"'Man verstehe ja', sagte er, 'dass Eure Majestät sich die Zeit vertreiben wollen.' 'Die Zeit vertreiben?', fragte die Queen. 'Bücher sind kein Zeitvertreib...man wünscht sich im Gegenteil mehr davon. '"
Mit feinsinnigem Humor beschreibt der Autor Freud und Leid einer belesenen Monarchin. Freude an der Welt der Bücher, die sie - in ihren Augen leider erst viel zu spät - für sich entdeckt. Leid, weil ihr dadurch die bisher gewissenhaft erfüllten Pflichten immer mehr als langweilige Bürde erscheinen, die sie nur vom Lesen abhalten. Da ist es wenig hilfreich, dass der königliche Hofstaat das Lesen mit äußerster Skepsis, gar Ablehnung betrachtet und der Privatsekretär mit allen Mitteln versucht, das Lesen zu unterbinden. Doch die Queen lässt sich nicht beirren, und so lernt sie beim Lesen nicht nur andere Menschen und Welten kennen, sondern vor allem auch sich selbst - und das wirkt sich natürlich auf ihre Wahrnehmung der Menschen um sie herum aus. Und lässt sie zum Ende hin einen kühnen aber konsequenten Plan schmieden.
Klein aber fein - das Buch bringt gleichermaßen zum Schmunzeln wie zum Nachdenken - nicht zuletzt auch über das eigene Leseverhalten und die Auswirkung auf das persönliche Umfeld.
Alan Bennett
Lebenslauf von Alan Bennett
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Alan Bennett
Die souveräne Leserin
Ein Kräcker unterm Kanapee
Die Lady im Lieferwagen
Handauflegen
Schweinkram
Die soveräne Leserin
Miss Fozzard findet ihre Füße
Vatertage
Neue Rezensionen zu Alan Bennett
Die Queen entdeckt durch Zufall, dass am Buckingham Palace regelmäßig ein Bücherbus vorfährt. Sie leiht sich ein Buch aus - und damit wird eine Leidenschaft in ihr entfacht. Sie liest ohne Ende, versucht andere zum Lesen anzuregen und bringt damit den Hofstaat durcheinander.
"Eine Liebeserklärung an die Queen und und an die Literatur" steht auf dem Klappentext. Und das ist es tatsächlich! Zusätzlich garniert mit feinem hintergründigen britischem Humor.
Der Schluß ist unerwartet und überraschend - und wäre in der Realität so garantiert nicht vorgekommen. Britischer Humor halt!
Für alle Leseliebhaber bietet dieses Buch ein wundervolles Zitat: "Ein Buch ist ein Sprengsatz, um die Phantasie freizusetzen".
Die Stimme des Erzählers Jürgen Thormanns passt zu diesem Roman wie die Faust aufs berühmte Auge. Nachdem die Queen einen Bücherbus betreten hat und sich aus Verlegenheit ein Buch ausgeliehen hat, mutiert sie zur schöngeistigen Leserin. Auch wenn das Hörbuch eine gekürzte Fassung enthält, hat es mir Freude bereitet, dem mit viel englischen Humor ausgelegtem Roman zu folgen. Nett, nicht allzu kränkend nimmt der Autor die Britische Krone aufs Korn, was wohltuend wirkt, ob der unzähligen Regenbogenstorys der Presse. Mehr als ein intellektuelles Schmunzeln hinterließ die Geschichte dadurch bei mir zwar nicht, aber sie macht durchaus Freude.
Gespräche aus der Community
Rote Reihe Special!
It was the dogs' fault!
Wären die Hunde nicht gewesen, hätte die Queen den Bücherbus im Palasthof gar nicht bemerkt, hätte nicht aus Höflichkeit ein Buch mitgenommen und... mit dem Lesen begonnen. So aber entdeckt sie die Wonnen des Lesens und der Literatur, mit ganz ungeahnten Folgen und nicht unbedingt zur Freude ihrer Umgebung.
Wir lesen Alan Bennetts "The Uncommon Reader" (deutsch: Die souverände Leserin"), diese "herrliche Hommage an Elizabeth II. und die Literatur", wie die Süddeutsche Zeitung das Buch bezeichnete, als zweites Buch in unserem Special "Rote Reihe" im englischen Original.
bücherÜBERberlin sprechen ebenfalls kurz und knapp über das Buch:
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Ihr möchtet mitlesen?
Wenn ihr die liebenswürdige Hauptfigur in ihrer Muttersprache kennenlernen und mitlesen wollt, dann schreibt hier Buchtipps, die auf der Leseliste der Queen nicht fehlen sollten.
Ich mache einmal den Anfang und empfehle Franz Kafka "Das Schloß", weil darin Willkür und Bürokratie u.a. sehr gut dargestellt sind.
Und was meint ihr? Welches Buch darf auf dem Nachttisch der Queen nicht fehlen?
Zusätzliche Informationen
Alan Bennett wurde am 09. Mai 1934 in Leeds (Vereinigtes Königreich) geboren.
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