etwas was zum einen logisch und schlüssig war und was mich dennoch nicht richtig erreichen konnte. Das gilt übrigens für den gesamten Charakter. Man kann vieles erklären, aber dennoch konnte sie mich einfach nicht abholen und bis jetzt bin ich mir nicht sicher ob ich sie authentisch, übertrieben oder zu blass fand. Schwierige Sache.
Ähnliches gilt für die Art der Crafter, welche ausgerottet wurden und doch in einer ziemlichen Vielzahl in dieser Geschichte auftauchen. Magische Kreaturen, welche irgendwie alles können. Ungelogen, es gibt anscheind nichts, was sie nicht können. Angeblich lassen sich diese Leute in unterschiedliche Gruppen mit unterschiedlichen Fähigkeiten einteilen, aber irgendwie konnten gefühlt einige trotzdem alles...oder vielleicht kann man sich weiterbilden? Ich bin mir nicht sicher, aber insgesamt fehlen mir zu dieser Art sehr viele Erklärungen. Das könnte einer der Gründe sein warum mir der Zugang zu Saxony irgendwie schwer gefallen ist. Sie ist ein Crafter und in Creje um ihre verschwundene Schwester zu finden. Sie ist die beste Freundin von Tavia wird als recht intelligent geschrieben und doch trinkt sie als erste Amtshandlung einen fremden Trank, ohne zu wissen was er tut. Aber gut, wir sind ja ein Crafter und da stört es uns ja nicht. Also trinken wir einfach einen fremden Zauber komplett aus. Dann stirbt sie irgendwie fast, aber ist dann doch paar Stunden später wieder vollkommen auf den Beinen und wir vergessen es einfach mal. Die Aufklärung dazu kam ziemlich spät, weswegen es mir bis dahin ein ziemliches Dorn im Auge war. Danach habe ich mit dieser Sache irgendwie immer noch nicht meinen Frieden gefunden. Auch ist Saxony sehr deutlich von der Variante "Ich kann alles mit meiner Magie" und doch irgendwie nicht. Man sieht schon, ich verstehe das Prinzip der Crafters einfach wirklich nicht. Saxony als Charakter auch nur spärlich. Insgesamt kam sie mir auch einfach absolut unsympathisch rüber. Wobei auch hier wieder nicht genau sagen kann, woran es lag. Vielleicht einfach subjektives Empfinden? Oder war es der übertragene Frust von dem "nicht verstehen" der Crafter? Oder beides? Ein kleines bisschen lag es sicherlich daran, dass sie Wesley umbringen wollte.
Womit wir auch gleich zu dem einzigen Mann in der Runde kommen. Das fand ich übrigens gut an dem Buch. Die hohe Frauenquote und deren Stärke...blöd das ich mit den meisten nicht wirklich eine Verbindung aufbauen konnte. Anders war es bei Wesley. Er ist der Underboss von Creje führt also praktisch eine Gang an, an dessen Spitze er sich mit Mord und Grausamkeit gekämpft hat. Er wird insgesamt als sehr rücksichtslos und brutal beschrieben und sein Humor ist einfach absolut grandios. Er geht entspannt damit um, dass vor allem Saxony ihn nicht wirklich leiden kann und auch Tavia nicht immer Gutes von ihm denkt. Insgesamt gibt er mir ganz schöne Kaz Brekker (Charakter aus "Das Lied der Krähen") Vibes, ohne es negativ zu meinen. Tatsächlich mochte ich Wesley sogar ein bisschen lieber, einfach wegen seinem Humor und der Tatsache, dass er für mich wie der autehntischste Charakter gewirkt hat. Ehrlich gesagt ist er der Hauptgrund warum ich dieses Buch genossen habe und den zweiten Teil lesen will. Einfach weil er schlüssig für mich war, weil er seinen Charakter durchschauen und verstehen konnte. Außerdem fand ich seine Verbindung zu Tavia sehr süß.
Was uns gleich zum letzten Protagonisten bringt. Tavia mochte ich ganz gerne, doch auch hier habe ich irgendwie nicht komplett reingefunden. Allerdings war sie mir schon deutlich schlüssiger als Karam und Saxony. Sie ist ein Teil von Wesleys Gang und will eigentlich nur ihre Schulden abbezahlen. Sobald dies passiert ist, will sie Creje verlassen und niemals mehr zurückblicken. Als Straßenhändlerin verkauft sie Zaubersprüche und Magie. Wie das funktioniert? Ich habe keine Ahnung. Hier war aber glaube wirklich die Sprachbarriere schuld. Ich habe mir immer vorgestellt, dass die Zaubersprüche in so kleinen Kugeln sind welche man dann herum schmeißt. Wie man die dort hinein bekommt? Wie man sie überhaupt entstehen lassen kann? Ich weiß es nicht. Hauptsächlich wurden sie zwar als Trickzauber beschrieben welche jeder machen kann, aber der Rest müsste nach meinem Verständnis eigentlich den Craftern zu Schulden sein, weil normale Menschen nicht einfach zaubern können. Doch die Crafters sind ja offizielle ausgerottet. Das müsste doch dann jemand hinterfragen, oder? Wo kommen diese Zaubersprüche her und warum sollte man sich die Mühe machen sie in Kugeln zu legen, damit die Kleinkriminellen sie dann auf der Straße verhökern können? Angeblich kommen sie vom großen Kingspin dem auch eine Magie zugeschrieben wird und das ist schön und gut, aber warum? Warum Zauber in Kugeln packen und sie verkaufen lassen, wenn man eh schon der Boss der Welt zu sein scheint? Vor allem hatten ja auch die Sicherheitsleute welche gegegen ihn sind solche Dinger, wo haben sie die her? Ich hoffe das wird im zweiten Teil noch mehr erläutert, doch zurück zu Tavia. Wobei eigentlich habe ich schon gesagt was sie größtenteils ausmacht. Nur die alte Freundschaft zu Wesley fehlt noch und die Tatsache, dass sie sehr eng mit Saxony ist. Zumindest wird das gesagt und ab und an schimmert es auch einmal durch. Ansonsten ist sie sehr Risikobereit und spürt gerne Adrenalin. Außerdem ist sie ziemlich schlau, zumindest muss man das annehmen bei einigen Dingen welche sie in dem Buch tut.
Ja ich denke es kommt schon ein bisschen durch, dass ich mit bei einigen Sachen ziemlich unsicher bin. Von der Handlung fange ich am besten nicht an. Sie war witzig und recht spannend zu verfolgen, aber ob es sich Ende so sinnvoll war weiß ich nicht. Zumindest fand ich die ganze Sache etwas wenig durchdacht. Immerhin beschließen die vier von der einen zur anderen Sekunde den Kingspin zu töten, schnappen sich eine Armee von fünfzig Mann (wo schon bei der Abreise ein paar drauf gehen), steigen in einen Zug und starten. Wesley hat hierbei einen Plan, die anderen lassen sich irgendwie treiben. Anscheind vertrauen wir unserem lieben Underboss also doch. Nun ja auf jeden Fall fahren sie in diesem Zug, Zielen auf ein Dorf von Craftern an (wie gesagt, nicht so ganz vernichtet und selten...). Hier passiert auch etwas ziemlich skurriles. Ohne große Spoiler sage ich nur, dass ein Ritual kommt. Es wird gesagt, dass man das Blut erst einmal testen muss um zu sehen ob die das Potential da ist, dieses Ritual zu durchlaufen und vorübergehend ein Crafter zu werden. Das Blut wird getestet und plötzlich ist der Charakter einer der mächtigsten Crafter...schön und gut, aber wo ist jetzt das Ritual? Ich dachte das Blut muss nur getestet werden um zu sehen, ob das Potential besteht...kann auch sein das dies einfach nicht im Buch vorgekommen ist, aber das würde ich schon ziemlich Schade finden. Auf jeden Fall wurde nie wieder von einem Ritual gesprochen und die meisten Charaktere haben auch nicht einmal erwähnt, dass einer zum mächtigen Crafter wurde...aber okay. Steigen wir wieder in den Zug zum Kingspin um ihn mit der möchtegern Armee zum Fall zu bringen. Ein Plan? Irgendwie ja, aber irgendwie auch nicht. Insgesamt war es doch ein bisschen blauäugiges reinlaufen unf das Ergebnis...teilweise schon ziemlich schlüssig. Und das Magiesymstem, welches einen furch die Geschichte leitet?
Die Magie und das System sind in der Geschichte teilweise echt kurz gekommen und an anderen Stellen war es einfach zu viel. Da wirkte alles wie in einem riesengroßen Spaßhaus auf dem Rummel. Verwirrend und viel, aber gleichzeitig auch irgendwie ziemlich faszinierend. Hierzu auch noch einmal: Die Häuser waren teilweise mit mächtigen Schutzzaubern und anderen Spielereien bedeckt, aber wer hat sie entstehen lassen? Sind sie noch von früher, bevor man die Crafter auslöschen wollte? Wieso funktionieren sie dann nur für bestimmte Personen? Ich verstehe es irgendwie nicht.
Mein Fazit? Es ist schwierig. Vieles habe ich nicht verstanden und es war gewiss teilweise der Sprache geschuldet, aber ganz bestimmt nicht alles. Das finde ich ein bisschen Schade, weil die Geschichte sehr viel Potential hat. Wobei ich die Magie vielleicht etwas weniger unendlich wirken lassen würde, weil es doch irgendwie viel zu viel war. Zu den meisten Charakteren konnte ich keine Bindung aufbauen und an manchen Stellen waren sie mir etwas blass. Wesley hat jedoch alles wieder herausgeholt und war mein absolutes Highlight in der Geschichte.