Rezension zu "SOL. Das Spiel der Zehn" von Aiden Thomas
Zu aller erst möchte ich zu Sol sagen, dass es mich gut unterhalten hat.
Es gab auf der einen Seite Götter, Halbgötter, Tempel und Sonnenspiele, aber auf der anderen Seite hatten die Menschen/Halbgötter trotzdem Smartphones, TV, Social Media, futuristische Funktionskleidung und ähnliches. Ich fand den Mix irgendwie cool und erfrischend und es erinnerte mich etwas an Final Fantasy XV. Ich habe allgemein ein paar Sachen, die ich von woanders her kenne, ausgemacht, aber das fand ich nicht weiter schlimm. (Xio erinnerte mich zu Beginn auch ein wenig an Nico aus Percy Jackson)
Wenn man mal davon absieht, dass am Ende einer sterben soll, fand ich die Welt mit ihren verschiedenen Orten sehr schön. Vielleicht hätte man noch mehr in die Tiefe gehen können, aber ich fand trotzdem schön, dass man verschiedene Orte und auch Kulturen kennengelernt hat. Jede Stadt sah je nach Gottheit anders aus und auch die Menschen lebten dort anders.
Ich bin mir nicht sicher, ob 12-jährige nicht am Anfang vielleicht etwas überfordert werden, weil ziemlich schnell mit verschiedenen Begriffen und Namen um sich geworfen wird. Bei Percy Jackson war das damals zB eher ein heranführen, während einem hier gleich viele Infos auf einmal gegeben werden. Manchmal war es für mich auch sehr schwammig für welches Alter es geeignet ist. Es ist ab 12 empfohlen, aber der Hauptcharakter ist 17, was ja schon ne ziemliche Spanne ist. Ich meine bisauf das am Ende jemand geopfert werden soll, könnte ich mir die Sonnenspiele auch in so etwa wie die olympischen Spiele oder das trimagische Turnier vorstellen. Zumindest war es nicht so blutig gedacht wie zB die Hungerspiele. Ich bin ja auch nicht die zielgruppe, aber manchmal kam es mir so vor als würden sich die Charaktere jünger benehmen als sie waren.
Was einem auf jeden Fall auffällt ist die geballte Ladung Diversität, die in diesem Buch vertreten ist. Das siem/sier Pronomen kannte ich schon aus Gender of Mona Lisa, musste mich aber trotzdem erstmal wieder reinlesen. Da es im allgemeinen Sprachgebrauch so ja nicht groß Verwendung findet, kam es einem erstmal etwas fremd vor. Ich finde das Buch hat auch eine allgemein positive Darstellung, wenn es um Diversität und Queerness in der Welt geht. Denn in der Welt selber hat nichts davon für Aufsehen gesorgt, sondern es war einfach so. Solche Bücher brauchen wir. Ich fand nur am Anfang hat sich das ein wenig plakativ angefühlt, weil gefühlt auch versucht wurde an absolut jeden zu Denken. Seien es verschiedene Hautfarben, nonbinäre Personen, jede mögliche Sexualität oder auch an die Gebärdensprache zu denken. Im Buch muss man natürlich auch alles extra schreiben, in nem Film oder ner Serie würde man das ein oder andere ja einfach sehen. Aber vielleicht empfinde ich es auch einfach so, weil ich noch kein anderes Buch hatte, wo das alles so präsent war. Sonst ist es vlt immer nur ein. ZB eine schwule Liebesgeschichte, oder Menschen mit Behinderung oder oder oder. Aber nie gefühlt alles in einem Buch. Und auch in der Gesellschaft sind wir ja noch längst nicht bei Akzeptanz und Gleichstellung angekommen, sodass sich das Buch manchmal seltsam angefühlt hat, aber irgendwie auf eine gute Art.
Teo fand ich auch interessant. Ich hab wieder festgestellt, dass ich auf Jungs mit Flügeln stehe. (Solange es keine Engel sind. Keine Ahnung, kann ich mir selbst nicht erklären.) Ich fand aber zB spannend, dass seine Transgendergeschichte sich auch auf seine Flügel bezogen haben und so das Thema aber sehr gut in eine Fantasywelt einbezogen wurde.
Die Gegensätze von Teo und Aurelio hätten von mir aus auch gerne noch mehr ausgearbeitet sein können. Es war zwar drin, aber mir manchmal nicht genug. Vielleicht auch, weil wir halt nur von der Akademie und damals erzählt bekommen. Wir Leser waren ja nicht dabei. Aber ich mochte die Passagen zwischen den Beiden. Die anderen Charaktere (abgesehen von etwas Niya und Xio) blieben aber leider am Ende dann doch sehr blass.
Alles in allem war es ein modernes Fantasyabenteuer und ich freue mich auf den nächsten Teil.