Rezension zu "Deine Mutter war ein Fisch" von A.M. Homes
🐟 Um was geht’s?
In 12 Kurzgeschichten wirft die Autorin einen Blick auf die heutige, amerikanische Gesellschaft. Grotesk und überspitzt werden hier alltägliche und weniger alltägliche Situationen skizziert. Eine Frau lässt sich im Restaurant vom Chefkoch ein Gericht mit 10 Kalorien kreieren und isst doch nur die Hälfte. Ein Mann ist auf der Suche, doch er weiß nicht, nach was. Ein Soldat schüttet einem Teenager in einem Forum für Wellensittichliebhaber sein Herz aus. Ein anderer Mann wird durch einen leidenschaftlichen Vortrag im Supermarkt als Präsidentschaftskandidat vorgeschlagen. In diesem Buch ist nichts unmöglich.
🐟 Meine Meinung:
Nach den ersten beiden Geschichten dachte ich, ich habe mit dem Buch eine Niete gezogen. Doch die Geschichten haben sich gesteigert. Und am Ende fand ich das Buch dann tatsächlich ganz gut. Sprachlich wirklich klasse. Aber das Lesen war zuweilen auch anstrengend. Oft habe ich mich nach dem Beenden einer Geschichte richtig ausgelaugt gefühlt, so als hätte sie mir Lebensenergie geraubt. Trotzdem wurde ich gut unterhalten. Ein bisschen kann man das Buch bzw. die Kurzgeschichten mit einem Besuch in einer Kunstausstellung vergleichen. Bei einigen Exponaten denkt man sich: Was ist das für ein Mist? Andere Exponate findet man toll, erkennt den Sinn dahinter aber nicht. Und wieder andere lassen einen vor Begeisterung nach Luft ringen. Das Buch ist ein Experiment. Und es ist auch Kunst. Es ist besonders.
🐟 Für wen ist das Buch etwas?
Du möchtest beim Lesen gefordert werden? Du bist Neuem aufgeschlossen? Du magst Kurzgeschichten? Dann ist das dein Buch.